gesunder konsum

6 Antworten

Hey gabber0nrw,

Es ist mutig und lobenswert, dass du nach deiner Suchterfahrung und einer Phase der Abstinenz so offen über deine Situation sprichst. Dein Anliegen, „gesunden Konsum“ zu erkunden, ist auf jeden fall nachvollziehbar. Jedoch ist es wichtig, dabei ein paar wesentliche Aspekte zu bedenken.

Zuerst ist es entscheidend zu verstehen, dass es keinen wirklich risikofreien Konsum von psychotropen Substanzen gibt. Jede Art von Drogenkonsum birgt Risiken, und diese Risiken variieren je nach Substanz und je nach individueller Verfassung der Person, die sie konsumiert. Besonders für Personen mit einer Suchtvergangenheit ist das Risiko eines Rückfalls erhöht, selbst wenn andere Substanzen als die ursprünglichen Hauptdrogen konsumiert werden. Das liegt daran, dass das Gehirn (--> Suchtgedächtnis) und ggf. auch der Körper von Menschen, die zuvor abhängig waren, stark auf jegliche Form von Drogen reagieren und dadurch schnell wieder in den Zustand der Abhängigkeit zurückfallen können.

Sollte man sich trotz des erhöhten Risikos wieder für den Konsum entscheiden, ist es wichtig, sich selbst möglichst konkrete Konsumregeln aufzustellen und gleichzeitig besonders sensibel für die Anzeichen eines erneuten Kontrollverlustes zu sein (z.B. Ausnahmen machen, sich einen Vorrat anlegen, gezielt Situationen suchen, in denen konsumiert werden kann,…). Am sichersten wäre es jedoch, Abstand vom Konsum zu nehmen und sich Konsumalternativen zu suchen, anstatt immer wieder „mit dem Feuer“ zu spielen. 

Deine Schilderung, dass du nach einer Beratung mit einem Experten einen „kontrollierten“ Konsum wieder aufgenommen hast, zeigt auch, dass du prinzipiell bemüht bist, verantwortungsvoll mit deinem Konsum umzugehen. Jedoch könnten die Intensität deines Konsums („exzessiv“, „Mischkonsum“) und die Regelmäßigkeit über die letzten Wochenenden darauf hindeuten, dass die Kontrolle möglicherweise doch nicht vollständig gegeben ist. Das könnte ein wichtiges Signal sein, dass die Gefahr eines Rückfalls in alte Muster besteht. Aus diesem Grund ist es wirklich wichtig, sensibel für deine Konsummuster zu bleiben und sich einen Plan B für den Falle eines erneuten Kontrollverlustes zu überlegen. Dein Berater, mit dem du ja bereits in Kontakt stehst, kann dich bestimmt dabei unterstützen, konkrete Konsumregeln und einen „Notfallplan“ zu entwickeln. Alternativ findest du auf der kostenfreien und anonymen Beratungsplattform DigiSucht die Möglichkeit, dich an eine Onlinesuchtberatung zu wenden. 

Viele Grüße und alles Gute,

sandro von mudrastreetwork / DigiStreet 

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich arbeite als Sozialarbeiter in der Drogenberatung

gabber0nrw 
Beitragsersteller
 21.08.2024, 16:55

vielen dank für diese umfassenden informationen und tipps das hat mir mein experte von der drogenberatung auch alles gesagt. aber ich finde es richtig super das du dir so viel mühe gibst mir weiter zu helfen und ich respektiere deinen beruf als sozialarbeiter extrem. ich finde es toll das es solche menschen gibt.

ich wünsche dir noch viel kraft bei deiner arbeit und gottes segen auf deinem weg :)

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Meine Meinung: 2 Wochen "Probezeit" ist Selbstbetrug. Ganz oder gar nicht. Entweder oder.

Meine Erfahrung (Alkohol): Innerhalb der letzten 4 Jahre 8 Entzüge bzw. Entzugs-Versuche in einer Klinik. Jedesmal rückfällig geworden. Längste Abstinenz 4 Monate. Dann dachte ich, dass ein Gläschen nicht schaden kann, dass ich es im Griff habe. Schwerer Fehler. Kontrolliertes Trinken bzw. kontrollierter Drogenkonsum funktioniert nicht. Wenn dir das dein "Experte" nicht gesagt hat, ist er kein Experte.

