Wie kommt man auf Dinosaurier Namen?

Nathi4424  11.05.2020, 07:47

Gute frage, interessant wäre auch warum viele Dinos mit "don" enden wie zb dimorphodon, pteranodon, dimetrodon.

acid6 
Fragesteller
 16.05.2020, 00:07

Methadon, Empathogon

7 Antworten

Die Namen werden von dem Paläontologen vergeben, der das Tier erstmals in einer Fachzeitschrift beschreibt. In der Vergangenheit hat man dazu meist griechische oder lateinische Wortbestandteile verwendet, die irgendetwas bezeichnen, was an dem Tier besonders bemerkenswert war, z.B.

Iguanodon — Leguan-Zahn, weil seine Zähne denen eines Leguans ähneln
Brachiosaurus — Arm-Echse, weil seine Vorderbeine besonders kräftig waren
Stegosaurus — Dach-Echse, weil seine Knochenplatten ihn bedecken wie ein Dach
Deinonychus — Schreckensklaue, weil er große sichelartige Krallen hat

Oft gehört schon ein bißchen Phantasie dazu, um auf diese Namen zu kom­men, aber da müssen sich die Paläontologen jedes Mal etwas einfallen lassen. Manch­mal sind sie auch wenig kreaiv und benennen ihr Tier nach dem Fundort (Alberto­saurus, Ala­mo­saurus, Ed­monto­­saurus) oder nach dem Entdecker der Knochen, oder nach einer vergangenen Liebschaft.

Weil die griechischen und lateinischen Bezeichnungen langsam zur Neige gehen, ist es heute auch üblich, die Sprache aus der Gegend, wo man das Fossil ausgegraben hat, zu verwenden (Mapusaurus, Phuwiangosaurus). Die vielen Fossilien, die man im letzten Vierteljahrhundert in China aus­gegraben hat, tragen also oft chinesische Na­men, und sie enden oft auf -long, von 龍 lóng ‘Drache’. Beispiele wären Qiupalong, Shao­chi­long oder Bei­shan­long.

Regional kann es ganz viele unterschiedliche Bezeichnungen für eine Tierart geben, die so genannten Trivialnamen. Für die gleiche Tierart können in unterschiedlichen Regionen ganz unterschiedliche Namen geläufig sein. Der Puma (Puma concolor) wird z. B. auch "Berglöwe", "Silberlöwe", "Rot-Tiger", "Panther", "Kuguar" uvm. genannt. Es kann aber auch sein, dass ein- und derselbe Trivialname in verschiedenen Regionen genutzt wird, aber ganz unterschiedliche Tierarten gemeint sind. Beispielsweise werden in Afrika und Asien auch Leoparden (Panthera pardus) als "Panther" bezeichnet, in Südamerika gelegentlich auch der Jaguar (Panthera onca). Wenn ein Wissenschaftler einen Artikel schreibt und darin den Panther erwähnt, wird also gar nicht ersichtlich, welches Tier in dem Paper eigentlich gemeint ist: ist es der Puma, der Leopard oder doch der Jaguar?

Um diese Verwirrungen zu vermeiden, wird an jede neu beschriebene Tierart ein einzigartiger und überall auf der Welt gültiger wissenschaftlicher Name vergeben. Oft wird fälschlicherweise behauptet, der wissenschaftliche Name sei der lateinische Name einer Art. Das ist aber falsch, denn die wissenschaftliche Bezeichnung einer Tierart kann auch aus einer anderen Sprache entlehnt sein, häufig z. B. dem Altgriechischen. Richtiger ist, dass der wissenschaftliche Name stets latinisiert wird - er wird also behandelt als wäre er ein lateinischer Name und er wird entsprechend auch nach den Regeln der Grammatik des Latein gebildet (dekliniert).

Vergeben wird ein wissenschaftlicher Name stets vom Erstautor. Damit ist diejenige Person gemeint, welche erstmals nach den Internationalen Regeln der Zoologischen Nomenklatur eine neue Art gültig beschreibt. Der Name ist also daran geknüpft, dass damit eine allgemeine Beschreibung (Diagnose) der neuen Art in einem wissenschaftlichen Journal publiziert wird, früher zwingend auf Latein - heute ist aber auch eine Diagnose in englischer Sprache erlaubt. Mit der Veröffentlichung in einem Journal wird die neue Art quasi der Wissenschaft offiziell "vorgestellt". Heutzutage sind an der Beschreibung einer Art in der Regel mehrere Personen beteiligt, weshalb die Erstbeschreiber heute sehr häufig keine Einzelpersonen mehr sind, sondern ein ganzes Autoren-Team. Daneben müssen, damit die Beschreibung Gültigkeit hat, ein oder mehrere Typusexemplare der neuen Art in einer öffentlichen Sammlung (Museum, Magazin einer Universität) hinterlegt werden, die der Beschreibung zugrunde liegen. Sie sind gewissermaßen die Referenz, anhand derer ein anderer Wissenschaftler jederzeit überprüfen können muss, was diese Art von anderen unterscheidet oder ob beispielsweise ein von ihm gefundenes Tier mit dieser Art identisch ist oder eventuell selbst eine neue Art darstellen könnte. Üblich ist heutzutage auch, dass mit der Erstbeschreibung eine genetische Analyse durchgeführt und in einer Datenbank (z. B. NCBI) hinterlegt wird.

