Vollblutaraber wurden mehr als tausend Jahre darauf gezüchtet, mit ihrem Besitzer in einem Zelt zu leben, sich nicht klauen zu lassen, drum nahm man die auch mit ins Zelt;-) und auch im Kampf gehorsam zu bleiben.
So ähnlich stehts in der Rassebeschreibung in einem Buch.
Die Pferde einer Rasse sind niemals alle gleich. Also "der Vollblutaraber" heißt dann auch immer nur "viele Pferde dieser Rasse".
Fakt ist, dass diese Pferde tatsächlich sehr menschenbezogen sind. Man könnte auch böse sagen "Kleber". Sie brauchen eine oder wenige Bezugsperson/en. Aber das war auch bei meine Shetty sehr ausgeprägt.
Wenn ein Araber seinem Menschen vertraut, ist er auch nicht mehr pingelig. Araber sind dann kaum schreckhaft, verzeihen gelegentliche Fehler und sind auch körperlich sehr hart im Nehmen. Aber eben nur, wenn sie einem grundsätzlich Vertrauen.
Dann sind sie auch vor allem sehr GEHORSAM. Während manche Ponys oft einen starken Eigenwillen haben, und manche Dinge immer wieder mal geklärt werden müssen, ist das bei einem Araber nicht nötig. Meine Araber haben zum Beispiel noch nie gebockt, weil es nicht nach ihrem Willen ging. Die machen für "ihren" Menschen (fast) alles. Sie sind vielleicht wirklich etwas mehr "guckig", aber das ist kein Problem, wenn sie aus Gehorsam nicht weiter darauf reagieren. Ein Pferd, auf das man sich in jeder Lebenslage blind verlassen kann und das wirklich jeden Sch... begeistert mitmacht;-)
Sie sind unheimlich leistungsbereit, reagieren aber tatsächlich etwas sensibler darauf, wenn der Reiter unter Druck verspannt. Dann fahren sie nicht zur Hochform auf. Blöd bei Turnieren oder wenn man sich von blöden Stallkollegen unter Druck setzen lässt. Da ist das Durchschnitts-WB vielleicht nicht so sensibel. Aber das liegt dann am Reiter, und verspannt wird's halt keine vordere Platzierung.
Wenn man sie auf einer großen Weide (im Winter Offenstall mit großem Paddock) hinterm Haus hat, wo kleine Kinder in der Weide rumrennen, oder die größeren darin auch mal Fussball spielen, wenn man nachts reiten gehen will, und sich jeden Tag mit ihm beschäftigt (hinterm Haus kein Problem) - dann wird man mit einem Araber glücklich werden.
Wenn man aber das Pferd in einer Box einstellt, es nur selten auf die Weide kommt, man lästernde Kollegen hat und große Turniererfolge haben will, ist es evtl. nicht die ideale Wahl...
Mein Junior (4) ox ist so cool, der hat vor nix Angst. Noch sehr kindisch und verspielt, der hat noch ein Jahr Zeit, bis er richtig arbeiten muss. Wir gehen Gassi, er geht als Handpferd mit und ab und zu führe ich Kinder auf ihm rum. Dabei ist er sehr gehorsam, aber es darf nicht zu lange dauern, dann wird ihm langweilig. Leider geht er noch nicht bei Fuß, er folgt mir zwar, aber mit zuviel Abstand (zuviel heißt: genug für einen Snack aus Nachbars Blumenbeet oder um mal eben einen Hund zu jagen).
Mein Reitpferd (7) ox ist ein gehorsames, braves und sanftes Pferd. Immer zuverlässig, kinderlieb, würde nie beißen, tritt nicht, bockt nicht. Läuft ohne Halfter bei Fuß. Habe ihn selbst angeritten, geht mit sehr feinen Hilfen, kann ihn auch mit Stimm-Kommandos lenken. Dadurch kann ich auch gut kleine Kinder auf ihm reiten lassen.
Also wenn man mich fragt, wie viel Araberblut ein Pferd haben sollte:
nur 100%