Partner wird im Stich gelassen?
Hallo zusammen,
meine Freundin klagte heute darüber, dass es ihr momentan sehr schlecht geht (Vergangenheit am aufarbeiten) und sie es ihrem Freund mitgeteilt hatte, der hat daraufhin einfach nur okay gesagt und will ihr nicht beistehen sondern den Tripp 500km weit weg antreten (ohne Freundin).
Ihr Freund lässt sie fallen, indem er seinen Tripp mit seinen 3 Kumpels dennoch durchzieht (Feiern gehen,…), oder sehe ich das zu emotional?
Wie findet ihr das, wenn der Partner am Ende ist und nicht weiß wohin mit allem und der Partner das weiß, aber der macht sich keine Gedanken drüber und plant erstmal einen Tripp mit seinen Freunden.
Er hat lieber seinen Spaß, währenddessen seine Freundin weinend im Bett liegt…
Ich habe zu meiner Freundin gesagt, dass ich das nicht in Ordnung finde wie er mit ihr umgeht.
Ich verstehe nicht was es zu feiern gibt? Das seine Freundin weinend im Bett liegt weil es ihr nicht gut geht?
Ich könnte nicht, mit der Info wie es meinem Partner geht, einfach so weit wegfahren und Spaß haben mit den Kumpels. Ich persönlich könnte es nicht übers Herz bringen, da lässt man ja seinen Partner irgendwie im Stich?
Ich selbst hätte da ein ganz blödes Gefühl und würden meinem Partner beistehen, er brauch mich ja schließlich in dem Falle mehr als jemals zu vor?
Sehe ich das falsch? Wie ist eure Meinung und was würdet ihr tuen?
Schonmal vorab:
Vielen Dank für eure Antworten!!!
Tripp schon länger geplant oder jetzt spontan?
Steht seit 2 Wochen fest meinte meine Freundin, das war eher ganz spontan laut ihr kam er und hatte es einfach hingehauen und sie musste sehen wie sie alles regelt. Aber ja spontan
Wohnen sie gemeinsam? Kinder?
Nope sind aber 2 jahre zusammen.
3 Antworten
Ja und nein. Auch in einer Beziehung ist man eine eigenständige Person mit eigenen Wünschen und Vorstellungen.
Das diese nicht immer aufeinander passen kommt von. Darf auch so sein. Ein Paar ist kein siamesischer Zwilling.
Der Partner hat den Tripp länger geplant. Völlig Okay. Es ist auch okay, alleine mit den Kumpels (oder den Freundinnen) was zu unternehmen.
Die Situation deiner Freundin besteht nicht erst seit heute sondern sicherlich seit Anbeginn der Beziehung. Ihre Probleme mit der Vergangenheit.
Er steht ihr sicherlich oft genug bei. Ist ihr eine Hilfe und schaut auch sonst, dass es ihr gut geht. Kurz, er führt mit ihr eine Beziehung und nimmt sehr wohl Rücksicht.
Und nun gönnt er sich mal einen Tripp und dann fällt das Schwert auf ihn herab?
Hmm.
Ich weiß wie schwer der Umgang mit der Vergangenheit ist. Ich weiß auch, wie es einem die Füße wegreißen kann. Aber NIE hätte oder habe ich von meinem Mann erwartet, dass er deswegen Zuhause bleiben muss. Oder dass er auf seinen Spaß verzichten muss, weil es mir nicht gut geht.
Jeder von beiden braucht seine Auszeiten. Und die stehen auch beiden zu und jeder darf diese Auszeit so gestalten wie er/sie es möchte. Auch eine sauf- und Spaßtour mit den Kumpels.
Der Alltag holt auch ihn danach wieder ein.
Ein Partner kann einem beistehen, die Probleme aber nicht lösen. Weil man auch vieles nicht versteht, wenn man es selbst nicht erlebt hat. Nur tränen abtrocknen und einkaufen löst die ursächlichen Probleme nicht.
Auch geht es nicht darum, dass der Partner ihre Probleme löst. Das ist nicht die Anforderung an eine Partnerschaft. Es geht unter anderem um Respekt und den scheint er ihr nicht zugeben. Ansonsten würde in der Frage nicht stehen :"Wie findet ihr das, wenn der Partner am Ende ist und nicht weiß wohin mit allem und der Partner das weiß, aber der macht sich keine Gedanken drüber und plant erstmal einen Tripp mit seinen Freunden." oder sehe ich das falsch?
Die fs ist nicht die Partnerin sondern eine Freundin.
