Falsche Erwartungen in „Fernbeziehung“
Hallo, ich bin jetzt seit etwas über einem halben Jahr mit meinem Freund zusammen und wir wohnen leider knapp 2,5 Stunden entfernt voneinander. Unter der Woche können wir uns garnicht sehen weil wir beide durch unser Ausbildung sehr beschäftigt sind. Da nur das Wochenende bleibt, freue ich mich immer sehr wenn wir an den zwei Tagen viel Zeit miteinander verbringen.
Ich persönlich finde es natürlich am schönsten, wenn wir -solange es nicht durch andere Termine eingeschränkt ist- das ganze Wochenende beieinander sind und auch wenn er mal seinen Hobbys nachgehen möchte/was mit Freunden machen will oder das bei mir so ist, man das ganze verknüpft.
Natürlich ist das auch nicht immer machbar das ist mir klar, aber wenn ich zb am Samstag Abend was mit Freunden machen möchte und mein Freund noch hier ist, weiß ich dass meine Freunde kein Problem haben wenn er auch dabei ist und ich sage ihm dann auch, dass er gerne mit kommen kann wenn er Lust hat. Anderenfalls ist es sonst oft so, dass einer von uns dann schon nach Hause fährt wenn die andere Person etwas alleine unternimmt und wir uns dann an dem Wochenende auf Grund der Fahrzeit nicht nochmal sehen.
Ich probiere so oft es geht ihn in meine Planung mit einzubeziehen, damit wir das Wochenende so effektiv wie möglich nutzen können. Bei ihm ist es leider öfter so, dass er am Wochenende manche anderen Dinge unternehmen will und deshalb dann zu den Zeitpunkten einfach keine Zeit für mich hat. Manchmal hab ich dann von selbst gefragt, ob ich nicht theoretisch auch bei etwas mit dabei sein darf, damit wir einfach mehr Zeit zusammen haben und ab und zu findet er das dann auch okay und wir verbringen an dem Wochenende viel Zeit miteinander.
Jedoch bin ich trotzdem etwas am zweifeln, weil von ihm selbst nie wirklich die angebote oder Einladungen kommen, dass ich bei seinen Aktivitäten mitkommen darf und ich so halt einfach das Gefühl habe, dass ihm unsere gemeinsame Zeit nicht so wichtig ist. Wie gesagt, natürlich ist klar dass das nicht bei allen Unternehmungen funktioniert und das erwarte ich auch garnicht, aber wenigstens etwas Initiative von ihm wäre vielleicht schön.
Das ist meine zweite Beziehung mit etwas weiterer Entfernung zwischen uns und deshalb bin ich total unsicher, ob mein Gefühl gerechtfertigt ist oder ob ich zu viel erwarte, da ich solche Situationen nicht gewöhnt bin.
Bevor ich das bei ihm anspreche und am Ende super anhänglich wirke wollte ich erst nochmal hier fragen, ob welche von euch so etwas kennen oder was ihr dazu sagt?
danke
5 Antworten
Da hilft erstmal nur, das Thema anzusprechen und deine Sorgen zu kommunizieren und alles weitere von seiner Reaktionen abhängig zu machen.
Eine Fernbeziehung ist schwierig genug, aber wenn die Zeit zusammen nur einseitig gesucht wird, kann es nicht funktionieren.
Hey, also dass ihr eine "Fern"beziehung führt (2 1/2 Stunden sind nicht die Welt), dürfte damit nichts zu tun haben.
Ich kann dir das ganze mal aus männlicher Sicht erläutern:
Bei uns ist der obligatorische Männerabend oft sowas wie geschütztes Kulturgut. Wenn Jungs sich treffen, wird oft die Art von Blödsinn in irgendeiner Form praktiziert, bei der du wahrscheinlich nur lächelnd-kopfschüttelnd daneben sitzen und dich fragen würdest, was eigentlich falsch ist mit uns. Ich bin 29 Jahre alt und es ist immer noch so, wenn ich mich mit meinen Freunden treffe. Da sind Frauen oft einfach unerwünscht, was aber in keiner Form böse gemeint ist! Im Gegenteil, wahrscheinlich möchte auch er nicht, dass du als Frau anschließend anders über ihn denkst oder so. Ich habe in meinen bisherigen Beziehungen auch Freunde und Freundin weitestgehend auseinandergehalten und das war kein Problem, allerdings bekam ich meine Freundinnen auch beinahe täglich zu Gesicht, also war das etwas anderes. Ich kann dich da schon verstehen, wenn ihr euch nur am Wochenende seht.
