Afrika ist ja nicht nur ein Land, sondern ein ganzer, grosser Kontinent, mit vielen sehr unterschiedlichen Ländern und gefühlt hunderten verschiedenen Kulturen, Religionen und Sprachen.

Manche Regionen sind extrem zerrissen von Konflikten zwischen verschiedenen Gruppen. Konflikte, zu denen oft das Verhalten der Kolonialmächte auch nicht gerade wenig beigetragen hat.

Die Kolonialmächte sind wieder nachhause gegangen, die Konflikte und der Scherbenhaufen sind geblieben.

Ich sehe irgendwie nicht, wie wir Europäer helfen können. Einfach nur Geld schicken, halte ich für sinnlos. Ich glaube nicht daran, dass es am richtigen Ort ankommt, statt dass regionale Warlords sich die Geldmittel unter den Nagel reissen, um damit ihre Privatarmeen zu finanzieren. Ohne viel Bildung funktioniert es nicht. Nur, welches Recht haben wir, ihnen zu sagen, was sie aus unserer Sicht alles falsch machen? Was können oder sollen wir tun?

Ich bin da hin und her gerissen. Bilder von Gewalt, Armut (oder genauer gesagt, extreme soziale Ungleichheit), Elend, von Traditionen, die ich als europäische Frau einfach nur barbarisch und grausam finde (ja, ich weiss, dass nicht überall in Afrika die Mädchen beschnitten werden). Von Kindern, die gezwungen sind, anstrengende, gefährliche Arbeiten zu verrichten, die hier in Europa sogar für Erwachsene als gefährlich gelten. Von Kindern, die gezwungen werden, für irgend einen dieser Warlords zu kämpfen.

Ich sehe das, und will, dass es endlich aufhört. Dass es allen Menschen besser geht. Dass niemand verhungern oder im Krieg oder an eigentlich gut behandelbaren Krankheiten elendiglich verrecken muss.

Und auf der anderen Seite frage ich mich, ob es nicht genau wieder auf Kolonialisierung herauslaufen würde, wenn wir von aussen eingreifen. Ein Akt, der genau wieder zum Ausdruck bringen würde, dass wir uns überlegen fühlen würden. "Entwicklungshilfe" impliziert ja schon, "die da sind unterentwickelt und können das nicht selbst".

Es ist eine verzwickte Sache.

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