Wie schon in anderen Antworten erwähnt, ist gebrauchter Kernbrennstoff deutlich radioaktiver als frischer.

Neue Brennelemente kann man anfassen. Sie werden ziemlich unauffällig per LKW geliefert (gilt allerdings als Gefahrgut). Sich neben ein gebrauchtes Brennelement nach drei bis fünf Jahren im Reaktor stellen, ist ohne Abschirmung binnen Minuten tödlich.

Bei Benutzung entstehen einmal Spaltprodukte wie Iod-131, Strontium-90, Cäsium-137 und Xenon-135. Die sind ziemlich aktiv und zum Teil Gammastrahler. Man sollte sie für 10-20 Halbwertszeiten von Menschen fern halten.

Zum anderen entstehen durch Neutroneneinfang sogenannte Transurane. Plutonium ist das Wichtigste. ²³⁹Pu hat eine Halbwertszeit von 24.000 Jahren. Das ist ein ziemlich unangenehmer Wert, nämlich so lang, dass „einfach warten“ keine realistische Option ist, aber so kurz, dass die Aktivität und damit die Gefahr nicht zu vernachlässigen ist.

Am intensivsten wird international die Möglichkeit verfolgt, abgebrannte Brennelemente in geologisch ruhigen Gebieten tief unterirdische zu lagern. In Deutschland hat man sich darauf geeinigt, das Endlager aus 1 Mio. Jahre auszulegen, andere Länder geben sich mit 100.000 Jahren zufrieden (wegen des Exponentialzerfalls ist der Unterschied nicht so groß, wie es scheint).

Hierbei gibt es mehrere Barrieren, die die Umwelt schützen:

1. Das Uran und alles, was daraus wurde, ist in einem Pellet aus Keramik.

2. Die Keramikpellets sind in einem Brennstab aus einer Zirkoniumlegierung. Zirkonium ist sehr resistent gegen Korrosion.

3. Die Brennelemente kommen in einen massiven Behälter aus Gusseisen, Kupfer oder Beton.

4. Der Behälter wird mit 1-2m Bentonit umgeben, einer wasserdichten Art Ton.

5. Das ganze passiert in einem speziell angelegten Bergwerk, etwa 500 m unter der Erde, in Gestein, welches sich viele Millionen Jahre nicht verändert hat. Das Bergwerk wird wieder zugeschüttet, wenn das Endlager voll ist.

Um nun deine Frage zu beantworten: durch das Pulverisieren würde man mindestens die ersten zwei Barrieren kaputt machen und die Umsetzung der anderen Barrieren wird komplizierter. So ist es sicherer.

Trotzdem wird gebrauchter Kernbrennstoff manchmal zermahlen, allerdings zur Wiederaufbereitung. Die hat Vor- und Nachteile, aber die Antwort ist schon ziemlich lang.

Problematische Abfälle unterirdisch zu lagern, ist übrigens kein Konzept exklusiv für die Kernenergie. In Deutschland gibt es über 40 Untertagedeponien für Abfall, der einfach so giftig ist, oft Arsen, Dioxine und Quecksilber. Die Anlage in Herfa-Neurode ist ziemlich riesig.

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Im Labor gar nicht (außer du meinst die Kernwaffen-Forschungseinrichtungen, die „Labor“ im Namen haben).

Es gibt kommerzielle Anreicherungsanlagen, die neben Kernkraftwerken auch kleine Mengen an Forschungseinrichtungen liefern. In Deutschland steht eine in Gronau.

Hochangereichertes Uran für Forschungszwecke stammt üblicherweise aus militärischen Lagerbeständen, im Falle Deutschlands aus den USA.

Kommerzielle Anreicherung läuft heute ausschließlich über Zentrifugen. Historisch wurde auch Gasdiffusion benutzt. Daneben gab es in kleinem Umfang exotische Verfahren wie Vortex-Röhren, überdimensionierte Massenspektrometer und viel Forschung mit Lasern.