Wie die Beziehung funktioniert und welches Bild ihr durch ihre Freundin vermittelt wird, wissen wir nicht.
Es geht hier um eine Situation. Der Typ will - geplant - mit seinen Freunden weg.
Das stehr ihm zu. Auch mit den Kumpels auf eine Spaßtour.
Es geht eben in einer Beziehung nicht nur um die kranke Person sondern auch um den Partner.
Es gab viele Situationen in meinem Leben und meiner Ehe die mich massiv belasteten. Sei es psychisch (krankheits- und Todesfälle in der Vergangenheit und Gegenwart) als auch körperliche (Krebs)
Probleme löst man, dass man sich in fachliche Hände gibt, kümmern und da sein nicht als Selbstverständlichkeit sieht und dem Partner den nötigen Freiraum gibt ebenfalls mit der Situation umgehen zu können.
Es gab bei uns nie ein "du MUSST dich jetzt um mich kümmern, weil dieses und jenes" sondern ein "würdest/könntest du bitte..."
Ich weiß, dass die FS nicht die Partnerin ist und es um ihre Freundin geht. Doch die Frage kam nun mal von der Freundin und nicht der Partnerin und diese hat uns die Situation aus ihrer Sicht geschildert. Was am Ende die reale Situation ist, wissen vermutlich nicht mal die zwei Betroffenen selbst so richtig, da jeder Situationen subjektiv bewertet und einordnet. Ich habe versucht auf das zu reagieren, was mir die FS an Infos gegeben hat und diese Informationen passen meiner Meinung nach nicht zu deiner Antwort. Du hast deine individuellen Erfahrungen genommen und diese auf die Situation der FS bezogen, ohne (meiner Meinung nach) bestimmte Aspekte mit einzubeziehen. Ich stimme dir zu, dass der Partner auch ein eigenständiger Mensch mit Bedürfnissen und Erwartungen ist. Außerdem sollte man einen Heilungsprozess niemals an eine Partnerschaft binden, das ist weder gut für einen Selbst noch für den Partner. Dennoch sollte ein Partner oder eine Partnerin Interesse am Wohlergehen seines Gegenübers haben und versuchen eine Stütze zu sein, denn genau das macht eine gute Partnerschaft aus "in guten wie in schlechten Zeiten" und so. Du hast mit allem recht was du sagst, doch die Situation die die FS stellt scheint mir persönlich eine Andere zu sein.
Es ist nicht dein Partner, sondern der deiner Freundin. Natürlich würden dir die meisten Menschen zustimmen, dass dies kein akzeptables Verhalten des Partners ist. Doch am Ende kommt es darauf an, welche Erwartungen deine Freundin an ihren Partner stellt und welche Bedürfnisse sie von ihm erfüllt haben möchte.
Wenn das Beistehen in schweren psychischen Krisen nicht dazu gehört, tja was soll ich sagen, dann ist das die Entscheidung deiner Freundin.
An dieser Stelle solltest du deine Freundin mal Fragen, was Beziehung/Liebe/Partnerschaft für sie bedeutet und ob sie da nicht auch mal ein wenig (VIEL) aufarbeiten sollte, wenn sie schon dabei ist.
Lg
dihoneyana
Das ist eine gute Idee! Ich mache mir auch sehr sorgen um sie und weiß leider nicht wie andere denken, ich bin sehr emotional. Wollte bloß mal nachfragen, wie andere es sehen. Aber ja gute Idee, ich werde sie morgen mal fragen.
Ich kenne das nur zu gut (bezüglich des emotional seins), aber wenn er wirklich kaum Interesse an ihrer mentalen Gesundheit zeigt und sie das ALLEINE bewältigen lässt. Nicht nur während des Ausflugs sondern auch wenn er "da ist", dann ist es für die meisten Menschen vermutlich keine gesunde Partnerschaft.
Im Grunde ist das deren Sache.
Ich habe den Eindruck, dass du ziemlich viel in die Situation reininterpretierst. Allein schon der Satz "Der Partner macht sich keine Gedanken darüber" klingt für mich nicht wie; der Tripp ist schon lange geplant bezahlt etc. also werde ich ihn machen und dir die Aufmerksamkeit anschließend geben". Klar wenn er sich dennoch um das Wohlbefinden sorgt, aber der Ausflug nunmal schon ansteht, kann man diesen durchaus machen. Aber für mich klingt das eher so, als hätte der Partner kein Interesse an der psychischen Verfassung seiner Partnerin, was ich nicht mit "ein paar ist kein siamesischer Zwilling" einfach abtun würde.