Autoren: Balance zwischen Input, Output und Erlernen von Metastrategien

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Wie bringt man da Balance rein? Wie teilt man das anteilig ideal auf? Derzeit bin ich so im Output drin, dass ich die anderen Dinge schleifen lasse.

Indem du aus dem Output rausgehst und deine Zeit einteilst. 'Ideal' geht es da nicht, du musst selbst schauen wie viel Energie du in die einzelnen Punkte stecken möchtest. Dazu gehört letztlich ein kritischer Blick aufs eigene Schreiben und der Wunsch mehr Klasse als Masse rauszuhauen.

Ich lese auf Wattpad Korrektur und Fanfictions, die mich interessieren, um zu schauen 'wie machen andere das denn' und natürlich 'wie kritisiere ich das, wie gebe ich Verbesserungsvorschläge'. Da kommt man dann ganz automatisch mit anderen in Austausch, die wieder ihren Input mit reinwerfen.
Du kannst aber natürlich auch ein offenes Auge auf den Buchmarkt haben und dir da irgendwelche Geheimtipps holen oder Buchblogs folgen... wichtiger ist im Endeffekt nur, dass du diesen Input generierst und offen gegenüber ihm bist und bleibst.

Dafür musst du aber, klar, deine Output-Produktion unterbrechen. Was du aber wohl ohnehin irgendwann machen musst, du musst ja auch essen, schlafen und hast vermutlich auch noch ein Sozialleben.
Mach dir ggf. klar, dass du diesen Input einfach brauchst, um dich zu verbessern... quasi als wärst du das Extrem des 'kein künstlerischer Input', nämlich der, der vor seiner Staffelei sitzt und ihm fällt nichts ein. Der hat Farben, der hat Leinwand, der hat aber keine Idee. Also ab in die Galerien.
Oder er will eine Nase malen und weiß genau, dass er mit dem, was er aktuell kann nicht zufrieden sein wird. Der weiß, dass er, wenn er es jetzt ohne Input versucht, Murks (in seinen Augen zumindest) produzieren wird, also ab zum Austausch 'wie male ich eine Nase').

Wie gesagt... da gehört im Endeffekt der Leidensdruck dazu, der einen dazu bringt sich erstmal was anderes zu suchen. Oder schlicht und einfach das Interesse daran oder das Wissen 'ich mache das, weil es mir was bringt aus meiner Comfort Zone auszubrechen'.

'Wie plotte ich' war bei mir tatsächlich nie wirklich Thema... das war immer so eine Sache von wegen 'ich merke es ist nicht ideal, weil ich irgendwann kritisch drüberlese und mit meinem eigenen Plot konfrontiert bin' oder ich merke es meist beim Erstellen meines Skripts, so nach dem Motto 'warum muss diese Szene nochmal sein?'
Aber klar, da sieht man nicht alles.

Im Endeffekt hilft es da am besten, wenn man andere drüber lesen und genau die Probleme ansprechen lässt, die man selbst nicht sieht. Quasi qualifizierte Rückmeldung, idealerweise aus der Zielgruppe (denn wenn du ein Kinderbuch schreibst, dann soll das Kinder begeistern und nicht mich... wenn du einen aufwändigen historischen Roman schreibst, dann vielleicht EHER mich als einen Dreijährigen usw. usw.)

Das müssen dann halt auch Leute sein, die bereit sind mit einem ins Gespräch darüber zu kommen. Also zum Beispiel ehrliche Freunde, die sich den Plot anhören und dann z.B. Logiklücken erkennen, die dir entgangen sind. Oder zum Teil auch fremde Leute aus dem Internet, die sich einfach die Zeit nehmen, um selbst besser zu werden oder mal neuen Input zu bekommen.
Da treffen dann halt manchmal Meinungen aufeinander und die muss man annehmen können (und auch das kann nicht jeder... da scheitert es zum Teil schon an 'mach doch auf Wattpad ein paar mehr Absätze, dann ist es weniger anstrengend zu lesen').

Bei deiner 'Analogie' würde ich also auch mit aufnehmen, dass die qualifizierte Rückmeldung oder auch Korrektur eine weitere Form von Input ist. Die geht aber eben nicht im stillen Kämmerlein, sondern braucht den Output + Zugänglichmachung des Outputs (in dem Fall eben 'Nachfragen 'Kannst du vielleicht mal...?')


Pseud000 
Beitragsersteller
 24.11.2024, 11:23
Indem du aus dem Output rausgehst und deine Zeit einteilst. 'Ideal' geht es da nicht, du musst selbst schauen wie viel Energie du in die einzelnen Punkte stecken möchtest. Dazu gehört letztlich ein kritischer Blick aufs eigene Schreiben und der Wunsch mehr Klasse als Masse rauszuhauen.

Das klingt vernünftig und nachvollziehbar, danke. Ich hatte so den Mythos in meinem Kopf, dass es sowas wie ein Extremwertproblem der Mathematik ist. (z.B. ich habe ein Recheck der Seiten a und b, wie wähle ich ich a und b, damit die Fläche bei festem Umfang maximal wird).