Die heute gebräuchlichen wissenschaftlichen Namen werden auf Grundlage der binären Nomenklatur gebildet, die auf den schwedischen Naturforscher Carl Linné (1707-1778) zurückgeht. Er wird stets kursiv (italic) geschrieben und besteht aus zwei Teilen:

  • Der Gattungsname steht zuerst und beginnt immer mit einem Großbuchstaben. Er lautet für alle Arten, die einer gemeinsamen Gattung angehören, gleich und ist sozusagen so etwas wie ein Familienname wie Müller, Meyer oder Schulze, den alle Angehörigen der Familie tragen. Beispielsweise haben alle Angehörigen der Großkatzen den gleichen Gattungsnamen Panthera: Nebelparder (Panthera nebulosa), Sunda-Nebelparder (Panthera diardi), Tiger (Panthera tigris), Jaguar (Panthera onca), Leopard (Panthera leo), Irbis (Panthera uncia) und Löwe (Panthera leo).
  • der zweite Teil des wissenschaftlichen Namens ist das so genannte Art-Epitheton (Epitheton bedeutet etwa "Anhängsel" oder "Hinzufügung"), manchmal (fälschlicherweise) auch als Artname bezeichnet (richtig ist aber die Bezeichnung Epitheton, denn der Artname ist ja das Binomen aus Gattungsname und Epitheton). Es beginnt immer mit einem Kleinbuchstaben und besteht aus nur einem einzigen Wort. Ein Epitheton kann für verschiedene Arten verwendet werden, innerhalb einer einzigen Gattung darf es aber immer nur ein einziges Mal verwendet werden. Das Epitheton edulis darf z. B. bei der Europäischen Auster Ostrea edulis und der Miesmuschel Mytilus edulis verwendet werden, es dürfen aber nicht zwei Arten der Gattung Ostrea als Ostrea edulis benannt werden. Anders als in der Botanik sind in der Zoologie auch Tautonyme möglich, also Namen, bei denen Gattungsname und Epitheton identisch sind, z. B. Bubo bubo (Uhu), Salamandra salamandra (Feuersalamander) oder Vulpes vulpes (Rotfuchs).

Für die Paläontologie gelten ganz ähnliche Regeln.

Die Namen werden aber nicht zufällig vergeben, sondern haben oft eine Bedeutung. Häufig ist es so, dass sich der Name auf eine Eigenschaft eines Tieres bezieht. Das bereits erwähnte Epitheton edulis für Auster und Miesmuschel bedeutet z. B. "essbar" und bezieht sich darauf, dass diese Arten verzehrt werden. Tauchen in einem Namen Begriffe wie "maculata" oder "maculosa" auf, handelt es sich um eine Tierart, die sehr wahrscheinlich auffällige Flecken aufweist, z. B. die Gefleckte Wurmseegurke (Synapta maculata) oder der Kleine Blauring-Krake (Hapalochlaena maculosa).
Auch die Namen vieler Dinosaurier beziehen sich auf ein typisches Merkmal der Gattung bzw. Art. So bedeutet etwa Deinonychus aus dem Altgriechischen übersezt so viel wie "schreckliche Kralle" und bezieht sich auf die verlängerte sichelförmige Kralle, die für diese Gattung der Dromaeosaurier typisch ist. Struthiomimus bedeutet etwa "Straußen-Imitator" und bezieht sich auf die große Ähnlichkeit des Dinosauriers mit einem heutigen Strauß (Struthio camelus). Triceratops heißt "Dreihorngesicht" und bezieht sich ganz eindeutig auf die drei Hörner, die die Vertreter dieser Gattung auf der Nase und über den Augen trugen. Und Archaeopteryx aus dem Solnhofer Jura-Kalk bedeutet so viel wie "alte Feder", weil er der älteste bekannte Vogel ist. Tyrannosaurus rex heißt übersetzt so viel wie "König der Tyrannenechsen", weil man ihn zum Zeitpunkt seiner Entdeckung für den größten Fleischfresser hielt, der je gelebt hat.

