Da wir solche Internetzugänge anbieten, kann ich sicherlich ganz gute Antworten auf die Fragen geben.
Ganz vorneweg - natürlich gibt es bei dem ein oder anderen Anbieter Ausnahmen in Bezug auf Technologien und Preise aber ich beziehe mich hier mal auf die Produkte der Marktführer in Deutschland wie z.B. die Deutsche Telekom AG (DSL und SDSL) und QSC (SHDSL).
Der maßgebliche Unterschied zwischen ADSL und SDSL wurde ja schon erklärt. Mit ADSL bezeichnet asymmetrische Internetzugänge, bei denen der Downstream deutlich höher ist als der Upstream. Mit SDSL bezeichnet man symmetrische Internetzugänge bei denen Down- und Upstream gleich hoch sind.
Verfügbarkeiten (97% DSL / 98,5% SHDSL) oder die Zwangstrennung (ja/nein) wirken sich aber nicht auf den Preis aus, sie resultieren nur daraus.
Ok, was genau ist denn nun SHDSL?
Primär ist SHDSL erst mal eine andere Technologie wie SDSL (aber das steht ja auch auf Wikipedia). Die "relevanten" Unterschiede sind aber vielleicht die:
SDSL (wie ADSL) ist grundsätzlich erst mal in ganz Deutschland verfügbar, weil die Telekom in jeder Vermittlungsstelle die entsprechende Technik zur Verfügung stellt. Realisierbar sind ADSL und SDSL natürlich nicht überall mit jeder Bandbreite (TAL zu lange, CuDAs nicht geeignet, Trennungsbedingungen werden nicht erfüllt, APL voll ...) die Liste ist dummerweise lang. Aktuell bekommt man mit SDSL auch nur pro Anschluss/TAL 2 Mbit/s. Natürlich kann man auch mit zwei SDSL-Anschlüssen 4 Mbit/s hinbündeln aber das macht kommerziell nur bedingt Sinn.
SHDSL ist nicht bundesweit verfügbar. SHDSL-Anbieter wie QSC bieten in sehr vielen Anschlussbereichen SHDSL an. Aber da z.B. Göppingen (07161) mit 50.000 Einwohnern bereits in 4 Anschlussbereiche (ASB) unterteilt ist und nicht alle ASB erschlossen sind, kann es vorkommen, dass in einer Stadt auf der einen Straßenseite SHDSL verfügbar ist und auf der anderen nicht. Bei SHDSL (G.SHDSL.bis) sind pro TAL 5,4 Mbit/s möglich. Da üblicherweise bis zu 4 TALs gebündelt werden, sind bei TAL-Längen bis max. 2.000m durchaus 20 Mbit/s möglich.
Jetzt mal wieder zum kommerziellen.
Eine 1&1 geht natürlich nicht her und stattet tausende von Vermittlungsstellen in Deutschland mit eigener Hardware für ADSL oder SDSL aus um diese Produkte bundesweit anbieten zu können - das ist auch gar nicht erforderlich, denn alle Anbieter nutzen im Grunde die gleiche Infrastruktur - die der Deutschen Telekom AG. Das Vorprodukt für die Provider nennt sich IP BSA (Bit-Stream-Access) und deren Preise (die Einkaufspreise der Provider) werden durch die Bundesnetzagentur reguliert.
Jetzt mal die erste wirklich Antwort auf die Frage, warum ist SDSL teurer als ADSL:ADSL und SDSL sind primär günstiger weil die Bundesnetzagentur der Meinung ist, dass diese Produkte so viel kosten dürfen. Ein SHDSL-Anbieter muss auch einen regulierten Preis für die TAL zahlen aber zu welchen Konditionen er sein "Endprodukt" anbietet, ist ihm frei überlassen
Um SHDSL anbieten zu können, muss ein Carrier in der Vermittlungsstelle eines Anschlussbereichs entsprechendes Equipment (z.B. einen DSLAM) aufstellen und diesen mit aber mal richtig teureren Datenleitungen anbinden (wobei das längst nicht alle Kosten sind). Das treibt den Preis natürlich nach oben.
ADSL/SDSL und SHDSL sind also nicht nur unterschiedliche Technologien, sondern sind auch ganz unterschiedliche Produkte für unterschiedliche Zielgruppen von unterschiedlichen Anbietern. ADSL war schon immer als "Privatkundenprodukt" gedacht - wobei man ganz klar sagen kann, dass vielen kleinen Firmen ein DSL Anschluss mit 16 Mbit/s mehr als ausreicht. SDSL ist nur noch interessant, wenn SHDSL nicht verfügbar ist und letzteres ist natürlich ein ganz klares "Firmenkundenprodukt", mit höheren Verfügbarkeiten, ohne Zwangstrennung und manchmal auch mit einem automatischen Fallback.