Hey,
vorab: ich bin eine linke Person, stelle mich also konsequent gegen Abschiebungen. Gerne erläutere ich, wieso Abschiebungen in vielerlei Hinsicht nicht zielfördernd sind und gehe anschließend auf deine Frage ein.

Grundsätzlich haben wir in Deutschland ein großes Problem mit der Integration von Bürgerinnen und Bürgern anderer Staaten. Entweder werden Qualifikationen nicht anerkannt, sie werden trotz anerkannter Qualifikation schlechter entlohnt, man benötigt eine "Arbeitserlaubnis", etc. pp.
Die Bundesrepublik Deutschland macht es also den flüchtenden Menschen extra schwer. Statt Integrationsbehörden einzurichten, richtet man Abschiebebehörden ein.

Von Grund auf:
Du bist Krankenpfleger*in, flüchtest über das Mittelmeer, weil in deinem Land Krieg herrscht, verlierst deine halbe Familie im Meer und landest in Deutschland. Zuerst einmal arbeitest du dich einmal durch die Bürokratie: Asylantrag, Aufenthaltsgenehmigung, Bürgergeld, Asylunterkunft, Arbeitserlaubnis, etc.
Dann sagt man dir, dass du deine Qualifikation nicht anerkannt bekommst, packt dich in eine Asylunterkunft, ziegelt einen acht Meter hohen Zaun drumherum, schmeißt einen Duden auf den Tisch und sagt: "lern ma deutsch, kumpel!"
Was genau sollte nun die Motivation sein, Deutsch zu lernen?

Folglich findest du dich später in sozialen & finanziellen Schwierigkeiten wieder. Du sprichst die Sprache nicht, hast deine Familie verloren, darfst nicht arbeiten, die Mitbürger*innen hassen dich grundlos und Geld hast du auch nicht. Du entscheidest dich aus der eigenen Not heraus, Straftaten zu begehen und riskierst, dass Menschen dabei zu Schaden kommen. Du rutscht ab, findest dich in der Betäubungsmittelszene wieder, "vertickst den Stoff". Du landest in einer gewaltbereiten Gruppen anderer Landsmänner und Landsfrauen, welche das gleiche Schicksal ereilte.

(Wir überspringen mal ein paar Ereignisse und machen direkt weiter)
Du driftest nun so ab, dass du aus Frust und Unmut beginnst, Menschen abzustechen. Deine Probleme deprimieren dich, du siehst keine andere Wahl, als der Gruppe zu folgen. Nun kommen Menschen daher, welche sagen, du solltest zurück in deine Heimat.

Was sind die Konsequenzen, die mit der Abschiebung einhergehen?
A) Es kostet den Staat unheimlich viel Geld
B) Du kommst in deinem Land an, welches kein funktionierendes Justizsystem hat und kannst ungehindert weiter morden.
C) Dir droht staatliche / religiöse Verfolgung, welche mit Folter und Mord einhergeht.
D) Du reist unter dem Radar nach Deutschland ein, wirst eventuell sogar Schlepper.
E) Du kommst in deinem Land an, die terroristische Regierung begrüßt dich herzlich, feiert dich für deine Straftaten, stellt dir eine gefälschte Identität aus und schickt dich zurück nach Deutschland, diesmal im Namen des Terrors.

Wie du das Blatt auch drehst, Abschieben ist Schuldverschieben. Der Staat ist dazu verpflichtet, die Bürgerinnen und Bürger anständig zu integrieren. Die wenigsten haben sich dazu entschieden, Straftaten zu begehen. Indirekt wurden sie durch soziale Schwierigkeiten dazu gezwungen, um selber zu überleben.

Zu deiner Frage:
Nein, du bist nicht unbedingt ein Rassist, wenn du sichere Straßen möchtest, jedoch unwissend, über die Konsequenzen einer Abschiebung und über die Pflichten des Staates, welchen er nicht nachkommt. Auf nationaler Ebene ist die Abschiebung das einfachste, jedoch sind wir alle vernetzt. Auf einer globalen Welt, geht es uns alle was an. Auch über Ländergrenzen hinaus.
Bedenke bitte, dass Rassismus einen historischen Kontext hat. Er bezieht sich auf die Kolonialisierung. Grundsätzlich könnte man dir eher Fremdenfeindlichkeit vorwerfen.

Mit freundlichen Grüßen
Jaron

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