Hallo TeineDels

Man kann auf sich selber stolz und mit sich selber zufrieden sein. Aber mit der Dankbarkeit ist das so eine Sache... Dankbarkeit kann man nur gegenüber jemand anderem empfinden, aber nicht wirklich gegenüber einem selbst.

Der Philosoph Robert Spaemann sagt, dass die Dankbarkeit der wichtigste Grund sei, um an Gott zu glauben. Wenn nämlich niemand da ist, dem man für etwas danken kann, dann bleibt nur Gott übrig; denn man selbst kommt dafür nicht infrage.

Die Person, mit der du diese Frage besprochen hast, sieht das vielleicht ähnlich oder hat ein anderes Verständnis von Dankbarkeit als du. Das könnte doch ein Anlass sein für ein tiefgründiges Gespräch zwischen euch. Oder aber dein/e GesprächspartnerIn ahnt, dass es in Richtung Religion/Philosophie gehen könnte und will mit diesen Themen nichts zu tun haben, aus welchen Gründen auch immer. Jedenfalls scheinst du einen wunden Punkt bei ihm/ihr getroffen zu haben und ich würde an deiner Stelle warten, bis er/sie sich wieder meldet und eventuell selber wieder drauf zu sprechen kommt.

Liebe Grüsse.

...zur Antwort

Hallo

Du schreibst abschätzig über Job, Geld usw. Ich habe eine zeitlang auch so gedacht, doch mittlerweile hat sich das geändert.

Ich habe lange in der Schweiz gelebt, wo alles sauber, ordentlich usw. ist. Inzwischen lebe ich in einem EU-Land, in dem die Strassen schmutzig, zur Hälfte asphaltiert, die Gebäude ruinenhaft dastehen, weil die Architekten falsch budgetiert hatten usw. usf. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht nach draussen gehe und mich nicht über Solches und Ähnliches ärgere. Ich ärgere mich gerade weil es Kleinigkeiten sind und ich mir denke: Ist es denn im 21. Jh. so schwierig auszurechen, wie viel Geld man zur Verfügung hat, um einen Wohnblock zu bauen? Zahlen wir denn nicht genügend Steuern, um eine angemessene Strassenreinigung zu finanzieren? Die Leute hier sind einfach nachlässig. Sie haben genau dieses Sinnlosigkeitsgefühl, wonach nichts es wert ist, sich anzustrengen und alles einfach dem Lauf der Zeit oder der Dinge überlassen wird. Früher, als ich in der Schweiz lebte, dachte ich: Wozu der Perfektionismus hier, wozu die Anstrengung? Das ist doch alles sinnlos! Aber inzwischen denke ich, dass die Wertschätzung dessen, was wir haben (Geld, Beruf, Möglichkeiten unser Leben zu gestalten), der einzige Weg ist, um in diesem Leben Sinn zu erfahren.

Gruss.

...zur Antwort

Mein Tipp wäre, dass du versuchst, deinen Blick von dir wegzurichten und dich einem Gegenüber zuwendest. Das könnte gelingen, indem du als Zuhörer für andere Menschen da bist. Versuch, möglichst offene Fragen zu stellen, so dass dein Gesprächspartner oft zum Zug kommt. Nutze die Redezeit deines Gegenübers, um Schönes und Liebenswertes an ihm/ihr zu finden. Es könnte auch helfen, sich "dumm" zu stellen und Interesse zu signalisieren, damit dein Gesprächspartner möglichst viel spricht. Durch diesen Blickwechsel, von dir selbst weg, hin zum anderen, wirst du Schönes und Gutes finden; und siehe da: dein Unglück ist auf einmal wie weggeblasen.

Liebe Grüsse.

...zur Antwort
Weitere Inhalte können nur Nutzer sehen, die bei uns eingeloggt sind.