die stute geht schon jahre im Betrieb
Ohje, das sagt leider einiges über den Gemütszustand des Tieres aus.
leider ist sie sehr bockig
Mich wundert das gar nicht. Jahrelang im Schulbetrieb, ständig neue Reiter, die eine Menge falsch machen, Kinder die nicht wissen wie man mit Zügeln umgeht, im Maul herumreißen und die Fersen in den Bauch hauen - dazu dann oft noch die grausame Haltung der Tiere. Einzelarrest in einer winzigen, dunklen Box, viel zu selten Weide, kaum Kontakt zu anderen Pferden. Da würde ich auch bockig werden.
[...] guckt total genervt [...] schaut total angepisst
Genervt, weil jetzt der nächste Reitschüler kommt, grob drüber putzt und dann einen Sattel drauf haut und die Trense ins Maul rammt. Schulpferde kennen die tägliche Routine, ist ja dann klar, das sie wenig Begeisterung zeigen.
Beißen versucht sie auch stellenweise
Auch wieder ein Zeichen, dass es dem Pferd nicht gut geht. Gesunde, glückliche Pferde beißen den Reiter nicht - das geschieht, wenn die Pferd-Reiter-Beziehung gestört ist, bei Schulpferden allerdings kein Wunder.
Es ist schön, dass du versuchst, dich intensiver mit ihr zu beschäftigen - ein Schulpferd bekommt viel zu wenig Aufmerksamkeit und Liebe. Aber genau aus dem Grund ist es oft kein Zuckerschlecken, mit einem solchen Pferd zu arbeiten. Denn Schulpferde gewöhnen sich jede Menge Eigenarten und Mätzchen an - reitet man sie dann außerhalb des gewöhnlichen Abteilungsunterricht, ist man oft gefrustet, weil es nicht so läuft, wie man es sich vorstellt.
Deshalb solltest du das reiten wirklich zurückschrauben und vermehrt Bodenarbeit und Horsemanship machen. Das stärkt, wenn du wirklich dran bleibst, eure Beziehung und hilft dir auch, sie zu verstehen. Jedoch ist so etwas immer harte Arbeit - selbst mit einem Pferd, was nicht verhaltensgestört ist und nur einen Reiter als Bezugsperson hat - bei einem Schulpferd mit wechselnden Reitern und ständig neuen, schlechten Erfahrungen also sehr zeitaufwendig und langwierig.
Wir haben vor einigen Jahren ein Pferd aus einem Schulbetrieb geholt. An reiten war anfangs gar nicht zu denken. Erst einmal aufpäppeln, auf die Weide stellen und ihn Pferd sein lassen. Danach gings dann los mit der Arbeit am Boden und dann endlich auf dem Rücken. Inzwischen ist er ein sehr ausgeglichenes Pferd und sehr gut erzogen, gegenüber fremden jedoch immer noch misstrauisch. Ein Pferd vergisst nicht.