Worum geht es in diesem Gedicht?

Hi,

Ich habe hier ein Gedicht und verstehe nicht ganz, worum es hier geht:

Kerstin Hensel: Vita (1993)

Wem dient ich? dient ich nicht

Dem eignen Schwein.

Wem sagt ich (halbwegs züngelnd) was

Allein zu sagen mir den Kopf bedrohlich knicken

Ließ? und alles bog man

Ab zum Nicken!

Nach Maulschelln heischt ich, da mich

Dieses rühmte, doch bläht sich mir das

Haupt vom Streicheln.

Das Speicheln hinter mir, vor mir das Schmeicheln.

Ich bin zerschlagen, vor ich schlage: was

Mich trifft.

Seh ich mich an und weiß: ich fresse Gift –

Es schluckt das Ekle mich, weil ich

Es bin. So häng ich

An dem alten

Simplen Sehnen: sein was

Nicht anficht – und erwach:

Zu viele Höfe waren für mich lohnend

Der ich, im Hinterhofe wohnend,

Doch nur das Saure, nicht die Sau rausließ.

Ist was vorbei? Bin ich

Der Mächtgen Konterfei

Des Machtlosen nun frei?

Hier erstmal das was ich ansatzweise vermute:

Es geht um das Leben in der DDR. Das lyrische Ich ordnete sich unter, und tat das, weil es zu ängstlich/feige war (V. 1-2, ,,Schwein"). Es hat nur selten gesagt, was das lyrische Ich wirklich meinte, weil die Meinung konträr zur Staatsmeinung war (V. 3-5). Die Meinungen wurden vereinheitlicht, es sollte Einheitsmeinung herrschen, Andersdenkende wurden also nicht toleriert (V. 5-6). Man durfte dem Staat nur zustimmen, keine gegenteilige Meinung vertreten (V. 6).

Ab Vers 6 versteh ich es leider nicht mehr.

Wäre sehr nett, wenn mir dabei jemand helfen könnte.

Deutsch, Schule, Sprache, Analyse, DDR, Gedicht, Lyrik
"Vergiften" Ostdeutsche mit ihrer tendenziell nationalen Gesinnung Gesamtdeutschland oder bringen sie eher ein Stück "aufrechten Gang" nach Deutschland zurück?

Mehr als dreißig Jahre liegt die Wiedervereinigung Deutschlands jetzt zurück. Und es scheint unter anderem, wenn man die Wahlergebnisse der AfD in Ostdeutschland, also der ehemaligen DDR, und in Westdeutschland, also in der ehemaligen Bundesrepublik, anschaut, dass die AfD im Osten deutlich mehr Zuspruch hat.Auch Bewegungen wie "Pegida" haben ja im Osten Deutschlands ihren Ursprung.

Der Journalist Jan Fleischhauer schrieb 2015 im "Spiegel":

Wenn man genau hinschaut, stellt man allerdings fest, dass sich dieser Ungeist fast immer in Ostdeutschland manifestiert. Plauen, Meißen, Erfurt - das sind die Orte, in denen sich der Wunsch nach Gleichförmigkeit so vehement Bahn bricht, dass man von einer Bewegung sprechen kann.
Ich rede nicht von fremdenfeindlichen Straftaten, obwohl auch hier der Osten führt. Ich halte nicht viel davon, von den Verfehlungen einzelner auf ein gesamtgesellschaftliches Klima zu schließen. Mir geht es um eine Stimmungslage, bei der Einverständnis darüber herrscht, dass es besser ist, wenn man unter sich bleibt.

(Hervorhebung von mir.)

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/toleranz-war-die-wiedervereinigung-ein-fehler-a-1067871.html

Wenn Fleischhauer hier recht hat, würde das bedeuten, Ostdeutsche haben nach der Wiedervereinigung 1990 mit ihrer eher "rechten" und "nationalen" Gesinnung Gesamtdeutschland verändert, denn das politische Klima in der Bundesrepublik war ja bis 1989 anders.

Die Frage nun: Ist die ostdeutsche eher rechte, nationale Gesinnung eher ein "Gift" oder gar eine "Bedrohung" für Gesamtdeutschland, oder eher ein "Gewinn" für Gesamtdeutschland, weil Ostdeutsche "den aufrechten Gang" bezüglich der eigenen Nation nicht verlernt haben und ihnen der westdeutsche "deutsche Selbsthass" fremd ist?

Die ostdeutsche nationale Gesinnung ist ein Gewinn für D. 48%
Die ostdeutsche nationale Gesinnung ist ein Gift für Deutschland. 37%
Andere Antwort. 15%
Deutschland, DDR, Ostdeutschland, Rassismus, AfD, Nation, Rechtspopulismus, Politik und Gesellschaft, PEGIDA

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