Andere Arten werden oftmals zu Ehren einer anderen Person benannt, etwa nach ihrem Entdecker oder einer Person, die der Erstbeschreiber sehr schätzt und damit ehren möchte. Allerdings: ein Erstbeschreiber darf eine neue Art nicht nach sich selbst benennen. Die Art Velociraptor osmolskae wurde etwa zu Ehren der polnischen Paläontologin Halszka Osmólska benannt, die kurz vor Veröffentlichung der Beschreibung verstorben war.
Auch berühmte Persönlichkeiten können Pate für einen wissenschaftlichen Namen sein. Die Art Masiakasaurus knopfleri wurde beispielsweise von ihren Erstbeschreibern nach dem Sänger der Rockband Dire Straits, Mark Knopfler, benannt. Oder die Gattung Crichtonsaurus, welche nach Michael Crichton, dem Schöpfer des Romans Jurassic Park, benannt.Und die Art Dracorex hogwartsi erinnerte den Beschreiber nach eigenen Angaben so sehr an die Drachenfiguren aus den Harry-Potter-Romanen der Schriftstellerin J. K. Rowling (Dracorex heißt "Drachenkönig"), dass er sie nach der Zauberer-Schule Hogwarts benannte, in der Harry Potter in den Romanen zur Schule geht.

Viele Arten werden auch nach ihrem Fundort benannt. Mosasaurus bedeutet z. B. Maas-Echse und bezieht sich auf den Fundort in der Nähe der Maas. Velociraptor mongoliensis bezieht sich auf die Fundorte in der heutigen Mongolei.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Der heißt ja Tyrannosaurus rex, nicht t- rex. Das ist eine Abkürzung. Deswegen Rex, weil er der stärkste Dinosaurier war oder ihn für den stärksten halten, nehme ich mal an und rex ist ein Königstitel.

Wer auch immer eine neue Tierart findet und als solche identifiziert, darf ihr den Namen geben. Das gilt für aktuelle, wie ausgestorbene Tierarten.

Der Name des T-Rex lautet Tyrannosaurus Rex. "Tyranno" bedeutet ziemlich wörtlich übersetzt "Tyrann", "Saurus" steht für "Echse" und "Rex" für "König".

Also das Aussehen der Knochen des T-Rex haben den Namensgeber dazu inspiriert das Tier "König der Tyrannenechsen" zu nennen.

Immerhin kreativ, der Eisbär heißt "Ursus Arktos", "Ursus" ist Latein für "Bär" und "Arktos" Griechisch für "Bär", also ist der Eisbär, der "Bär-Bär". Noch kreativer ist der Name des Braunbären, der "Ursus Arktos Arktos", also der "Bärbär-Bär".

Viele Dinosaurier werden nach Körpermerkmalen, den Fundorten, oder den Namensgebern selbst benannt, da diese so durch den Namen sich selbst oder den Fundort verewigen können.

Darwinist  12.05.2020, 12:46
Wer auch immer eine neue Tierart findet und als solche identifiziert, darf ihr den Namen geben. Das gilt für aktuelle, wie ausgestorbene Tierarten.

Jein. Den Namen vergibt derjenige, der eine neue Art zuerst wissenschaftlich nach den Internationalen Regeln für die Zoologische Nomenklatur beschreibt. Das kann der Entdecker der neuen Art sein, muss es aber nicht. Sehr häufig sind Entdecker und Erstbeschreiber unterschiedliche Personen und oftmals wird eine Art nach ihrem Entdecker benannt - was gar nicht möglich wäre, wenn Entdecker und Erstbeschreiber identisch sind, weil man eine neue Art nicht nach sich selbst benennen darf. Der Erstbeschreiber muss auch nicht zwingend eine Einzelperson sein. Gerade in jüngerer Zeit sind oft mehrere Autoren an der Erstbeschreibung einer neuen Spezies beteiligt.

Der Eisbär heißt übrigens Ursus maritimus - "Bär des Meeres". ;)

1

Es gibt verschiedene Erklärungen.

Der "Tyranosaurus Rex" ist bereits aufgrund seine Erscheinung so genannt worden.

Andere auch. Weil sie Merkmale von heute lebenden Tiere ähneln.

Manche sind nach ihre Entdecker genannt und der Ort wo sie gefunden wurden. Oder eine Kombination von beide.

Und alle manchmal eine Mischung von Lateinisch und Griechisch mit modernen Ton.