Es kann natürlich auch sein, dass er sich mit einem einzelnen Freund trifft und dieser sich nicht wie das fünfte Rad am Wagen fühlen soll. Auch das kenne ich selber, denn seit mein bester Freund mit seiner jetzigen Ehefrau zusammen ist, gibt es ihn nur noch im Doppelpack und das ist für mich dann manchmal so, zudem unternehmen wir deswegen zusammen fast nichts mehr von dem, was wir früher gemacht haben...Kart fahren, gemütlich was trinken gehen... Auch das ist in keiner Form böse gemeint, zumal ich mich gut mit seiner Frau verstehe, aber es ist einfach nicht dasselbe wie zu zweit oder nur unter Freunden. Erwachsenendasein... Allerdings denken Männer und Frauen da anscheinend unterschiedlich. Von meinen bisherigen Freundinnen kenne ich es auch, dass die selten ein Problem damit hatten, wenn andere dabei waren, während Männer anscheinend einfach gerne unter sich sind. Ich für meinen Teil hätte heute aber auch kein Problem damit, wenn meine potentielle Freundin überall mit hinkommt, worauf sie eben Lust hat, solange sie sich mit meinen Freunden verstehen würde.
In frischen Beziehungen gehören solche "Diskrepanzen" einfach dazu, schätze ich. Darum macht er dir von sich aus auch selten solche Angebote, aber er lehnt auch nicht ab, wenn du fragst, weil er dich nicht verletzen möchte.
Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen. Selbstverständlich trifft das nicht auf alle Männer zu, aber in den meisten Fällen dürfte es so sein. Zerbrich dir bitte nicht den Kopf darüber :) Ich finde es ja eher schön zu hören, dass ihr es trotz der Entfernung geregelt bekommt und beide noch euren Freizeitaktivitäten und Treffen mit euren Freunden nachgeht. So sollte das doch sein! Aber wenn du dir wünscht, mehr mit ihm zu unternehmen, sag ihm das ruhig. Schlag ihm z.B. ein gemeinsames Hobby vor, etwas, was ihr euch beide vorstellen könnt und was man im Idealfall auch gut in größeren Gruppen mit seinen und/oder deinen Freunden unternehmen kann. Bowling oder Minigolf fällt mir da beispielhaft gerade ein, da gibt es eigentlich kein "fehl am Platz".
Alles Gute wünsche ich dir und euch!
Ich finde es immer ganz schlimm wenn man seine Freundschaften und sein eigenes Leben vernachlässigt nur weil man jetzt eine Partnerschaft hat.
Das würde ich weder für mich noch für meinen Partner wollen.
Jeder sollte auch in der Partnerschaft eine eigeneständige Persönlichkeit bleiben.
Pärchen die es ausschließlich nur noch im Doppelpack gibt sind schon auch für alle anderen ziemlich lästig. Und wenn dann noch nicht beide dieses Zwillingsverhalten MÖCHTEN, geht die Beziehung sowieso schief.
Und anstatt von ihm zu erwarten, dass er errät was du willst und wo dich der Schuh drückt, solltest du einfach lernen offen und ehrlich mit ihm über deine Gefühle zu sprechen. Und zwar OHNE dass er daraus schlussfolgert, dass er sein Verhalten ändern muss um für dich passend zu werden.
Sprich es an und achte auf seine Worte zwischen den Zeilen. Fernbeziehungen sind mittelfristig frustrierend.
Kommunikation ist der Schlüssel. Sprecht miteinander.