Hallo :)
Vertrauen verdient man sich. Dass das nicht von heute auf morgen geht, ist dir wohl klar. Durch richtigen Umgang, sprich: immer fair, konsequent, gewaltfrei, legst du eine gute Basis. Wichtig dabei ist, dass das IMMER der Fall ist. Das Pferd nimmt dich jederzeit wahr und achtet auf dich, bzw. deine Handlungen. Das beginnt schon beim Hallo sagen und geht weiter beim Führen. Manche vergessen das leider immer wieder gerne, aber deinem Pferd ist nicht klar, ob du Signale bewusst (also beim Reiten bewusst eingesetze Hilfen,etc.) oder unbewusst beim Führen, etc. durch falsche Körpersprache gibst.
Meiner Meinung nach beginnt man am Boden. Also nachdem du deinem Pferd ein, zwei, drei Tage Zeit gegeben hast, sich einzuleben und ihm eventuell auch schon mal seine neue Umgebung gezeigt hast, würde ich mit den grundlegenden Dingen anfangen: richtiges Führen - du läufst zwischen Kopf und Schulter des Pferdes, Pferd drängelt nicht, schubst dich nicht und kommt nicht "in deinen Bereich", Pferd hält an, wenn du anhälst, Pferd läuft weiter, wenn du weiterläufst, und und und. Das muss nicht immer langweilig geradeaus laufen sein, Bahnfiguren sind auch super.
Danach einfach versuchen, das Pferd besser kennenzulernen. Also wie verhält es sich beim Putzen, hat es Stellen, an denen es gerne gekrault wird oder ist er irgendwo empfindlich?
Auf meinen Dicken hab ich mich erst etwa drei Monate, nachdem ich ihn gekauft habe, draufgesetzt. (Lag aber auch daran, dass er kurzzeitig Schulpferd war und das absolut nicht sein Ding war, sondern eben ein "Ein-Frau-Pferd" ist.) Davor ausschließlich Bodenarbeit. Meine Trainerin sagt immer, wenn das Pferd dich nicht vom Boden aus nicht respektiert, macht es das im Sattel erst recht nicht. Meiner Meinung nach hat sie damit vollkommen recht.
Nach ner Zeit kann man sich dann auch mal an einen Spaziergang wagen - am Anfang würde ich das nie ohne sicheres Begleitpferd, das dein Pferd auch kennt, machen.
Ansonsten einfach Zeit mit ihm verbringen. Je nachdem wie er gehalten wird, einfach mal mit ein bisschen Abstand dazustellen und ihn beobachten. Mal so, dass er dich sieht, mal so, dass er dich nicht sieht. So kannst du beobachten, wie er sich verhält, wie er zu Artgenossen ist, wie ranghoch er in der Herde ist, wie er frisst, ob er gerne auf der Weide rennt oder sich hinlegt und wälzt. Während du so stehst, dass er dich sieht, kann er sich auch an dich gewöhnen, bzw. an deine Anwesenheit.
Alles andere bringt die Zeit und der richtige Umgang. Gemeinsame Erfolge (dabei rede ich nicht von Tuniersiegen, ich bezweifel, dass es dem Pferd bewusst ist, wenn es gewinnt) schweißen auch zusammen. Dabei immer klein anfangen, niemals zu viel vom Pferd erwarten und wenn das Pferd dir zeigt, dass es etwas nicht versteht, überdenke DEINE Hilfen und suche nach passenden Lösungen für DEIN Pferd.