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Ich bin absolut kein Fan von den Grünen oder Habeck, muss beide hier aber in Schutz nehmen.

Ursprünglich wurde der Atomausstieg 1998 im Koalitionsvertrag von Rot/Grün vereinbart, 2000 wurde ein Vertrag mit den Betreibern geschlossen und dessen Eckpunkte 2002 ins Gesetz geschrieben.

2009 entschloss sich Schwarz/Gelb unter Merkel nicht, den Ausstieg grundsätzlich zurückzunehmen. Der Neubau und Wiederaufbereitung blieben verboten, nur die Laufzeiten bestehender Anlagen wurden verlängert.

2011 kam es zu dem Unfall in Fukushima. Tote durch Strahlung gab es nicht (oder genau einen, kann man sich drüber streiten). Auch ist nicht zu erwarten, dass die Zahl der Krebsfälle dadurch steigen wird. Erdbeben und Tsunami töteten über 20.000 Menschen. Die deutsche Reaktorsicherheitskommission, in der Atomkraftbefürworter und Gegner saßen, kam zu dem Schluss, das Unfallgeschehen sei auf deutsche Anlagen nicht übertragbar.

Trotzdem entschied sich die Regierung - mit Zustimmung der Opposition -, die Laufzeitverlängerung zurückzunehmen und ein fixes Abschaltdatum festzulegen.

Danach war das Thema in Deutschland politisch tot. Union und FDP waren insgeheim nicht froh über das Ergebnis, wollten es aber nicht mehr ändern. Für Versorgungssicherheit gab es ja Nord Stream und die Braunkohle. Bei der Umweltbewegung war Kernenergie sowieso immer ein rotes Tuch (was nüchtern betrachtet nicht ganz logisch ist). Die Grünen waren eh immer dagegen, die SPD seit den 90ern auch.

Auch der Koalitionsvertrag der Ampel sah den Atomausstieg vor. Im Wahlkampf kam das Thema nicht vor.

Mit der Energiekrise, die überwiegend durch den russischen Überfall auf die Ukraine verursacht wurde, kam das Thema wieder auf die Tagesordnung.

Bei den klassischen Befürworterparteien fehlte es inzwischen an kompetenten Ansprechpartnern. Die Gegner ließen das Übliche hören. Von Seiten der Betreiber war zumindest kein Rückenwind für den Vorschlag zu erwarten (verständlich, da reale Chance gering in Grünen in der Regierung, dazu hätte der Ausstiegsvertrag nebst Entschädigungen neu verhandelt werden müssen, die Rückbauplanung wäre durcheinandergekommen, EnBW gehört sowieso dem grün regierten Land BW).

Eine gewisse Schuld ist Habeck durchaus anzulasten. Seine Partei hätte ihn aber einfach gefressen, wenn er sich groß anders verhalten hätte. Steffi Lemke hatte als Ministerin für nukleare Sicherheit auch mitzureden.

So verstromt Deutschland weiter Braunkohle und subventioniert Strom mit Staatsschulden. Die CO2-Intensität pro kWh ist dabei auf dem Niveau der USA, bei deutlich höheren Preisen.

Immerhin geht die Generation, die in Brokdorf am Zaun mit dem Wasserwerfer geduscht wurde, bald in den Ruhestand. Dann können wir von vorne anfangen.

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Das eq bedeutet equivalent bzw. auf Deutsch äquivalent. CO2 ist nicht das einzige Treibhausgas. Methan, Lachgas und fluorierte Kohlenwasserstoffe spielen ebenfalls eine Rolle und sind pro Kilogramm mitunter wesentlich schädlicher als CO2.

Wenn gCO2eq angegeben werden heißt das, dass so viele Gramm CO2 den gleichen Effekt aufs Klima hätten.