Ich dachte, es gäbe so Anteile, bei denen eine Art Trippelpunkt erreicht wird, indem man den Output so hoch wie möglich gestaltet bei genau diesen Anteilen an Input und Strategien (z.B. 50% Output, 30% Input, 20% Metastrategien, weil bei 60% Output, 20% Input und 20% Lernstrategien, zwar mehr Output kommt, aber die Qualität überproportional schlechter wird. Genauso wie zwar 25% Output, 40% Input und 30% Strategien zwar den Output sehr gut machen, aber geringer und außerdem nicht so viel besser, dass eine Halbierung des Outputs das wert ist [z.B. wenn der Output dadurch nur um 25% besser wird] - diminishing returns/ Sättingskurve. Vielleicht bin ich da zu verkopft mit mathematischer Vorbuildung)

Du kannst aber natürlich auch ein offenes Auge auf den Buchmarkt haben und dir da irgendwelche Geheimtipps holen oder Buchblogs folgen... wichtiger ist im Endeffekt nur, dass du diesen Input generierst und offen gegenüber ihm bist und bleibst.

Ja, ich habe mal auch den Tipp gehört von einer Lektorin, dass der Input eben möglichst hochqualitative Literatur sein soll, die entweder sprachlich besonders gut ist oder die dem entspricht, wo man hinwill (wenn ich gute Thriller schreiben will, sollte meine literarische Diät auch gute und keine "billigen" Thriller beinhalten)

Auch solle man ein Blick auf kulturell besonders relevante literatur erfen, also die, die bei den Buchpreisen nominiert ist, über die das Feuilleton spricht etc.

Frei nach dem Informatikprinzip "garbage in, garbage out" bzw. dem ernährungsgrundsatz "Du bist, was du isst."

Mach dir ggf. klar, dass du diesen Input einfach brauchst, um dich zu verbessern... quasi als wärst du das Extrem des 'kein künstlerischer Input', nämlich der, der vor seiner Staffelei sitzt und ihm fällt nichts ein. Der hat Farben, der hat Leinwand, der hat aber keine Idee. Also ab in die Galerien.
Oder er will eine Nase malen und weiß genau, dass er mit dem, was er aktuell kann nicht zufrieden sein wird. Der weiß, dass er, wenn er es jetzt ohne Input versucht, Murks (in seinen Augen zumindest) produzieren wird, also ab zum Austausch 'wie male ich eine Nase').

Sehr schön formuliert, danke ^_^

Wie gesagt... da gehört im Endeffekt der Leidensdruck dazu, der einen dazu bringt sich erstmal was anderes zu suchen. Oder schlicht und einfach das Interesse daran oder das Wissen 'ich mache das, weil es mir was bringt aus meiner Comfort Zone auszubrechen'.

Interessante Sicht! Aber ja, ich sehe das ein.

Im Endeffekt hilft es da am besten, wenn man andere drüber lesen und genau die Probleme ansprechen lässt, die man selbst nicht sieht. Quasi qualifizierte Rückmeldung, idealerweise aus der Zielgruppe (denn wenn du ein Kinderbuch schreibst, dann soll das Kinder begeistern und nicht mich... wenn du einen aufwändigen historischen Roman schreibst, dann vielleicht EHER mich als einen Dreijährigen usw. usw.)

Absolute Zustimmung, seit ich ich mich hier mit Leuten über meine Geschichten austausche, stieg die Qualität auf jeden Fall an und die Passung der Zielgruppe ist auch relevant. Andernfalls ist es auch mühselig für beide Seiten.

Das müssen dann halt auch Leute sein, die bereit sind mit einem ins Gespräch darüber zu kommen. Also zum Beispiel ehrliche Freunde, die sich den Plot anhören und dann z.B. Logiklücken erkennen, die dir entgangen sind. Oder zum Teil auch fremde Leute aus dem Internet, die sich einfach die Zeit nehmen, um selbst besser zu werden oder mal neuen Input zu bekommen.
Da treffen dann halt manchmal Meinungen aufeinander und die muss man annehmen können (und auch das kann nicht jeder... da scheitert es zum Teil schon an 'mach doch auf Wattpad ein paar mehr Absätze, dann ist es weniger anstrengend zu lesen').

Ich stimme dir uneingeschränkt zu.

Bei deiner 'Analogie' würde ich also auch mit aufnehmen, dass die qualifizierte Rückmeldung oder auch Korrektur eine weitere Form von Input ist. Die geht aber eben nicht im stillen Kämmerlein, sondern braucht den Output + Zugänglichmachung des Outputs (in dem Fall eben 'Nachfragen 'Kannst du vielleicht mal...?')

Ist das letztlich dann der Punkt, warum oft vernetzte Schreiberlinge eine schnellere Erfolgskurve haben als die "sich g'schämigen Autoren, die nur für sich schreiben und Angst vor schlechtem Feedback haben?

Vielen lieben Dank, du hast mir sehr weitergeholfen, ich hääte das als Frage und nicht "Diskussion" stellen sollen, den Stern hättest du dir verdient ...

LG