Folgt Alkohol einem osmotischen Druck?
Liebe Freunde der Naturwissenschaften,
dies ist keine Hausaufgabenfrage:
Wasser folgt dem osmot. Druck einer osmotisch wirksamen Substanz (wie z.B. Zucker, Salz oder best. Aminosäuren) und diffundiert in diese Richtung um einen Konzentrationsausgleich zu schaffen. Völlig klar. Alkohol/Ethanol ist membrangängig - auch klar.
Meine Frage ist jetzt: folgt Ethanol als Lösungsmittel (an Stelle von Wasser) ebenfalls einem osmotischen Druck?
Ein Beispiel aus der Praxis: man legt süßes Obst in hochprozentigen Alkohol ein. Diffundiert der Alkohol in die Zellen des Obstes aufgrund des innen herrschenden osmot. Drucks? Kann somit die Frucht einen höheren Alkoholgehalt als die alkoholische Lösung (das Außenmedium) haben?
Ich danke Euch für erhellende Antworten!
2 Antworten
Kleines Missverständnis: Der osmotische Druck ist nicht die Ursache, sondern die Folge der Diffusion. Und er wirkt der Diffusion entgegen. Liest man öfter mal falsch; hier steht es richtig:
https://de.wikipedia.org/wiki/Osmose#Osmotischer_Druck
> Kann somit die Frucht einen höheren Alkoholgehalt als die alkoholische Lösung
Hört man manchmal - das Gerücht kommt wohl dadurch zustande, dass man von den süßen Früchten viel zu sich nimmt, ohne dabei den Alkoholgehalt zu bemerken.
Damit die Alkohol-Wasser-Mischung per Osmose in die Frucht gelangt, brauchst Du eine Membran, die die Zucker der Frucht nicht durchlässt. Die Zellwände der Früchte erfüllen diese Bedingung, erfahrungsgemäß dringen sowohl Wasser als auch Alkohol-Wasser-Mischungen in die Zelle ein.
Damit sich aber Alkohol in der Frucht anreichert, bräuchtest Du eine Membran, die nur den Alkohol, nicht aber das Wasser durchlässt. Und diese Funktion erfüllt die Zellwand nicht.
Ergo: Keine Anreicherung des Ethanols in der Frucht.
Die geringe Löslichkeit von Saccharose in Ethanol spielt hier keine Rolle, zum einen haben wir kein reines Ethanol (und in Alkohol-Wasser-Mischung ist Saccharose hinreichend löslich), zum anderen ist in den Früchten überwiegend Glucose und Fructose zu finden.
Voraussetzung für Osmose ist die Löslichkeit. Zucker löst sich nicht in Alkohol.
fertig.
Das eingelegte Obst kann niemals einen höheren Alkoholgehalt haben als die umgebende alkoholische Lösung, da Diffusionsprozesse stets von hoher Konzentration zu niedriger Konzentration verlaufen und nicht umgekehrt.
Der Alkohol dringt in das Obst ein, da dort die Konzentration an Alkohol geringer ist. Der Alkohol nimmt an der Osmose nicht teil, da er osmotisch nicht wirkt. Nur das Wasser der alkohol. Lösung kann osmotisch eindringen.