Umgang mit Berufsanfängern /Auszubildenden?

6 Antworten

Eben, solche Äußerungen von arroganten Vorarbeitern oder Vorgesetzten tragen dazu bei, dass angehende Azubis oder Azubi-Anwärter einen Bogen um diese Betriebe machen.

Daher hält sich mein Mitleid der jammernden Ausbildungsbetriebe mit Fachkräftemängel in Grenzen.


Darkrider280 
Beitragsersteller
 23.09.2024, 10:27

Ich bin der Meinung, dass Arbeitgeber mehr tun müssen, um auf sich aufmerksam zu machen /Leute zu behalten. Und da spielt Wertschätzung/Respekt eine große Rolle. Ein Geben und Nehmen.

Hi,

Man hört oft von Arbeitgeberseite aus Sprüche wie - als Berufsanfänger/Auszubildender bringst Du mir nichts, machst mir nur Arbeit.

Sicher, eine solche Aussage spricht nicht gerade von einem Überfluss an Wertschätzung. Sie ist zumindest faktisch richtig, und es ist auch vollkommen normal, dass ein Azubi oder Neueinsteiger mehr oder minder aufwändig eingearbeitet werden muss, bis er eine vollwertige Arbeitskraft ist.

Das sehe ich noch als vergleichsweise unproblematisch an.

Es ist doch klar, dass wenn man den Leuten solche Aussagen an den Kopf haut , die Leute dementsprechend demotiviert sind , sich nicht wertgeschätzt fühlen und dementsprechend solche Unternehmen niemanden ansprechen.

Das ist für mich die Frage nach der Henne und dem Ei: sind die Leute demotiviert, weil solche Aussagen kommen - oder kommen solche Aussagen, weil die Leute demotiviert sind.

Wie seht ihr das?

Ich finde, dass das pauschal nicht vernünftig zu beurteilen ist und man pauschal weder eine Seite verurteilen, noch freisprechen kann.

Es gibt immer noch Betriebe, die nicht im 21. Jahrhundert angekommen sind, von Personalführung und Mitarbeiterbindung nicht das geringste verstehen und Auszubildende wie Lakaien behandeln.

Und umgekehrt gibt es genauso Auszubildende, die der Meinung sind, dass ein allgemeiner Nachwuchsmangel ein Freibrief für alles ist, Belobigungen für die bloße Anwesenheit erwarten und mit teils sehr realitätsfernen Ansprüchen aufwarten.

LG


Darkrider280 
Beitragsersteller
 23.09.2024, 10:25

Danke für Deinen guten Beitrag!

"sind die Leute demotiviert, weil solche Aussagen kommen - oder kommen solche Aussagen, weil die Leute demotiviert sind."

Also mich würde es absolut demotivieren, in einem Betrieb arbeiten zu müssen , der mir sagt, dass ich ihm eigentlich nichts bringe, er mich nicht braucht. Mir ist Wertschätzung sehr wichtig. Und letztendlich ist es ja auch so, dass Azubis durchaus händeringend gesucht werden. Also so unnütz scheinen sie ja doch nicht zu sein. Ich bin der Meinung, dass die Arbeitgeberseite sich diesbezüglich anders verhalten/ausdrücken muss.

SaniOnTheRoad  23.09.2024, 12:34
@Darkrider280

Gerne!

Also mich würde es absolut demotivieren, in einem Betrieb arbeiten zu müssen , der mir sagt, dass ich ihm eigentlich nichts bringe, er mich nicht braucht.

Durchaus, das kann ich absolut nachvollziehen. Man kann eine solche Aussage gleichermaßen als "nüchterne Tatsachenäußerung", als allgemeine Abwertung oder gar als persönlichen Angriff sehen.

Da gehe ich absolut mit.

Umgekehrt, wenn wir das genaue Gegenteil betrachten und mal bewusst maximal überspitzt: den Leuten ab Tag 1 zu erzählen, wie unentbehrlich und gut sie sind - finde ich auch nicht richtiger, sondern nur anders falsch.

Man muss hier einen gesunden Mittelweg finden, der einerseits dem Bedürfnis nach Anerkennung der Auszubildenden angemessen ist, andererseits nicht die teils wirklich sehr nüchterne Realität verleugnet.

Und das ist gar nicht so einfach...

Hallöchen

Viele Vorgesetzte haben keinerlei Empathien , oder Sensibilität

Man tritt gerne nach Unten ,- an die Berufsanfänger und Auszubildenden , und

das ist unmenschlich , und auch voller Arroganz

Ich hoffe für jeden Suchenden , das er auf einen Arbeitgeber trifft , bei dem er auch

menschlich korrekt, und liebevoll , und mit Respekt behandelt wird

Ich kenne das aus früheren Zeiten ( im Verkauf ) Da waren wir Verkäuferinnen

nur der Schuhabtreter gewesen . Man hatte absolut keine Motivation mehr für

den Job . Wären die Stammkunden nicht gewesen , hätte ich schon eher gekündigt

LG Angel


Darkrider280 
Beitragsersteller
 06.10.2024, 19:40

Da sind wir derselben Meinung 👍

Damit hast du recht!