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AKWs weiter laufen lassen

Ob er lügt oder nur eine etwas frisierte Begründung von einem seiner Angestellten bekommen hat, wissen wir nicht. Zumindest weiß er, dass ihm da die “alte Garde” der Grünen (Fell, Kotting-Uhl, Höhn) aufs Dach steigt. So ein Konflikt ist brandgefährlich für die Grünen. Auch die Grünen, die eine Laufzeitverlängerung akzeptieren könnten, wissen, dass die Stimmung dann innerhalb der nächsten Jahre nochmal komplett kippen kann und man die drei Anlagen nie mehr los wird.

In Belgien mussten die Grünen den Schritt mitgehen, weil die Kernenergie da noch eine größere Rolle spielt und der Plan, sie durch Gas aus Nord Stream 2 zu ersetzen, nun völlig utopisch geworden ist.

Und mit Braunkohle, Geduld zum Aussitzen und ein paar Nebelkerzen kann man das Problem ja auch lösen…

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Bei 8° draußen mache ich die Heizung an, weil das 12° unter meiner Wohlfühltemperatur liegt. Bei 32° mache ich die Klimaanlage an, weil das 12° über meiner Wohlfühltemperatur liegt.

Dabei ist Kühlen effizienter als Heizen: moderne Split-Klimaanlagen haben einen COP von ungefähr 8. Das heißt, dass die mit einer Kilowattstunde Strom acht Kilowattstunden Wärmeenergie aus dem Haus herausbefördern. Beim Heizen mit einer Wärmepumpe ist der COP nur bei 3-4,5.

Es ist natürlich Komfort, aber ich halte es von der finanziellen und ökologischen Belastung her für vertretbar. Wer den Öko-Punkt anders sieht, möge sein Haus konsequenterweise nicht mit Öl, Gas oder Wärmepumpe bei -10° auf +20° aufheizen.

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  • Die Gehälter sind höher.
  • Es gibt mehr Bürokratie, da jeder Leistungserbringer seine Preise für jede Gruppe selbst festlegt. In Deutschland gibt es z. B. die Gebührenordnung der Ärzte, in der alle möglichen Leistungen beschrieben sind, nebst einem Basispreis. Der Arzt legt dann einen Steigerungsfaktor fest. In den USA gibt es so eine zentrale Gebührentabelle nicht, jedes Krankenhaus hat seine eigene. Preise lassen sich dadurch kaum vergleichen.
  • Die Haftpflichtversicherungen sind teuer, weil der Schadensersatz bei Behandlungsfehlern hoch ist.
  • Versicherungen haben wenig Verhandlungensmacht gegenüber den Leistungserbringern und müssen oft jeden Preis zahlen, der verlangt wird. Daher kommen auch die viel höheren Preise für manche Medikamente.
  • Einige Amerikaner haben keinen Zugang zu Vorsorgeuntersuchungen oder einer angemessenen Behandlung ihrer chronischen Krankheit. Daher landen sie häufiger in der Notaufnahme, als notwendig wäre, mit dann schwereren Krankheiten.
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Für rund 65% der Bewohner zahlt der Staat über Medicaid die Kosten. Anders als bei Medicare ist es hierfür notwendig, das eigene Vermögen weitgehend aufzubrauchen, als erstmal das Heim aus eigener Tasche zu bezahlen, solange Ersparnisse da sind. Private Versicherungen (long term care insurance) gibt es, richtig weit verbreitet sind sie aber nicht.

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Ja, sind sie. Alle 50 Bundesstaaten, DC und die fünf bewohnten Territorien haben entsprechende Programme. Mancherorts heißen sie anders, zum Beispiel Apple Health oder BadgerCare. Bei Zugangsvoraussetzungen und Leistungskatalog hat der Bundesstaat ein Mitspracherecht. Traditionell konservative Staaten wie Texas sind oft weniger großzügig als Progressive wie Kalifornien.

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Es gibt den Public Broadcasting Service, der ein in den USA übliches Netzwerk aus diversen, lokalen Sendern ist, die sich bestimmte Inhalte teilen. Die Finanzierung erfolgt durch Steuergelder, Spenden und etwas Werbung.

