Können Gedanken zu kompliziert sein, um sie in Worte zu fassen?
Oft denke ich das meine Gedanken zu kompliziert sind um sie in Worte zu fassen. Wenn ich über tiefgründige dinge nachdenke weiß ich selber was ich meine, aber wenn ich versuche meine Gedanken in Worte zu fassen scheitere ich. Ich habe schon oft überlegt, ob es nicht genügend Wörter gibs um meine Gedanken in Worte zu fassen. Manchmal denke ich aber auch das ich zur Zeit einfach nur noch nicht in der lage dazu bin.
8 Antworten
Gedanken, die man nicht in Worte fassen kann, sind nicht unbedingt komplexe Gedanken im Augenblick ihrer Entstehung, sondern eher nebulöse Gehirnaktivitäten.
Es gibt sogar einen wichtigen Philosophen (ich erinnere mich gerade nicht mehr, wer das war, zumindest hat auch Jacques Derrida in diese Richtung gedacht), der postuliert hat: Ein Gedanken kann nur entstehen, wenn wir ihn auch sprachlich fassen können. Ohne Sprache könnten wir auch nicht denken.
Dann hieße es also nicht wie bei Descartes "cogito ergo sum" (Ich denke also bin ich) sondern "ich spreche also kann ich denken".
Dagegen spricht, dass viele sprechen, obwohl sie nachweisbar nicht denken können oder es könnten, aber darauf verzichten, es zu tun. :-)
Ich verstehe, was du meinst. Beim Durchlesen von philosophischen Texten habe ich manchmal den Eindruck, dass der Autor mich "abhängt" durch seine komplizierte Ausdrucksweise. Anscheinend sind das Menschen, die die Fähigkeit haben, sich äußerst abstrakt und detailliert auszudrücken. Ich denke aber, dass sie versuchen, ihre komplexen Gedanken zu vermitteln.
Ich vermute, dass man die sprachliche Ausdrucksweise auch üben kann.
Du hast Blockaden würde ich meinen, das kann viele Gründe dafür haben, du solltest viel mit Leuten reden und zu tun haben, eventuell kann auch ein Besuch beim Psychodoc helfen um deinen Gedanken besser freien Lauf lassen zu können weil du bei Ihm Dinge äußern kannst, die du sonst keinem anvertraust.
Das habe ich nie gesagt, es kann einem nur den Weg erleichtern, seine Gedanken in Worte fassen zu können.
Du hast "Blockaden" vermutend attestiert und einen "Psychodoc" empfohlen.
Gewisse Blockaden hat jeder Mensch auf eine Art und Weise, außerdem wird es ja wohl einen nicht umbringen wenn man verschiedene Dinge probiert um diese zu lösen.
Das geht mir auch ziemlich oft so.
Du hast recht. So ist es. Worte sind ja immer nur eine Beschreibung von etwas. Ein Ettikett. Deine Gedanken sind aber nicht nur Worte sondern auch Bilder, Gefühle und Spiegelungen von Sinneseindrücke z.B. Gerüche. Wie willst du das so ettikettieren, dass alle das gleiche im Kopf haben wenn sie Deine Worte hören. Mit der Zeit wirst du mehr Worte haben...aber auch mehr und kompliziertere Gedanken. Das Dilemma bleibt
Das ist so nicht richtig! Gedanken bestehen nur aus Worten.
Wenn das Denken den Gefühlen keine Fortdauer verleiht, stirbt das Gefühl sehr schnell.
Gerüche aufnehmen ist ein Wahrnehmungsprozess. Dann schaltet sich das Denken ein und vergleicht in einem Selbstgespräch, der in Bruchteilen von Sekunden ablaufen kann, den Geruch mit anderen Gerüchen um ihn zu erkennen und einzuordnen.
So ähnlich geschieht es mit der Wahrnehmung von Bildern und all dem anderen Kram.
Sehr rationale Sichtweise, die sich allerdings nicht mit meinen Erfahrungen deckt. Ich würde mal davon ausgehen, dass es hierzu auch sehr unterschiedliche Theorien in den unterschiedlichen psychologischen Schulen gibt.
Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Wenn ich meine Gedanken endlich äußern kann und ggf. dadurch Antworten auf sie finde, wird es wahrscheinlich so sein dass ich neue nicht in Worte zu fassenden Gedanken habe.. komplizierte Angelegenheit auf jedenfall :D
Interessant: Jemandem gleich eine Krankheit inklusive Diagnose anzudichten für etwas das ziemlich normal ist.