Ich möchte auch garnicht in einem Betrieb arbeiten, wo die ganze Zeit negativ geredet, gelästert und geschimpft wird.

Einmal habe ich eine Ausbildung angefangen und dort im Betrieb wurde ich von als "Schleimerin" beschimpft, nur weil ich eben nett bin. Bin da dann auch mehr oder weniger rausgeflogen schlussendlich


Darkrider280 
Beitragsersteller
 28.09.2024, 09:08

Viele Arbeitgeber treten meiner Meinung nach sehr arrogant auf. Sie sind auf Arbeitnehmer genauso angewiesen wie Arbeitnehmer auf Arbeitgeber. Und auch Azubis spielen eine wichtige Rolle. Wenn man diese nicht bräuchte, würden sie nicht gesucht werden. Was viele AG nicht begreifen, ist meiner Meinung nach, dass auch diese abliefern müssen, sonst interessiert sich niemand für sie.

amberblossom  28.09.2024, 10:33
@Darkrider280

Es gibt aber auch gute Chefs, ich zB habe meine Chefs als sehr nett und zuvorkommend erlebt. Ich hatte eher das Gefühl, dass vielleicht Deutsche allgemein einfach eher negativ sind und man hier in Deutschland hart gesotten sein um halt sich einen gewissen Lebensstandard zu erkämpfen. Vielleicht wirkt das auch einfach nur so auf mich, keine Ahnung .. Vielleicht spielt da auch Neid und Konkurenzdenken eine Rolle - weil die Menschen hier in Deutschland halt noch viel mehr Ego haben als in anderen Ländern

Mein Sohn macht gerade ein Praktikum in unserer Firma und hat direkt 3 Mitarbeiter zur Seite gestellt bekommen, die ihn abwechselnd betreuen und ihm unterschiedliche Dinge zeigen.

Ausserdem darf er gratis in der Kantine für 5€ Mittagessen bestellen, da er ja unbezahlt mehrere Wochen in der Firma ist.

Als seine Lehrerin zur Kontrolle vorbei kam, war sie sehr begeistert und meinte, sowas sieht sie selten. Er möchte gerne später bei uns arbeiten, weil ihm das Engagement und Klima sehr gefallen haben.

Dennoch bewerben sich kaum Azubis.

In meiner Ausbildung war es noch so, daß es kaum Ausbildungsplätze gab und man irgendwie drauf angewiesen war, egal wie man manchmal behandelt wurde.

Viele Azubis waren Laufbursche und wurden von den Ältesten ständig zum Kiosk geschickt, Zigaretten holen usw.

Oder waren Kopierknecht und mußten ganze Bücher kopieren.

Ich finde die Aussendarstellung, das interne Klima und den Umgang extrem wichtig.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – mehrere Semester Psychologie, Erfahrung m. psychisch Kranken

Darkrider280 
Beitragsersteller
 07.10.2024, 06:23

Vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar!

Ich weiß, dass es auch Arbeitgeber gibt, die sich engagieren und ihren Mitarbeitern/Auszubildenden Wertschätzung entgegen bringen ( ich hatte selbst eine ganz tolle Ausbilderin ) ,aber meiner Erfahrung nach sind das nicht viele.

Natürlich ist mir aber auch klar, dass es auch auf der Arbeitnehmerseite oder bei den Auszubildenden Leute gibt, die sich nicht richtig verhalten, zu hohe Ansprüche etc. haben.

Rosenmary  07.10.2024, 06:52
@Darkrider280

Das stimmt leider auch..Bei uns wurden kürzlich 2 rausgeworfen, da sie mit mehreren Krankenscheinen in der Probezeit im 2. Lehrjahr und mit extremem Zuspätkommrn und Lügen im 3. Lehrjahr ihre Arbeitszeit nicht erfüllt haben. Der aus dem 2. war kürzlich erst aus einer anderen Firma zu uns gewechselt.

Darkrider280 
Beitragsersteller
 07.10.2024, 07:40
@Rosenmary

Naja, Krank kann man ja schon mehrfach werden, auch in der Probezeit. Ich war während meiner Ausbildung oft krank. Die Frage ist ja immer, ob dahinter Faulheit oder wirklich eine Erkrankung steckt.

Zuspätkommen und Lügen sind natürlich inakzeptabel.

Rosenmary  07.10.2024, 08:37
@Darkrider280

Er hatte wohl extrem viel Stoff verpasst und es machte keinen Sinn, weiterzumachen. Zumal er vorher schon in einer anderen Firma nicht klargekommen war. Aber habe das nur vom Ausbilder gehört und nicht selbst mitbekommen.