Ich kann davon nach meinen bedrückenden Erfahrungen nur abraten. Ich wurde mit 17 nach einem Frenulumriss von einem Arzt dazu gedrängt, ohne überhaupt genau zu wissen was eigentlich gemacht wird. Er sprach von "umschneiden", insistierte, tischte mir Horrorszenarios auf, wie sich das unbehandelt entwickeln werde und ließ nicht locker bis ich dann widerwillig mehr oder weniger überrumpelt, einwilligte. Als ich dann nach der Narkose den wirklich radikalen "Rundumschlag" (straff low / tight) feststellte, hat mich das umgehauen. Bei der Krankenhausentlassung meinte dieser Arzt, das sei ja auch viel hygienischer so. Dem Zynismus sind wohl kaum Grenzen gesetzt.
Die vernähte Wunde verheilte rasch und problemlos. Als ich nach einer Karenzzeit von fast 4 Wochen danach erstmalig masturbierte, dauerte es ca. 2½ Stunden bis ich zur Ejakulation kommen konnte, bei den nächsten Versuchen war es ähnlich. Ohne Gleitmittel geht gar nichts, außer wundreiben. Als ich dann mit meiner damaligen Freundin wieder verkehrte, war alles völlig anders. Ich hatte eine Ejakulatio retarda, also eine sehr verzögerte Ejakulation. Sie und spätere Partnerinnen baten mich jedesmal aufzuhören, weil es ihnen nach so langer Zeit unangenehm und schmerzhaft wurde, und ich musste jedes Mal manuell weitermachen um zu kommen. Außerdem wurde mir von der Freundin gesagt, mit der ich vorher Sex hatte, ich würde nun sehr unsanft und hart vorgehen. Nach vielen Fehlversuchen habe ich dann resigniert und keine Dates, Flirts, Partnerschaften gesucht, weil ich ja wusste, wie desaströs sexuelle Beziehungen für mich jedesmal ausgehen. Eine sehr schwerwiegende Entscheidung für einen Anfang 20-jährigen. Seitdem lebe ich sozusagen zwangsweise zölibatär. Dieses nun seit Jahrzehnten.
Ich empfinde diese Verstümmelung nur als lebenslanges Trauma und Stigma. Bei diesem "harmlosen, minimalen Routineeingriff", den viele Ärzte anscheinend leichtfertig durchführen, geht ca. 50% der Penishaut irreversibel verloren, ebenso das sensible innere Blatt, das Frenulum, das gefurchte Band, zig-tausend Nervenenden, Meissner Tastkörper, Merkel- sowie Vater-Pacini- und weitere sensorische Tastkörper etc.
Nach diesem Eingriff liegt die Eichel ungeschützt, trocknet aus und keratinisiert. Bei mir dauerte es sehr lange (weit über 1 Jahr) bis ich mich an das ständige Reiben und Scheuern in der Unteräsche auf Schritt und Tritt gewöhnt hatte.
Heute, nach so vielen Jahren habe ich so gut wie gar keine Sensibilität mehr.
Ich muss nicht weiter ausführen wie "begeistert" ich von dieser Zirkumzision bin, es auch nicht nachvollziehen kann, dass eine solche barbarische Maßnahme aus pseudo-religiösen, vermeintlich traditionellen oder aus sonstigen, ständig dem jeweiligen Zeitgeist angepassten Gründen unkritisch durchgeführt wird. Insbesondere bei Kindern ohne Konsensfähigkeit ist mir diese Resektion völlig unverständlich. Der Anteil der tatsächlich aus zwingenden medizinischen Gründen durchgeführten Beschneidungen dürfte wohl sehr niedrig sein. Über 18-jährige - ohne zwingende medizinische Indikation - sollten sich sehr genau überlegen was sie da machen.
Für mich gesehen kann ich keinerlei Vorteile erkennen.