Ich habe vor knapp drei Monaten während eines Jobseminars einen Mann kennengelernt, mit dem sich nun mehr entwickelt hat. Wir verstehen uns unglaublich gut, haben in vielen Hinsichten die gleiche Meinung und ich bin mir sicher, dass ich mich mit keinem Partner zuvor so wohl gefühlt habe. Weil auch unsere Lebensumstände genau passen, habe ich das Gefühl, er könnte prinzipiell der Mann sein, mit dem ich mir eine Zukunft vorstellen kann.
Ich weiß seit einigen Jahren, dass ich bisexuell bin, habe es aber lange Zeit verschwiegen, weil ich erst für mich meine Erfahrungen machen wollte. Vor knapp einem Jahr habe ich es dann öffentlich gemacht und mich von diesem Zeitpunkt an nur noch mit Frauen getroffen, war seitdem auch immer sehr auf Frauen fixiert und habe mich teilweise auch in der Zukunft nur noch mit Frauen gesehen. Bevor ich diesen Mann kennengelernt habe, habe ich über zwei Monate hinweg eine Frau gedatet. Weil sie allerdings familienbedingt an das andere Ende des Landes ziehen musste, haben wir die Sache beendet, was mich natürlich enttäuscht hat.
Nun habe ich seit ein paar Wochen die Sorge, dass die Liebe, die ich zu diesem Mann empfinde, nicht die romantische Liebe ist, die ich brauche und suche, weil er eben ein Mann ist. Mein ganzes Ich war vor ihm zu Frauen hingezogen, egal in welcher Hinsicht. Ich habe Angst, dass ich versäumt habe, dass die Beziehung zu einer Frau das ist, was ich für den Rest meines Lebens möchte, und die Beziehung zu diesem Mann besteht, weil ich weiß, dass es gesellschaftlich einfacher für mich ist. Ich will diesen Mann nicht verlieren, weil er charakterlich das ist, was ich vor meinem Outing immer in einem Mann gesucht habe. Allerdings kämpfe ich jeden Tag mit Gedanken, wie es wohl mit einer Frau wäre. Ich denke auch noch oft über die Frau nach, die ich vor ihm gedated habe.
Zerdenke ich meine Situation oder sollte ich darin ein ernstzunehmendes Problem sehen?