Fanatismus oder Machthunger im 3. Reich?
Ich habe kürzlich einige Artikel über die Nürnberger Prozesse gelesen, und mir stellt sich da eine Frage, die mir natürlich niemand, der damals "dabei"war, mehr wird beantworten können. Ich überlege die ganze Zeit, ob die verurteilten NS-Funktonäre "wirkliche" Nazis waren (bei Karl Dönitz jedenfalls wird es so gewesen sein) oder ob sie da in etwas hineingeraten sind, was sie eigentlich nicht befürworteten, sei es wegen Macht, Ruhm, Geld oder einfach, weil sie am Anfang noch alles in Ordnung fanden und später nicht mehr aussteigen konnten, als immer grausamer gegen verfolgte Personengruppen vorgegangen wurde, anstatt sie einfach "loszuwerden". Praktisch die Geister, die man rief.
Ich frage dies aus reinem Interesse, habe zum Beispiel auch viele Autobiographien von Überlebenden in den KZ gelesen, die mich mit Unverständnis über so viel Grausamkeit und mit Entsetzen erfüllt haben, gleichzeitig mit dem Gedanken, dass so viele in meinen Augen echt abartige Dinge auch für das Ziel der Nazis nicht wirklich zwingend notwendig gewesen sein können (zum Beispiel Misshandlung und Psychoterror gegenüber den Lagerinsassen, rational betrachtet ist es für mich unlogisch, dass "der eine" direkt umgebracht worden ist, während "der andere" überleben durfte, nach einem Regelverstoß übel bestraft wurde und trotzdem durch diese Strafe (Misshandlungen, Stehbunker usw.) nicht zu Tode kam...
Ich weiß nicht, ob ihr versteht, was ich damit meine.... Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein einigermaßen "normal" gestrickter Mensch, auch wenn er zum Beispiel eine rechte Einstellung hat und eine rechte Partei wählt, losgehen und die Sache wiederholen würde, wenn er die Gelegenheit dazu hätte, dies ungestraft zu tun.