Das Nachrichten-Flaggschiff ist die PBS NewsHour, die jeden Abend um 6 PM Eastern läuft. Es gibt einen gleichnamigen Youtube-Kanal, wo jede Folge hochgeladen wird. Reinschauen lohnt sich, die Qualität ist wirklich gut. Hier findest du die Ausgabe von gestern:
https://www.youtube.com/watch?v=xXKxiENzVPI

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 Ja gibt es. Die staatliche Rentenversicherung heißt Social Security. Sie ist der deutschen gesetzlichen Rentenversicherung sehr ähnlich. Die wesentlichen Merkmale:

  • Fast alle Arbeitnehmer und Selbstständigen sind pflichtversichert. Es gibt Ausnahmen für einige religiöse Gruppen und Berufe, die sich sehr früh ein eigenes Versorgungswerk aufgebaut haben.
  • Wie in Deutschland kann man eine Rente wegen Alters (Regelalter knapp unter 67), Behinderung, Waisenstatus oder als Hinterbliebender (Ehepartner verstorben) erhalten.
  • Zusätzlich gibt es für Rentner eine deutlich vergünstigte Krankenversicherung, Medicare.
  • Der Beitrag zur Versicherung liegt bei 12,4% vom Lohn, jeweils zur Hälfte vom Arbeitnehmer und Arbeitgeber getragen.
  • Wegen der geringeren Beiträge sind auch die Renten geringer als in Deutschland. Die staatliche Rente wird daher stärker als Baustein denn als Grundlage der eigenen Altersvorsorge wahrgenommen. Die durchschnittliche Altersrente (Median) beträgt 1293 $ im Monat.
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Hallo,

um dich gleich einmal enttäuschen zu müssen, deutschsprachige Quellen, die aktuell und umfassend zu dem Thema sind, kenne ich auch nicht. Man muss sich wohl oder übel durch die Englischen kämpfen. Detaillierte Informationen zu einzelnen Programmen gibt es z.B. bei benefits.gov

Zur Unterstützung von einkommensschwachen Personen gibt es eine Vielzahl an einzelnen Programmen, die durch unterschiedliche Behörden verwaltet werden. Die können zum Bund, zum Bundesstaat oder zum County gehören, Mischformen (Bund zahlt, Staat verwaltet) kommen auch vor. Dadurch ist das System unübersichtlich.

Generell geht man davon aus, dass halbwegs gesunde Personen ohne Kinder im eigenen Haushalt relativ schnell einen Job finden und es deren Problem ist, wenn sie es nicht tun. Während schwerer Wirtschaftskrisen wie jetzt gerade sind die Regel diesbezüglich lockerer. Wenn jemand nicht arbeiten will, sollte er sich eine gute Strategie ausdecken, damit die Behörden das nicht mitbekommen.

Bedürftigkeitsprüfungen und Sanktionen bei Fehlverhalten fallen oft recht energisch aus.

Ein kurzer Überblick über die wichtigsten Programmen (recht viel aus einer meiner früheren Antworten gecopypasted):

  • Food Stamps/SNAP. Das ist eine Gutscheinkarte, mit der Lebensmittel gekauft werden können. Empfänger müssen arbeiten oder Arbeit suchen, so sie können. Bei mangelnder Mitarbeit oder Betrug sind Sanktionen bis hin zu einer lebenslangen Sperre möglich.
  • Supplemental Security Income. Wird an bedürftige Rentner und Behinderte/dauerhaft Arbeitsunfähige gezahlt. Beträgt derzeit 783$ im Monat, mancherorts auch mehr. Unbefristet.
  • Temporary assistance for needy families (TANF). Direkte finanzielle Unterstützung für Familien mit Kindern und abeitslosem Elternteil. Wird maximal fünf Jahre im Leben einer Person sowie zwei Jahre am Stück gezahlt.
  • Medicaid. Krankenversicherung für Arme mit sehr geringen Zuzahlungen. Zugangsregeln bestimmen die Bundesstaaten. Durch Obama deutlich erweitert worden.
  • Medicare. Krankenversicherung für Rentner und Behinderte. Deckt in der Basisversion nur Krankenhausaufenthalte mit eher hohen Zuzahlungen ab, höhere Absicherung wird aber bezuschusst.
  • Section 8 Housing. Gutscheine für die Miete für angemessenen Wohnraum. Wer bestimmte Straftaten begangen hat oder die Wohnung schlecht behandelt, wird gesperrt.
  • Kindergeld. Pro Kind gibt es auf die persönliche Einkommenssteuer 2000$ Rabatt. Sinkt die Steuerlast unter 0, werden maximal 1400$ ausgezahlt. Will Joe Biden erhöhen.
  • Der Earned Income Tax Credit. Geringverdiener können bis zu 34% ihres erarbeiteten Einkommens als Zuschuss vom Staat über die Einkommenssteuer bekommen.
  • Arbeitslosengeld. Wird für maximal sechs Monate gezahlt (in Wirtschaftskrisen auch länger) und beträgt die Hälfte des letzten Einkommens.

