Meine Eltern sind relativ reich und haben sich gestern 18 Flaschen Wein zu 1,25€ / Flasche gekauft, war 50% im Angebot. Was ist davon zu halten?

14 Antworten

Zwei Sichtweisen:

Die erste: Wenn der Wein nur gute 1 € gekostet hat, dann deckt das im Wesentlichen den Preis für die Glasflasche. Da entsteht doch sehr schnell die Frage, was kann da noch drin sein? Das würde ich nicht trinken mögen.


MacMadB  10.08.2024, 18:15

Die zweite: Sie haben eine lange Zeit erlebt, in der sie alles, alles, alles zurück legen mussten, da es immer wieder knapp wurde. Das ist ein tief sitzendes Training, das werden sie nicht mehr ablegen. Sehe es ihnen nach.

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Sie sind nicht dadurch reich geworden, dass sie mit Geld um sich geworfen haben, sondern es zusammen gehalten haben. Da ist es nicht verwunderlich, dass sie das Sparen auch dann noch beibehalten, wenn sie reich sind.

Ich verdiene auch relativ wenig und lebe sparsam. Ich nehme Sonderangebote wahr und kaufe dann immer auf Vorrat. Wenn z.B. Kaffee im Angebot ist, kaufe ich gleich drei oder vier Päckchen, ebenso wenn Butter im Angebot ist, weil ich die einfrieren kann. Und auch sonst schaue ich beim Einkaufen auf günstige Preise.

So kann ich jeden Monat zwischen 100 und 200 Euro ansparen. Nach ein paar Jahren sind da schon einige Tausender zusammen gekommen. Wenn ich das ganze Geld verprasst hätte, wäre ich bettelarm.

Ich finde es gut, dass Deine Eltern Sonderangebote wahrnehmen, obwohl sie viel Geld haben. So behalten sie ihren Reichtum.

Man sagt, Geld verdirbt den Charakter, aber das ist falsch.

Geld zeigt den Charakter.

Schau dir ein Bild von Bill Gates an. Der sitzt im blauen Strickpulli rum, weißes Hemd drunter. Den wirst du selten bis nie in Markenklamotten sehen. Warum nicht? Der könnte sich das locker leisten. Sein geschätztes Vermögen wird auf  118,5 Milliarden Euro geschätzt.

Menschen die wirklich reich sind und sich ihren Reichtum selber erarbeitet haben, die geben ihr Geld nicht für Marken aus. Und das hat einen Grund. Sie wissen wie schwer es war/ist dieses Geld zu verdienen, arbeiten zu lassen und zu erhalten. Sie gehen nicht drauf los und verprassen das Geld, sondern sie überlegen, was ist eine gute Investition oder eine gute Entscheidung und was nicht.

Leute die von gestern auf heute reich wurden, durch ein Lotto Gewinn oder als Influencer, die sehen diese Arbeit hinter der Kohle nicht ganz so sehr. Sie haben das Geld und wollen auffallen und so leben wie sie wollen, weil jetzt können sie es ja. Jene geben ihre Kohle mit vollen Händen aus.

Deine Eltern sind alt. Sie wissen wie schwer es war das Geld zu bekommen. Nun denken sie sogar über ihren Tod hinaus auch noch über ihre Kohle nach. Diese 18 Flaschen werden verbraucht. Teurere Flaschen werden gebunkert und für gute Zeiten aufgehoben. Deine Eltern wissen das ihnen vielleicht nicht viel Zeit bleibt. Und dadurch das sie günstig einkaufen erhalten sie ihren Reichtum weiter und zwar für dich, damit du es mal besser haben sollst wenn sie nicht mehr sind.

Bei mir ist es ähnlich. Ich bin mit Sozialhilfe aufgewachsen, habe erlebt wie meine Eltern mit dem Geld hantieren mussten. Nach der Sozialhilfe bin ich erst in einen 460 Euro Job gegangen und von dort aus ins damals neue Hartz 4. Ich hatte im Monat zum Leben 346 Euro. Davon musste ich Gas und Strom im Monat noch zahlen, Internet, Praxisgebühren, Bewerbungskosten die es in der Anfangszeit noch nicht zurück gab. Ich hatte für Essen im Monat 50 Euro. Pro Tag gabs eine Mahlzeit für unter 1 Euro. Die restlichen 20 mussten für Abendbrot und Frühstück reichen. Damals gabs nix weiter. Nicht wie heute Chancengleichheit und Co. Ich startete mit der Hauptschule ins Leben durch. Musste für meinen heutigen Job 6 Jahre in die Ausbildung. Meine Eltern waren über 30 Jahre langzeitarbeitslos. Heute verdiene ich viel mehr als sie jemals zusammen im Monat in ihren ganz alten Jobs bekamen. Am Monatsende bleibt bei mir über 1000 Euro Taschengeld zur freien Verfügung übrig. Und ja, ich habe mir schon Geld zurück gelegt. Dennoch.

Auch ich gehe nicht wahllos hin und kaufe Marke oder sonstiges Zeugs. Ich lege kaum Wert auf Marke. Beim Waschmittel spare ich nicht, da habe ich meine Vorliebe. Bei Lebensmittel nehme ich heute noch Hausmarke oder No Name. Meine Kleidung ist No Name. Für mich ist wichtig, das ich Dinge erlebe die ich in der Kindheit nicht hatte. Ich bin viel Unterwegs. Gehe gerne auf Kultur Expedition. Das gabs als Kind alles nicht. Wir hatten nur ein Radio und ein TV Gerät. Museum, Kino und Co, das war nicht drin.

Auch ich überlege wohl was sinnvoll ist. Und das Geld was dann noch übrig ist im Monat das kommt zu meinen Rücklagen die sowieso jeden Monat abgehen. Ich hätte mir über die Jahre locker ein kleines Haus leisten können oder ein teures Auto. Habe ich nicht. Ich habe keinen Führerschein und lebe in der Platte. Ich bin da nie ausgezogen nachdem ich die Arbeit bekommen habe.

Genügsamkeit ist da das Zauberwort. Ich könnte mehr, aber will nicht. Das was ich habe reicht aus und ich denke so gehts auch deinen Eltern. Die wissen wo das Geld her ist, die wissen das es nicht leicht verdient ist und sie sorgen vor. Wenn das alle machen würden ginge es einigen Menschen besser als derzeit. Aber es ist halt nicht jedermanns Sache.

Sie legen wohl keinen Wert auf guten Wein und geben sich gern mit so nem Billigen zu Frieden. Man hat schon immer gesagt “bei den Reichen lernt man sparen”

Wein für 1.25? Für mich unvorstellbar. Diesen "Tropfen" würde ich nicht kaufen, da kostet ja die leere Flasche und der Verschluss schon fast so viel.


christl10 
Beitragsersteller
 09.08.2024, 21:37

Wieso? Hat vorher stolze 2.50€ gekostet, war im Angebot...

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