Durch ADHS und Stress keine Lust auf Sex mehr?

2 Antworten

Eine erwachsene Person mit ADHS hat oft gleichzeitig Depressionen und vermindert die Kontakte zu anderen Menschen. Es muss aber nicht sein, kann sein, dass auch die sexuellen Bedürfnisse eingeschränkt sind.

Hallo Koller1234,

im vollen Vertrauen unsere Körper miteinander sprechen zu lassen – das verlangt, (wenn es sich nicht nur auf eine technische Triebabfuhr beschränkt), - Vertrauen, bedingungslose Offenheit, die lustvolle Annahme des anderen so wie er oder sie ist.

Die erfundene Krankheit ADHS, also: gesteigerte seelische Unruhe, Konzentrationsprobleme Fahrigkeit …, ist das Ergebnis früher Interaktionserfahrungen und dient dazu, die Auswirkungen gestörter Interaktionserfahrungen zu verdinglichen:

Das auffälliges Verhalten wird dem anderen als seine feststehende Eigenschaft zugeschrieben.

Das erleichtert anscheinend den Umgang und beschert der Pharmaindustrie Milliardengewinne.

Deine Freundin – so vermute ich – will nicht als ADHS-Mensch wahrgenommen werden.

Kann es nicht sein, dass ungelöste Fragen zwischen euch stehen?

Bedingungslose Annahme des anderen - Liebe eben - ist es, die die Eigenschaften zum Verschwinden bringen können, die das Etikett ADHS bekommen haben.

Dein Gedanke, ihr mangelndes Interesse an Sex könnte die Folge von ADHS sein, lässt mich vermuten, dass du nicht die Situation eurer Beziehung betrachtest, sondern nur das unerwünschte Verhalten deiner Freundin.

Vertrauensvolle Gespräche wünsche ich euch!


lulu11266  14.08.2023, 10:28

Diese Krankheit/Neurodiversität ist nicht erfunden, lässt sich sogar wissenschaftlich nachweisen und beweisen und mit deiner respektlosen Aussage sprichst du vielen Betroffenen ihr Leid ab. Das ist absolut unverschämt. Da du ja offensichtlich keine Ahnung hast, solltest du zum Thema ADHS auch lieber nichts sagen, es gibt schon genug Unwahrheiten dazu. 

Zum Fragesteller: Aus meiner persönlichen ADHS-Erfahrung kann ich dir sagen, dass man phasenweise sehr viel Lust hat und dann wieder monatelang (unter anderem auch durch Stress bedingt) absolut gar keine. Mich persönlich stören - vermutlich durch meine Reizoffenheit - auch Berührungen oft sehr, selbst die vom eigenen Partner. Das fühlt sich nicht gut an, sondern stresst mich ungemein und provoziert mich teilweise sogar, wenn nicht darauf Rücksicht genommen wird. Ich sehe da auf jeden Fall den klaren Zusammenhang zu ADHS, wenn ich das mit meinen eigenen Erfahrungen vergleiche.

"Kopfsache" ist das sicher nicht und das will auch kein ADHSler:in hören, dass er/sie sich das alles nur einbildet und übertreibt. ADHS hängt mit einem Dopaminmangel zusammen, den kann ich mir auch mit aller geistiger Willenskraft nicht wegdenken. Solche Dinge sagen und denken nur Leute, die ganz offensichtlich keine Ahnung haben, wie sich das alles anfühlt und welche Auswirkungen auf das eigene Leben es hat. Und man kann es denen an sich natürlich nicht vorwerfen, aber nicht Betroffene sollten akzeptieren können, dass es Dinge gibt, die man einfach nicht (vollkommen) verstehen und nachvollziehen kann und stattdessen lieber Betroffenen zuhören in diesem Wissen.

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Pescatori  14.08.2023, 15:21
@lulu11266

Es tut mir leid, lulu11266, wenn der Eindruck entstanden ist, dass ich die seelischen Belastungen, die mit dem Etikett „AD(H)S“ verbunden sind, leugnen würde.

Die Belastungen sind vielfältig und gewaltig - doch sie monokausal einem Dopaminmangel zuzuschreiben, halte ich für fahrlässig.

Meine achtjährigen Erfahrungen mit Kindern, denen in einer KJP diese Diagnose zugeordnet wurde und die mit Methylphenidat therapiert wurden, begründet meine kritische Haltung gegenüber dieser Diagnose.

Meine kritische Haltung wurde ja auch von dem „Erfinder“ des Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung Dr. Eisenberg bestätigt:

Er hat kurz vor seinem Tod in einem Interview die "Attention-deficit/hyperactivity disorder (ADHD)" als "erfundene Krankheit" bezeichnet und bedauert, dass die psychosozialen Zusammenhänge bei den diagnostizierten Auffälligkeiten zu wenig Beachtung gefunden haben.

https://www.mortimer-english.com/de/mortys-welt/information/parents-corner/2015-08-beichte-auf-dem-sterbebett-adhs.php

Und der renovierte Hirnforscher Gerald Hüther hat in mehreren Beiträgen kritisch zu dem „Krankheitsbild“ AD(H)S Stellung genommen. Hier ein Ausschnitt aus einem Beitrag zu dem Thema:

Rund eine Million Kinder leiden in Deutschland am Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom ADS und Variante mit Hyperaktivität ADHS. Circa 300.000 Kinder nehmen alleine in Deutschland Medikamente, welche tief in den Gehirn-stoffwechsel eingreifen.
Der Verbrauch des Wirkstoffs Methylphenidat, der im ADS-Mittel Ritalin enthalten ist stieg von 34 kg im Jahr 1993 auf rund 1.735kg im Jahr 2011, ein Anstieg von über 700 Prozent. Die Auswirkungen dieser Behandlung auf die spätere Hirnentwicklung sind bisher nur unzureichend erforscht.
Der prominente Hirnforscher Gerald Hüther entwickelt eine neue These die besagt, den betroffenen Kindern fehlt die Erfahrung des Gefühls der Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen durch „shared attention“. Diese These liegt different zur vorherrschenden schulmedizinischen Lehrmeinung das AD(H)S eine angeborene Funktionsstörung des Gehirns, vor allem des Dopamin-Stoffwechsels sei.
https://geraldhuether.de/Mediathek/ADHS/Interview_Silke_Steffen.pdf

Vor diesem Hintergrund scheint mir doch die Überlegung berechtigt, dass AD(H)S als Ursachenzuschreibung „für keine Lust zum Sex“ mit dem Hinweis auf zahlreiche psychosoziale Einflussgrößen in Frage gestellt werden kann.

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