Nicht die Droge und/oder dein Konsumverhalten ändern, sondern dein Umfeld, deine Lebensweise. Ich hab's versucht und bin gescheitert.

Dieses Bild solltest du dir an die Wand neben deinem Bett hängen. Es soll das Letzte sein, was du vor'm Einschlafen siehst, und das Erste beim Aufwachen.

Bild zum Beitrag

Sei nicht so blöd wie ich!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
 - (Gesundheit, Alkohol, Gras)

gabber0nrw 
Beitragsersteller
 21.08.2024, 13:45

ich danke dir für deine detaillierte antwort und deine offenheit über deine vergangenheit, ich nehme deine meinung an aber muss dir sagen das ich schon glaube das gesunder konsum möglich ist wenn man das mindset dafür hat, aber ich werde auch deine meinung an meinen experten von der drogenberatung dankend weiter geben.

ich wünsche dir noch einen schönen tag und hoffe das du weiter auf deinen weg bleibst den du gehst.

LG und das bild finde ich super :)

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Sil2602  21.08.2024, 14:08
@gabber0nrw

Sag dem Drogenberater aber unbedingt, dass es in meinem Fall um Alkohol geht. Mit anderen Drogen habe ich keine eigenen Erfahrungen gemacht. Außer ein paar mal THC, einmal Koks (nie wieder!!!), eimal Heroin (nie nie nie wieder!!!!!). Wahrscheinlich gibt es je nach Substanz Unterschiede was das Suchtpotenzial angeht.

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gabber0nrw 
Beitragsersteller
 21.08.2024, 14:29
@Sil2602

wollte und werde ich machen, trotzdem danke für den hinweis :)

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Was du gesunden Konsum nennst, also wenn jemand nur selten mal etwas nimmt, dass gibt es. Allerdings nicht so wie du es beschreibst, du denkst ein gesunder Konsum wäre jedes Wochenende etwas zu konsumieren.

Ich kenne tatsächlich mehrere Leute die 2-3 mal im Jahr etwas konsumieren unter safer use und wenig, also nicht wegballern.

Bei den Leuten klappt das gut, da sie noch nie eine Sucht hatten.

Ich denke sobald man da einmal süchtig war, gibt es keinen Geregelten Konsum von substanzen mehr.

Kenne auch einen ex alki, der ist heute trocken aber kaufsüchtig, daher ist dies einfach nur eine Suchtverlagerung.

Dann musst du andere Dinge probieren, wo dein Körper Botenstoffe aussendet, damit du dich gut fühlst.


Sil2602  21.08.2024, 13:45

Ich (Alki) kenne auch viele Menschen, die ab und zu mal ein Weinchen trinken, aber eben nicht abhängig sind. Diese bewundere und beneide ich.

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gabber0nrw 
Beitragsersteller
 21.08.2024, 12:42

also diese antwort hat mir sehr weiter geholfen vielen dank, und danke das du dir die zeit genommen hast sie ausführlich zu schreiben und eigene erfahrungswerte mit einzubauen.

ich werde mal versuchen deinen ratschlag umzusetzen und auch darüber mit meiner zuständigen person von der drogen beratung sprechen.

schönen tag dir noch :)

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Es gibt keinen "gesunden Konsum" von Drogen. Erst recht nicht, wenn man bereits abhängig war. Aus gutem Grund dürfen Alkoholiker ihr Leben lang nicht mehr trinken.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – 15 Jahre im Gesundheitswesen

gabber0nrw 
Beitragsersteller
 21.08.2024, 13:43

würdest du sagen das trifft auf jede dr0ge zu?

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mit absprache von einem experten

Ich meine, dass dieser Experte ein ausgesprochen inkompetenter Fachmann ist, was sich in deinem Beispiel ja nun auch bewahrheitet hat. Brich jeglichen Kontakt zu ihm ab und suche dir vernünftige Experten, so meine Meinung.

lg up


gabber0nrw 
Beitragsersteller
 21.08.2024, 12:38

also ich hatte mit dieser person schon 2 sitzungen und würde die person als sehr kompetent einschätzen. selbstverständlich hat mir die person auch davon abgeraten wieder zu konsumieren, aber die person weiß auch das es schlauer ist dabei zu sein und beraten zu können anstatt das ich alleine ohne unterstützung den selbst versuch zu wagen.

aber vielen dank für deine antwort :)

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