Es fallen Leute durchs Raster. In konservativen Bundesstaaten, die strenge Medicaid-Regeln haben, gibt es viele, die sich eine Krankenversicherung beim besten Willen nicht leisten können und nur Zugang zu Notfallversorgung haben. Ein Drogenproblem versperrt oft den Zugang zu Hilfsprogrammen, was bei eben jenem Problem nicht unbedingt hilfreich ist. Wer wegen einer Krankheit, die nicht schwer genug für den Behindertenstatus ist, keinen Job findet, bekommt zwar was zu essen und ein Dach, aber Kleidung, Möbel und Strom sind ein Problem.

De facto übernimmt das Insolvenzrecht einen Teil des Auffangnetzes. Es ist in den USA leicht, Kreditkarten zu bekommen und es ist leicht(er), Schulden wieder abzuwerfen, aber natürlich nicht völlig ohne Konsequenzen. Der andere Teil sind private und kommunale Hilfseinrichtungen wie Obdachlosenunterkünfte, Suppenküchen, Sozialkaufhäuser etc., wo die Hilfsempfänger aber eben oft keinen Rechtsanspruch auf Hilfe haben.

 

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nein, so ein schwachsinn

Wahlberechtigte Bevölkerung 2008 (Obamas bessere Wahl): 208 Millionen

2020: 239 Millionen

So bekommt man auch als weniger charismatischer Kandidat mal in absoluten Zahlen mehr Stimmen. Außerdem ist der politische Diskurs heute stärker polarisiert, wodurch die Wahlbeteiligung höher liegt.

Ich habe bisher keine überzeugenden Indizien für großflächigen Wahlbetrug gesehen, während eine große Zahl angeblicher Beweise von Trump-Unterstützern schnell als falsch aufgedeckt wurde. Nach fast einem Monat glaube ich nicht, dass da noch was kommt.

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Wie undemokratisch ist das Wahlsystem der USA?

Warum kann eine Person US-Präsident werden, obwohl eine andere Person mehr Stimmen hat?

WEB.DE: „als George W. Bush zum Präsidenten gewählt wurde, obwohl Al Gore einen landesweiten Stimmenvorsprung aufwies. Juristischen Streit gab es um umstrittene Wahlzettel in Florida, dort war Bushs Wahlsieg nicht sicher. Durch untere Gerichte wurde die gesetzliche Nachzählung gestartet, am Ende stoppte das Oberste Gericht die Nachzählung zugunsten Bushs.“

Warum stoppte das Gericht die Nachzählung? Man hätte besser alle Wahlzettel nachgezählt, um zu sehen, wer mehr Stimmen hatte.

Wikipedia Al Gore 50999897 Stimmen (48,4%); Bush 50456002 Stimmen (47,9%). Dann hatte Al Gore trotzdem mehr Stimmen, o. sind die Zahlen auf Wikipedia falsch?

Ich habe gelesen, dass der US-Präsident von Wahlmännern gewählt wird (NICHT direkt vom Volk) u. Bush mehr Wahlmännerstimmen hatte.

