Ich werde sterben. Ob ich ein glückliches, erfolgreiches Leben geführt habe, ist dann egal. Alles hat nur einen temporären Wert. Manche sagen, das Leben habe nur deshalb einen Wert, weil alles vergeht, man somit etwas zu verlieren hat und sich an seinem Haben erfreuen kann. Doch es ist ja nicht so, dass man potenziell etwas zu verlieren hat, sondern man es definitiv verlieren wird. Deshalb frage ich mich, warum man nicht besser in einer depressiven Grundstimmung verweilt anstatt den Tod auszublenden und eine Familie zu gründen, Karriere zu machen, Spaß zu haben etc. Denn sobald man sich mit dem Leben vom Tod ablenkt, gewinnt das Leben an Bedeutung und man ist verwundbar durch Verluste etc.
Klar, wir haben einen Selbsterhaltungstrieb, weshalb sich nicht gleich jeder die Brücke hinunterstürzt und man es eben hier auf der Erde aushalten muss. Und da erscheint Ablenkung grundsätzlich von Vorteil. Aber für mich ist das alles Narretei, ich werde nicht glücklich ohne eine Erklärung für mein Sein und die Aussicht auf etwas danach. Denn wenn ich wüsste, dass etwas unendlich ist, hätte ich eine Motivation es mir zu erstreiten oder aufzubauen statt es für immer nicht zu haben.
Ich verstehe auch nicht, warum die Wissenschaft da so kalt argumentiert. Wir wissen noch nicht alles. Wir haben einen Wissensstand als Grundlage, aber dieser kann sich ändern. Wir wissen nicht, warum es den Urknall gab. Ich halte es auch für unvernünftig, ohne Beweise an ein Leben nach dem Tod zu glauben. Aber man kann doch ebenso wenig mit 100-prozentiger Sicherheit sagen, dass nach dem Leben nichts mehr kommt. Dafür müssten wir alles über diese Welt wissen und das tun wir nicht. Klar deutet nach unserem jetzigen Wissensstand vieles darauf hin, dass mit dem Tod Schluss ist, und um weiter zu forschen etc. braucht es irgendeine Grundlage. Aber dass die Wissenschaft sich da sozusagen selbst so dogmatisch verhält, verstehe ich nicht.
Habt ihr irgendeinen Standpunkt oder Rat?