Migräne erschwert den Alltag von Jugendlichen
Migräne ist eine unvollständige erforschte Krankheit, die zurzeit vielen Jugendlichen den Alltag erschwert. Nun will ich eure Persönliche Erfahrungen und Meinungen wissen, wie sehr erschwert Migräne Ihren Alltag?
Migräne oder Spannungskopfschmerzen?
Migräne
1 Antwort
Ich hab Migräne, seit ich sechs bin. Jetzt bin ich 24 - also nicht mehr jugendlich, aber alles, das ich sage, gilt auch für damals, als ich in der Altersspanne war. Die Anfallsfrequenz hat über die Jahre variiert - in schlechten Zeiten war ich bei 3 schweren Anfällen pro Woche, in guten eher bei einem mittleren Anfall pro Monat. Derzeit bin ich bei einem schweren Anfall und ein-zwei schwächeren jede Woche.
Was viele sofort denken, wenn sie an 'Migräne erschwert den Alltag' denken ist natürlich, dass man während der Schmerzphase eines Anfalls Probleme hat. Und das trifft natürlich zu, dass man nicht zu 100% fit ist, während man sich fühlt, als würde jemand im Takt des eigenen Herzschlags einen glühenden Dolch in der Augenhöhle herum drehen. Natürlich ist es anstrengend, zu existieren, während selbst indirektes Tageslicht zu grell ist, während selbst Flüstern zu laut ist.
Aber, woran viele nicht-Betroffene nicht denken, ist, wie die Migräne auch außerhalb der akuten Schmerzen das Leben beeinflusst.
Zum einen natürlich durch die Symptome vor und nach den Anfällen. Ich persönlich bin, glaube ich, nicht von der Migräneaura betroffen, aber meine Augen können vor und nach einem Anfall schwerer fokussieren. Reizbarkeit/Aggresivität kann auch vorkommen. Manchmal hab ich auch am Tag nach einem Anfall ein Zittern.
Was auch nennenswert ist, ist, dass ich dadurch wesentlich mehr überlegen muss, ob ich ein Schmerzmedikament nehmen muss, wenn ich andere Schmerzen habe. Ich will ja nicht meinen Magen kaputt machen.
Und: Natürlich beeinflusst auch die Angst vor der nächsten Attacke mein Leben. Ich weiß, dass ich bei großen, lauten Veranstaltungen ziemlich sicher einen Migräneanfall kriegen werde, und deshalb kann ich sowas eigentlich so gut wie gar nicht machen. So bin ich eingeschränkt, was Unternehmungen mit Freunden angeht, was ultimativ meistens dafür sorgt, dass Freundschaften nicht lang halten.
Nicht zuletzt ist es auch nicht einfach, mit anderen über Migräne zu sprechen. Weil einfach jeder irgendwelche Mythen kennt und mir die an den Kopf ballert, wenn ich diese Erkrankung erwähne. Meistens läuft das darauf raus, das mir Schuld zugewiesen wird dafür, dass ich Migräne habe - wenn Migräne tatsächlich erblich bedingt ist. Ich wäre nicht aktiv genug, würde mich eh nur drücken, würde zu wenig trinken, bla bla.
Also, joa. Ist kacke.
Dankeschön fürs teilen!!! Ich wünsche Ihnen nur das Beste <3