Wäre eine direkte Wahl nicht demokratischer? Wozu braucht es extra Wahlmänner?

Warum kann die Mehrheit der Wahlmänner anders sein? Wahlmänner werden direkt gewählt, sind sie nicht ans Bürger*innen-Votum gebunden?

WEB.DE „wenn eine Instanz, der Gouverneur, Trump vorne sieht u. die andere, der Landtag, Biden o. umgekehrt? Gerade in Swing-States ist das "Horrorszenario" möglich: Die Landtage werden von Republikanern beherrscht, der Gouverneur wird von Demokraten gehalten. Die Wahlmänner des betroffenen Staates bekommen gegenteilige Anweisungen, das Electoral College kann dem Kongress kein eindeutiges Ergebnis weitergegeben“

Seit wann entschiedet der Gouverneur o. Landtag eines Bundesstaats darüber, wer die Präsidentschaftswahl gewonnen hat?

WEB.DE „Der Kongress könnte nicht klar erkennen, wem die Wahlmännerstimmen eines Staates zugeteilt werden müssen u. könnte sie einfach gar nicht zählen.“

Darf der US-Kongress entschieden, Stimmen nicht zu zählen? Müsste so was nicht ein Gericht entscheiden (Gewaltenteilung)? Was passiert, wenn der Kongress Stimmen nicht zählt? Fallen dann Stimmen unter den Tisch? Das wäre undemokratisch. Oder muss es dann Neuwahlen geben?

WEB.DE: „Wenn das Wahlergebnis nicht eindeutig feststellbar ist u. keiner der Kandidaten 270 Stimmen hat, geht die Wahl des Präsidenten ins Repräsentantenhaus, die des Vizepräsidenten in den Senat. So könnte es sein, dass die Mehrheitsverhältnisse 25 zu 25 stehen u. es zu einem Stillstand käme...die US-Verfassung ist so angelegt, dass es immer zu einem klaren Ergebnis kommt u. der Unterlegene das anerkennt“

Wie kann es sein, dass es keine Mehrheit gibt? Gibt's eine gerade Sitzanzahl im Repräsentantenhaus u. Senat? Haben Demokraten u. Republikaner genau gleich viele Abgeordnete bzw. Senator*innen?

Warum ist die US-Verfassung nicht auf Patt vorbereitet o. dass eine Person ihre Niederlage nicht anerkennt?

Wäre es nicht einfacher, die Präsidentschaft der Person zu geben, die min. 1 Wähler*innen-Stimme mehr hat? Bei über 100 Mio. US-Wahlberechtigten ist es extrem unwahrscheinlich, dass 2 Personen genau die gleiche Anzahl der Stimmen erhalten.

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Warum kann eine Person US-Präsident werden, obwohl eine andere Person mehr Stimmen hat?

Weil die meisten Bundesstaaten alle ihre Wahlmänner an den Kandidaten mit den dort meisten Stimmen geben. Gewinnt ein Kandidat in einer Mehrheit der Staaten knapp und verliert in den anderen deutlich, kann er mit insgesamt weniger Stimmen Präsident werden.

Warum stoppte das Gericht die Nachzählung? Man hätte besser alle Wahlzettel nachgezählt, um zu sehen, wer mehr Stimmen hatte.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bush_v._Gore#Drittes_Urteil_des_Supreme_Court_vom_12._Dezember_2000

Wäre eine direkte Wahl nicht demokratischer? Wozu braucht es extra Wahlmänner?

Schon, aber eine Änderung der US-Verfassung ist schwierig durchzusetzen. Das ist so gewollt und könnte ein Grund sein, warum die USA als Nationalstaat schon ziemlich lange stabil sind.

Warum kann die Mehrheit der Wahlmänner anders sein? Wahlmänner werden direkt gewählt, sind sie nicht ans Bürger*innen-Votum gebunden?

