Tipp (siehe Antwort von Calioniel)
Wie unterscheidet sich eine depressive Stimmung von einer klinischen Depression?
1.Eine depressive (dh. gedrückte) Stimmung hat jeder mal, schon erst recht in schwierigen Lebensphasen (zB Pubertät, Lebenskrise, Midlife Crisis, seelische Verletzung oder Überforderung, Misserfolg, Verlusterfahrung durch Arbeitslosigkeit, Trennung oder Tod, Erschöpfung, Stress, Unfall, Diagnose einer schweren Krankheit...): Man fühlt sich down, immer wieder, stunden- oder tagelang, heult dann und zieht sich zurück in sein Schneckenhaus, und dann geht es vorbei und das Leben geht weiter. Das ist eine Phase, da muss man halt durch, und damit hat sichs.
2.Eine waschechte (klinische) Depression hingegen ist eine ernste seelische Krankheit, die sehr sehr verschieden aussehen und verlaufen kann (zB auch in Phasen! Es gibt u.a. Formen der Depression, da man sich zwischendurch gesund, gar übertrieben wohlfühlt, sogar glaubt, die ganze Welt retten zu können!). Erkennungsmerkmale für so eine seelische Erkrankung sind zB: man kann seinen Alltag nicht mehr bewältigen (einkaufen, kochen, essen, Hygiene etc.), ist nicht mehr arbeits-(oder schul)-fähig, kann nicht mehr lieben (sich anderen zuwenden, Freunden, Hobbies etc, dazu ist man viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, in sich selbst verfangen!) Oft zieht man sich total zurück und lehnt jeden Kontakt ab. Man fühlt sich freudlos, niedergeschlagen, wertlos, unfähig, hoffnungslos, hilflos, schuldig, allein, reizbar, ängstlich, gehemmt, abgeschnitten von "Gott und der Welt", man grübelt oder ist gedanken- und gefühlsleer, kann sich zu nichts entscheiden, nicht weinen oder hat Heulkrämpfe, keinen Antrieb, Suizidgedanken, keinen oder zu viel Appetit, oft Schlafstörungen...
Mit einer klinischen Depression wirst du alleine nicht fertig werden können. Da brauchst du Hilfe von außen. Früher ging man zum "Seelsorger", heute zum Arzt, der überweist gegebenenfalls weiter zum Facharzt und dieser vermittelt dir dann eine entsprechende Therapie (Du kannst dir dazu meinen anderen Tipp ansehen zum Thema "Psychiatrie"). Auch Medikamente können helfen. Sie heilen nicht, aber schaffen dir den Freiraum, dich mit therapeutischer Hilfe allmählich aus der Depression herauszuarbeiten.
Wenn du aber zuerst selbst versuchen willst, einer Schwermut aktiv entgegenzutreten, übe, gegenzusteuern. Tu etwas dagegen. Überlass dich der Stimmung nicht. Du bist der Herr im (Seelen-)Haus! Überleg dir am besten vorher, was du im "Notfall" tun kannst, und mach dir eine Liste, auf die du dann zurückgreifen kannst. Werde aktiv. Tu etwas, was dir Freude macht. Bleib in Bewegung, zwing dich notfalls dazu rauszugehen, zu joggen, spazieren zu gehen, Sport zu treiben (am besten Teamsport). Konzentriere dich auf das Hier und Jetzt. Was siehst du? Was hörst du? Was ist jetzt dran? Dann tu es, egal wie du dich fühlst! Hast du ein Hobby? Ein Haustier? Tu etwas was dir gut tut, ein warmes Bad, Massage, Lieblingsessen, Tier/Kuscheltier, Sudoku, Lieblingsbuch... Räum deine Wohnung um. Schreib deine Gedanken auf, schreib Tagebuch: Was habe ich heute gesehen? Gedacht? War etwas Neues dabei? Kann ich etwas Neues entdecken? Stell dir eine Situation vor (erlebt oder nicht) und male dir aus, wie verschieden man sie erleben könnte. Einer würde darunter leiden, ein anderer sich nichts daraus machen, einer würde dagegen ankämpfen, einer das Positive daran entdecken... Frag dich: Wie würde in demunddem Fall derundder/dieunddie handeln/reagieren? (Freund, Freundin, Vorbild, Kollege, Trottel, berühmte reale oder fiktive Persönlichkeit...) Beschäftige dich mit den Problemen anderer, bleib in Kontakt. Mach was Schönes, zB basteln, handwerken, etwas worauf du stolz sein kannst, womit du anderen später eine Freude machen kannst. Lern eine Ballade auswendig. Lies, zB Biografien, gute Romane, Berichte. Wie haben andere schwierige Situationen überwunden? Pioniere, Polar-/Wüstenforscher, Missionare/Ärzte in Afrika/Asien, Entdecker, Erfinder, Künstler, Verfolgte, Freiheitskämpfer, Gandhi, Mutter Theresa... Setz dich selbst für Notleidende ein, Ungerechtigkeit, Naturkatastrophen, Krisengebiete... Interessier dich für die Not anderer, dann wird dir auch einfallen, was du für sie tun kannst!... -
Manchmal schafft man es aber nicht, selbst irgendwie aktiv zu werden; dann "darf" man sich auch mal einfach ablenken (lassen), Fernsehen, ein Video, ein Hörbuch, gute Musik, Browsen im Netz... "berieseln lassen"!
Das alles sind nur Beispiele. Du wirst selbst finden müssen, was für dich richtig ist, was dir dann hilft (bzw. womit du dir dann helfen kannst!). Am besten, du hast eine lange (und wachsende) Liste zum Auswählen.
Wenn das alles nichts "nützt", wenn du allein wirklich nicht weiterkommst, oder - SOFORT! - bei konkreten oder beharrlichen Selbstmordgedanken!, - dann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, nach Hilfe zu suchen. Dann wende dich an einen Arzt, oder an eine Beratungsstelle oder oder...