Konfirmation in Baden Württemberg nicht für Kinder, die Ethik als Schulfach gewählt haben

Singuli  25.06.2024, 08:30

wie kommst du da drauf?

Waipiti 
Beitragsersteller
 25.06.2024, 09:38

Es passiert gerade hier in Calw unserer Familie und unseren beiden Söhnen.

4 Antworten

Die Konfirmation ist eine kirchliche Feier. In dieser wird im Prinzip die Bindung zur Kirche bestätigt. (Theoretisch zum Glauben, aber da verschiedene christliche Glaubensgemeinschaften verschiedene Rituale haben, ist es ziemlich spezifisch der Glauben der evangelischen Landeskirche) Sie hat keine rechtlichen Auswirkungen, nur die Taufe zählt für den Eintritt...

Als Konfirmant sollte man mit der evangelischen Kirche und deren Glaubenssätzen vertraut sein, wenigstens der Konfirmanten-Unterricht muss verpflichtend sein.

Dass jetzt Württemberg zusätzlich Religionsunterricht fordert, kann man diskutieren. Soweit ich weiß, untersteht der Religionsunterricht der Landeskirchen, insoweit kann schon ein Bezug zwischen Schule und Kirche hergestellt werden. Ob das nötig ist?

Ich denke, wenn es gute Gründe für den Ethik-Unterricht gibt, sollte das kein Ausschlusskriterium sein. Wenn man eh keinen Bezug zu Religion hat, sollte man auch keine Konfirmation machen...


Waipiti 
Beitragsersteller
 25.06.2024, 09:36

Danke für Ihre Anmerkungen hierzu. Es ist tatsächlich in der Konfirmationsordnung BaWü, §5 verankert, der besagt, dass konfirmiert werden darf, wer getauft ist, evangelisch ist, außerdem am Religionsunterricht und an dem die Konfirmation vorbereitenden Unterricht ordnungsgemäß teilgenommen hat.

Das mit dem Religionsunterricht ist z.B. in Bayern nicht so. Wir haben uns bewusst für den Ethikunterricht entschieden, da er einerseits ebenfalls alle Welt- Religionen behandelt und darüber hinaus sehr viele weitere Themen umspannt die wir für das Zusammeleben wichtig finden. Unsere Kinder sind christlich erzogen und haben den gesamten Religionsunterricht in der Grundschule mitgenommen. Der Pfarrer und der Dekan (wir leben in Calw) haben die Konfirmation abgelehnt, es sei denn unsere Kinder switchen wieder zum Religionsunterricht um. Wir fühlen uns hier stark unter Druck gesetzt und sind ziemlich enttäuscht, denn letztendlich könnte es der Pfarrer auch nach seinem Ermessen entscheiden. Bei mir kommen - bei aller persönlichen Betroffenheit hierzu folgende Fragen auf:

Wo ist hier noch eine Trennung von Kirche (Konfirmation) und Staat (Schule) gegeben?

Ist das im Sinne des Christentums (Stichelwort Jesus - lasset die Kinder zu mir kommen)?

Wie empfinden das unsere Kinder? Ist das nicht schon diskriminierend bzw ausgrenzend?

Werden hierdurch nicht die Schäflein eher vertrieben?

Wie passt das in eine Zeit der Offenheit der ev. Kirche zu Themen ggü. zB LGBTQIA?

Wie passt das in eine Zeit der massenhaften Kirchenaustritte?

Ich bin gespannt auf interessante Diskussionen hierzu.

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kmkcl  25.06.2024, 10:23
@Waipiti

Zuerst: Kirchlich gibt es kein Baden-Württemberg, sind zwei unterschiedliche Landeskirchen... aber anscheinen haben beide Religionsunterricht als Voraussetzung.

Bei Religionsunterricht hört die Trennung von Staat und Kirche auf... Wie gesagt, der Religionsunterricht unterliegt der Glaubensgemeinschaft: hier evangelische Kirche... Ich denke auch, dass Ethik ursprünglich als Ersatzfach eingerichtet wurde, wenn man aus Überzeugung nicht am Religionsunterricht teilnehmen möchte. Aus dieser Sichtweise kann ich das Kirchengesetz verstehen... Aber ich halte es an der Stelle auch für etwas veraltet. Ich habe es auch so herausgelesen, dass der Pfarrer einen Spielraum hätte - und hier würde ich es für angebracht halten, davon Gebrauch zu machen.

Wichtig finde ich persönlich die evangelisch-christliche Orientierung und den Konfirmationsunterricht. Für manche scheint mir Konfirmation einfach nur ein Fest zum feiern zu sein.

Ich denke, so viele wird die Einschränkung nicht ernsthaft betreffen... Ich sehe darin auch nicht das größte Problem der Kirche und Kirchenaustritten.

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Waipiti 
Beitragsersteller
 25.06.2024, 13:24
@kmkcl

Danke für Deine Meinung. Mit solch einem Übergriff auf die Schule (da durfte auch mMn der Reliunterricht der Trennung unterliegen. Der Unterricht wird einfach ausschließlich durch studierte Lehramts- Theologen bestritten). Aber abgesehen davon: durch den Ausschluss der Ethikschüler wird man doch nicht den "Feiercharakter" der Konfirmation ändern können.

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Wenn ein Kind evangelisch getauft ist, hat es ein Anrecht auf die Konfirmation! Wenn das verweigert wird, ist das Willkür vom Pfarrer. Ich hatte ähnliche Fälle in meiner Familie, so wollte mit ein Pfaffe die Taufe meiner Tochter verweigern, weil ich aus der Kirche ausgetreten war. Ich habe mich durchgesetzt, aber er hat sich gerächt, indem er mir mit einer Taufpredigt zum verlorenen Sohn die Feier vermieste.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Waipiti 
Beitragsersteller
 25.06.2024, 09:49

Danke. Genau das ist unsere Befürchtung wenn wir nun auf Konfrontation z.B. Presse gehen: letztendlich werden das unsere Kinder ausbaden müssen.

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Es ist üblich, dass man einen Konfirmationsunterricht besuchen muss. Wer konfirmiert wird, soll ein minimales Grundwissen über das Christentum haben. Scheint mir sinnvoll. Möglicherweise müssen die, welche Ethik wählen, den Konfirmationsunterricht extra besuchen, während er bei den anderen angerechnet wird.


Waipiti 
Beitragsersteller
 25.06.2024, 09:39

Man muss den Konfiunterricht und den Religionsunterricht besuchen.

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Das klingt für mich etwas subtil. Wende dich doch mal an die örtliche Zeitung und schildere dein Problem. Vielleicht machen die eine Story draus!