Wie bewegt sich die Zunge eigentlich, wenn man Deutsch spricht?

3 Antworten

Dass auf eine Frage, die so formuliert ist, verschiedene Antworten kommen, verwundert mich gar nicht.

Was bedeutet "häufig" genau?
Was bedeutet "nicht so viel" genau?

Für den einen ist 3 mal Sport in der Woche "häufig", für den anderen ist es "nicht so viel" (dabei hat sich der Wert gar nicht geändert).

In jeder Sprache gibt es Laute, bei denen man die Zunge benötigt. (Jedenfalls kenne ich keine, die keine "Zungenkonsonanten" benutzt. Aber man soll ja niemals "nie" sagen.)

Mit der Zunge werden gebildet: s, sch, ch ("ich-Laut"), d, t, n, l, j, und manche Formen des "r" (und vermutlich habe ich noch einige vergessen dabei, auch die beiden verschiedenen "th" im Englischen, Isländischen und anderen Sprachen (Spanisch) gehören dazu...) (auch die "Klicklaute" in den Khoisan-Sprachen werden mit der Zunge erzeugt, z.B. "dentaler Klick") (auch das walisische "ll" z.B. in "Llan vair... llan tesilio..." (berühmter Ortsname) wird mit der Zunge gebildet, "llan" = Kirche, "lateraler Frikativ")

Natürlich hängt die "Häufigkeit" dann auch davon ab, wie oft diese Phoneme benutzt werden. Ich kann aber schon für die deutsche Sprache keinen Wert angeben (da ich nicht weiß, ob man das schon mal ermittelt hat im Bereich der Linguistik, und wenn ja, mit welchem "Maß" man dabei vorgeht).

Übrigens heißt "lingua" sowohl Zunge als auch Sprache (la langue, lengua ...). Auch im Finnischen heißt "kieli" sowohl Zunge als auch Sprache.
Im Englischen kann man von "mothertongue" sprechen (Muttersprache), und wenn in der Bibel steht, sie würden in vielen "Zungen" sprechen, so sind auch da Sprachen gemeint.

Die Frage finde ich echt interessant! Wenn ich sie spontan beantworten sollte, komme ich darauf:

In jeder Sprache gibt es ungefähr (!) die gleichen Konsonanten und Vokale. Bei genauer Aussprache sollte sich die Zunge immer so bewegen, dass die Luft genau richtig, also antsprechend dem jeweiligen Laut, an ihr vorbei entweichen kann.  Mal ist eher die Spitze der Zunge aktiv (S, Z), mal eher die Zungenwurzel (G,K,Ch).

Ein Teil der Charakteristika einer Sprache entsteht dadurch, welche Laute in ihr besonders oft vorkommen (z.B. in der Schweiz viele Kehllaute).

Wenn sich im Deutschen die Zungenspitze bewegt, so - wie in allen anderen Sprachen auch - besonders bei den Zischlauten S und Z , SCH.

In Süddeutschland ist die Aussprache von S besonders auffällig, weil da aus Dialektgründen meist das S scharf (wie in Kasse) ausgesprochen wird, auch wenn es am Anfang eines Wortes steht - hier ist wohl viel Zungenspitzenaktivität.

Hilft Dir das jetzt weiter? Oder habe ich Deine Frage etwas missverstanden?


OlliBjoern  07.01.2017, 19:30

Danke für den Hinweis auf g,k (Zungenwurzel). :)

Die Anzahl von Konsonanten und Vokalen kann allerdings sehr unterschiedlich sein von Sprache zu Sprache. Im Ubychischen (einer ausgestorbenen Sprache im Kaukasus, die zur Gruppe der nacho-dagestanischen Sprachen gehörte - dazu gehört auch Tschetschenisch) gab es über 80 verschiedene Konsonanten.

Manche Khoisan-Sprachen kommen durch ihre Klicks auf ähnliche Werte. So viele Konsonanten hat Deutsch bei weitem nicht. Allerdings hatte Ubychisch nur 2 Vokale. Da hat Deutsch deutlich mehr.

Manche vietnamesischen Sprachen haben 15 Vokale (ohne die Tonhöhe zu berücksichtigen, die kommt noch dazu). (Z.B. die Sprache Stieng) Deutsch hat nicht so viele.

Bereits Schwedisch hat einen Vokal, den es im Deutschen nicht gibt. Es gibt "fira" = feiern, "fyra" = vier und "fura" = Föhre (Baum). Das "y" liegt phonetisch zwischen einem "i" und einem "ü" (der Laut in fura), ist aber von beiden zu unterscheiden im Schwedischen.

 

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OlliBjoern  07.01.2017, 19:46
@OlliBjoern

Im Englischen (und Isländischen) gibt es 2 Sorten "th", die gibt es im Deutschen nicht.

Im Polnischen gibt es sehr viele Konsonanten (dafür haben Polen oft Probleme mit dem deutschen "ü" oder "ö").

Finnisch hat eine Vielzahl Diphthonge, die es im Deutschen nicht gibt ("ou","uo","öy","yö","öä","äy" - es gibt aber auch "öi", "äi", "oi", "ai" und andere). Dafür gibt es eigentlich kein "f". "Französisch" ist "franska" auf Schwedisch, aber auf Finnisch "ranska", und ein Franzose ist ein "ranskalainen").

Nasale Vokale gibt es im Französischen (und in vielen anderen Sprachen), aber im Deutschen und anderen germanischen Sprachen eigentlich nicht, es sei denn, in Lehnwörtern.

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freifrauvomsee  07.01.2017, 20:32
@OlliBjoern

natürlich stimmt das ... alle sprachen haben unterschiede in ihren konsonanten ... deshalb auch das "ungefähr" und das ausrufezeichen...

worauf ich rauswollte: es hängt davon ab, welche konsonanten in einer sprache häufig vorkommen, um feststellen zu können, ob und wie sich die zunge dann bewegt. viele s entspräche dnn z.b. viel zungenspitze...

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Dann versuche doch mal, die Zunge nach unten zu drücken, nicht zu bewegen und dabei zu sprechen.