Ist es moralisch verwerflich, die Festplatte eines Pädokriminellen zu verschlüsseln?
Ich habe da etwas auf Reddit gelesen.
Das läuft quasi so ab: Ein Erwachsener gibt sich als Kind aus und meldet sich auf einem Chatportal seiner Wahl an. Nun wartet er, bis ein Pädokrimineller Nacktbilder von ihm, also dem angeblichen Kind fordert. Nun sorgt er mit einer als PNG getarnten Datei und einer dementsprechenden Payload, die einen Bypass für gängige Antivirenprogramme enthält, dafür, dass Schadsoftware auf seinen Pc landet und sein ganzer Pc mit dem AES 256 Bit Verschlüsselungsstandard verschlüsselt wird. Das heißt, dass alle Dateien auf seinem Pc ab sofort unbrauchbar sind. Dabei ist es fast unmöglich, AES 256 verschlüsselte Dateien ohne Schlüssel wieder zu entschlüsseln.
Findet ihr solche Aktionen moralisch verwerflich oder nicht?
7 Antworten
Ja, finde ich verwerflich.
Es ist in Richtung Lynch-Justiz. Jemand wird unterstellt, ein böser Mensch zu sein und danach ist man gemein zu ihm und zerstört seine Existenz. Früher nannte man das "Teeren und Federn".
Wenn jemand sich an Kinder heranmacht, dann sichere seine Daten (IP Nummer, Einlog-Zeit, Chat-Protokoll) und schicke es an die Interpol. Dadurch hilfst Du, ihn unschädlich zu machen und rettest damit Kinder.
Was Du vorhast hingegen, - ist eine böse Tat, begangen an jemandem, den DU einen Kriminellen nennst. Du schadest jemandem, ohne irgendwem zu nutzen. Die Welt wird dadurch ungerechter statt besser.
Forme es um zu einer guten Tat, indem Du es an die Behörden schickst.
Straftat bleibt Straftat. Auch in diesem Fall.
Ob das einige moralisch in Ordnung finden ist ne andere Sache. Ich persönlich sehe es trotzdem kritisch. Ich meine wo soll das ganze hinführen wenn jeder, der vermutlich eine Straftat begeht gehacked werden darf.
Es geht schließlich nichtmal um verurteilte Straftäter.
Illegal auf jeden Fall.
Es gibt das Prinzip "Unrecht rechtfertigt kein Unrecht".
Die Intention dahinter mag wohl einen "wohlwollenden" Kern haben. Aber so wirklich über den Tellerrand schaut der unbekannte Erwachsene auch nicht.
Nimmt die Polizei den Pädo hops. Und seine Daten sind unwiederherstellbar verschlüsselt, darf man den Erwachsenen beglückwünschen, er hat dafür gesorgt, dass die Polizei kein belastendes Material hat. Derjenige Erwachsene hat den Pädo unterm Strich einfach mal vor der Strafverfolgung geholfen. Der Pädo kann sich bedanken.
Auch bezweifle ich, dass sich ein Pädo davon abschrecken lässt, sofort, komplett, damit aufzuhören, nur weil die HDD/ SSD verschlüsselt wurde. Ich tausche dir beides in unter 5 Minuten. Ein neues System installieren, Treiber herunter laden, und installieren dauert etwas länger, aber danach ist man eventuell nach 2 - 3h wieder ready. Und dort auch wieder, die HDD/ SSD kann einfach entsorgt werden, ist ja eh bereits schon unbrauchbar gemacht worden.
Und wenn man an die falschen Leute gelangt, und mit Nudes wirbt, legt man im dümmsten Fall ein verdecktes Ermittlerbüro der Cyper Polizei lahm. Ganz geil, ... dann hat man gleich die Leute ausgeschaltet, die sich eigentlich legal, offiziell darum kümmern.
Aber das Ganze klingt eher danach, als ginge es eher um Klicks, Fame, Zuschauer, Follower, Bekanntheit, als ein ernsthaftes Interesse gegen den Pädo - Ring vorzugehen.
Also finde ich das Selbstjustiz - Verhalten verwerflich, und dumm.
Ich finde es verwerflich. NICHT, weil ich diese schützen wöllte. Grundsätzlich wäre das zumindest ein Rückschlag für diese. Aber die hören damit nicht auf. Wenn, müssen sie dafür bestraft werden. Und hier ist Dein Ansatz das Hindernis. Sollten diese schon bekannt sein, und die Polizei schlägt zu, sind Beweise damit vernichtet! Bedeutet, dieser Eingriff würde die Strafverfolgung erschweren oder gar zu nichte machen, da Beweise durch die Verschlüsselung zerstört sind! Und aus dem Grund finde ich den Ansatz verwerflich. Hier würde "Selbstjustiz" eine Strafverfolgung zu nichte machen. Außerdem macht man sich mit solchen Methoden selbst Strafbar. Der Zweck heilgt NICHT die Mittel.
