Kind in der Kita angeschrien und zu Boden gedrückt

Doch vermutlich seid ihr ein Verein? Dann gibt es einen Vorstand usw. sowie eine Satzung und ein pädagogisches Konzept, wo der Umgang mit Kindern genau beschrieben wird.

Zusatz: Lies bitte jetzt noch meine eigenen Erfahrungen (die also auf euch nicht zutreffen müssen), da ich selber einer Elternintiative "vorstand" und Meinungsunterschiede zw. El-Erz und El-El ofdt erlebt habe:

Durch die relativ große gegenseitige Nähe der Eltern und Erzieherinnen entstehen viel leichter "Cliquen", Vorurteile, Meinungsübermittlungen/Gerüchte als eine Dynamik, die vonLaien-Eltern oft nur schwer zu handhaben sind. Es kam öfters vor, dass die Erzieherinnen "zwischen die Fronten" gerieten und schlicht überfordert waren.

Gut geholfen haben 2x professionelle "Moderatoren", die von Außen kamen,( also kein eigenes Kind in der Kita hatten) und gemeinsame Unternehmungen sowie häufige ( leider recht aufwendige) Elternabende.

Da gibt es keine Abmahnung ! Der Vorfall wäre ein fristloser Kündigungsgrund der Person . Incl. Anzeige von der Leiterin ! Die Kita hat einen Ruf zu verlieren !

Leider nein. Erstens darf die Leiterin keine Anzeige machen, das machen, wenn überhaupt die Eltern. Die Leiterin muss dieses Vorfall aber melden. Und ja, bei einer einmaligen Sache bekommt man nur eine Abmahnung. Ich habe in 20 Berufsjahren schon mehrere Erzieherinnen erlebt, bei denen das der Fall war.

Ich fasse es nicht ! Diese Person bekommt also eine 2. Chance ? Kein Elternteil hätte eine Chance bei einer Anzeige ! Wer glaubt schon Eltern & den Aussagen von deren 3jährigen ;-(

Weißt du... wenn jeder Erzieherin gekündigt wird, weil sie einmal ein Kind anschreit, dann hätten wir hier in Deutschland keine Erzieherinnen mehr. Das Problem sind hier definitiv die Umstände. Je weniger Kinder in einer Gruppe sind, desto entspannter wird es.

Je schlimmer die Zustände sind im Haus, desto eher ist die Gefahr des Schreien gegeben. Zu volle Gruppen, zu wenig Personal und zu viele Arbeitsaufgaben begünstigen das Problem.

Es wird in dem Fall nicht bei der Erzieherin das Problem gesucht sondern eher beim Träger. Würde die Hand ausrutschen wäre es etwas anders. Da ist die Erzieherin und der Träger dran.

Und ich sage dir noch eins....
Die Vorkommnisse werden sich häufen. Das liegt daran, das kein Personal mehr nach kommt. Der Beruf ist ein undankbarer geworden. Früher, als ich begann, da hatte man eine Gruppe mit 25 Kindern und dazu eine Kinderpflegerin oder Sozialassistentin. Für die Hilfsberufe will heute keiner mehr zahlen. Das heißt alle Erzieherinnen machen heute alle Jobs und sind eher allein in der Gruppe, aber bei dem Gehalt der Hilfsberufe. Als ich in der Ausbildung war, da wurden die Hilfsberufe grade abgeschafft. Nur noch in 2 oder 3 von 16 Bundesländer sind diese Hilfsberufe als Zweitkräfte noch im Einsatz. Der Job ist schlecht bezahlt. Ich bin damals von Hartz4 in eine Vollstelle gerutscht. Mein Nettogehalt bei 40 Stunden lag bei 785 Euro. Da brauchts ein Ideal und die liebe zum erlernten Job um da durchzustarten.

Heute gibts dezent mehr, aber es reicht leider nicht, um diesen Job als Favorit zu beziehen. Auch Schulpraktikanten werden abgeschreckt. Bei uns sind derzeit Teilschließungen weil kein Personal da ist. Meine Praktikantin wurde von A nach B weitergereicht und als Hilfskraft gesehen und nicht als lernende Person. Die wird das erste oder letzte mal in einer Kita gewesen sein. Gleich abgeschreckt durch die Zustände. 4 offene Stelle gibts bei uns seit Jahren, die wir nicht besetzt bekommen.

Und all diese Dinge sind der Grund dafür, das man eine schreiende Erzieherin eher abmahnt und fördert und nochmal beschult, damit sie dem Druck besser stand hält. Weil sonst hätten wir bald noch mehr Schwierigkeiten die Kids zu betreuen.

Ich weiß, das ist alles andere als schön, aber das sind die Aussichten für die nächsten Generationen. Es wird eher schwerer als leichter. Man kann der Politik danken das es so ist. Es sind "nur" Kinder. Die Probleme und Trauma können sie auf eigene Kosten im Alter wegtherapieren. So denkt vermutlich die Politik. Denn anders kann ich mir die Zustände nicht erklären, warum man ausgerechnet an Kindern spart.

In der Kita muss man auch manchmal lauter werden, um gehört zu werden, aber Kinder anschreien sollte nicht dazu gehören.

Ich bin damals Erzieher geworden, um genau solche moves als professionelle Fachkraft nicht zu machen.

Das ist nicht normal. Lautes rufen mag normal sein, zB um vor Gefahren zu mahnen oder um die Kinder zusammen zu trommeln, wenn die Kids quer im Garten verstreut sind. Aber ein Kind direkt anschreien ist nicht in Ordnung und zeugt von schlechter Kenntnis oder Überforderung.