Schimpfwörter für Ehebrecherin / unmoralische Frau im Mittelalter?

3 Antworten

Ich nehme an, daß Hure das richtige Wort für Dich ist. Kluge schreibt dazu:

Hure Substantiv Femininum Standardwortschatz stilistisch (8. Jh.), mittel­hoch­deutsch huore, althochdeutsch huor n., mittelniederdeutsch hor(r)e, mittel­nieder­län­disch hoere Stammwort. Aus german. *hōrōn f. “Hure”, auch in altnordisch hóra, alt­englisch hóre; ein entsprechendes Maskulinum ist gotisch hors, altnordisch hórr m. “Hurer”. Offenbar als "Liebhaberin" und "Liebhaber" Substantivierungen eines Ad­jek­tivs, das im Germanischen nicht mehr bezeugt ist, s. aber lateinisch cārus “lieb, be­gehrt”, lettisch kārs “lüstern”, dazu altirisch cara m. "Freund" und altirisch caraid “liebt”; ro-Bildungen zu indogermanisch *keh₂- “begehren, lieben”, das in dem Partizip Saṁskr̥t  कायमान kā́yamāna “begehrend, liebend” und in ai. काम kāma m. "Wunsch, Be­gehren, Liebe" vorliegt. Verb: huren; Abstraktum: Hurerei.

Das Wort scheint bis ins frühe 19. Jahrhundert generell für sexuelle freizügige Frauen verwendet worden zu sein (also in der Praxis für jede sexuelle Aktivität vor, außerhalb, oder nach der Ehe), und erhielt seine kommerzielle Bedeutung erst später. Ein Beispiel von Schiller (Kabale und Liebe):

Der Vater soll die Hure des Sohns respektieren

(es geht dabei natürlich um eine Liebesbeziehung, keinen Paysex)

Woher ich das weiß:Hobby – Angelesenes Wissen über Sprach­geschich­te und Grammatik
  • Doppelbraut (eine unverheiratete Frau, die von zwei Männern Kinder hat)
  • Fummeltasche (laut Grimm ein unordentliches Frauenzimmer)
  • Heckenhure (treibt es im Gebüsch …)
  • Schlitzreiterin (Mädchen)
  • Spazierjungfer (Hure)
  • Schandhure




Faoloniel 
Beitragsersteller
 31.07.2024, 18:37

Hui, das ist ja ganz schön heftig - danke dir!

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