Siehe oben. Bundesstaaten dürfen ihren Wahlmännern Vorschriften machen, wie sie abzustimmen haben, müssen es aber nicht.

Seit wann entschiedet der Gouverneur o. Landtag eines Bundesstaats darüber, wer die Präsidentschaftswahl gewonnen hat?

Tun sie nicht. Der beschriebene Fall ist eher unwahrscheinlich und würde mit Sicherheit vor Gericht landen. Prinzipiell dürfte die Seite im Vorteil sein, die bei der ersten Auszählung mehr Stimmen hatte.

Darf der US-Kongress entschieden, Stimmen nicht zu zählen? Müsste so was nicht ein Gericht entscheiden (Gewaltenteilung)?Was passiert, wenn der Kongress Stimmen nicht zählt?

Was bei einem nicht feststellbaren Ergebnis passiert, steht im Artikel. Ich interpretiere das so, dass bei unklarer Mehrheit nach Wahlmännern das Repräsentantenhaus den Präsidenten zu wählen hat, womit sämtliche Stimmen der Präsidentschaftswahl hinfällig werden. Wenn dann auch noch die Wahl zum Repräsentantenhaus uneindeutig ist, ist das Chaos perfekt.

Wie kann es sein, dass es keine Mehrheit gibt? Gibt's eine gerade Sitzanzahl im Repräsentantenhaus u. Senat? Haben Demokraten u. Republikaner genau gleich viele Abgeordnete bzw. Senator*innen?

Steht doch alles im Artikel von web.de.

Warum ist die US-Verfassung nicht auf Patt vorbereitet o. dass eine Person ihre Niederlage nicht anerkennt?

Vorbereitung auf einen Gleichstand ist doch vorhanden. Und auf das Nichtanerkennen einer Niederlage kann sich keine Verfassung realistisch vorbereiten, denn wer eine verfassungsgemäß einwandfreie Niederlage nicht eingesteht, wird auch die Verfassung an sich nicht anerkennen.

Wäre es nicht einfacher, die Präsidentschaft der Person zu geben, die min. 1 Wähler*innen-Stimme mehr hat?

Such mal nach National Popular Vote Interstate Compact. Das geht in die Richtung.

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Obamas Reform ist weitgehend in Kraft, weggefallen ist nur die individuelle Versicherungspflicht. Andere wichtige Punkte, z. B.

  • Verbot des Ausschlusses von Vorerkrankungen
  • Qualifikation für Medicare alleine auf Grundlage des Einkommens
  • Zuschüsse zu den Versicherungsprämien für Einkommensschwache
  • Pflicht für große Arbeitgeber, eine Krankenversicherung anzubieten

sind weiter in Kraft. Es gab 2017 einen Versuch von Trumps Regierung, eine wesentliche Reform durchzuführen, die aber im Senat gescheitert ist.

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  • ein Unternehmen hat zwei Leute mit einer Rakete in den Weltraum geschossen
  • auf der Welt geht so ein Virus um und die Regierung hat nicht angemessen reagiert. Deswegen haben die jetzt die meisten Fälle weltweit.
  • ein Polizist hat einen unbewaffneten Schwarzen umgebracht. Eine ganze Menge Leute protestieren dagegen, während andere gegen die Demonstranten demonstrieren. Dabei gehen ein paar Häuser in Flammen auf.
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ja

Ich denke ja. Man muss genau auf die Wechselwähler in den Swing States gucken. Ein paar Staaten werden so oder so an die Demokraten/Republikaner gehen, egal, wer aufgestellt wird. Während sich Biden bei demokratischen Stammwählern nun durchgesetzt hat, ist er laut Umfragen bei solchen ohne klare Parteipräferenz beliebter. Dazu gehören z.B. weiße Industriearbeiter aus Michigan (ein Staat, den Hillary Clinton knapp verloren hatte), bei denen das Freihandelsabkommen mit Mexiko wegen Jobgefährdung unbeliebt ist. (Sanders und Trump lehnen dieses Abkommen ab, Clinton und Biden befürworten es)

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