Falls ich jetzt sage, daß ich für Gleichstellung bin, kann ich mir schnell und wirksam die Gunst vieler sichern. Die Sicherstellung "ich gehöre zu den Guten", wäre leider der Sache nicht dienlich.
Ich glaube, dieses Konzept der Gleichstellung der Geschlechter ist wichtig. Dazu sollten grundsätzlich beide Seiten einbezogen sein. Wird eine der Seiten betont oder bekommt die andere Seite kein Gehör, besteht ein Ungleichgewicht. Mich wundert es immer wieder, wie man annehmen kann, daß aus so einem Ungleichgewicht aufbauend Gleichstellung entstehen kann.
Damit Gleichstellung nicht zu einer Floskel verkümmert, sozusagen eine Zugangskarte für den "Club der guten Menschen", braucht es eine ausgeglichene Wahrnehmung für beide Geschlechter.
Hier sehe ich auch die größte Gefahr geschlechtsbezogener Bewegungen, also feministische Bewegungen und Männerrechtsbewegungen. Setzt sich der Tunnelblick für ein Geschlecht durch, wie kann daraus eine Gleichstellung entstehen?
Meine Hoffnungsträger sind Feministen und Männerrechtler, die ihren Horizont weit halten, und in ihre Wahrnehmung und Entscheidungsfindung beide Geschlechter berücksichtigen.