Chinesisch, Koreanisch und Japanisch haben deutlich unterschiedliche Wurzeln, wobei Koreanisch und Japanisch offensichtlich sibirische bzw. altaische Wurzeln haben (und Japanisch wegen der Verwandtschaft der altaischen Sprachgruppe mit der uralischen dann auch mit Finnisch und Ungarisch verwandt sind, Koreanisch aber deutlich näher am Chinesischen ist), die beim Chinesischen gänzlich fehlen.
Allerdings beseht bei beiden anderen Sprachen ein recht großer Teil des Wortschatzes aus chinesischen Wörtern, während die Grammatik agglutinierend ist, also im klaren Kontrast zur isolierenden chinesischen Grammatik steht.
D.h. wenn du Chinesisch kannst, hörst du bei Japanern und Koreanern ständig Wörter heraus, die einigermaßen bekannt klingen (und das passt dann auch, d.h. das "nam" in "Gangnam" steht genauso wie das in Vietnam für "Süden", und wird auf kantonesisch und Wu auch so ausgesprochen, und "Gong" heißt auf kantonesisch "Fluss"; auch wenn Kantonesisch oder Wu heute nur noch in Südchina gesprochen wird - wenn man nur Mandarin kann, erschließt sich einem die Nähe weniger), und dazwischen ist dann viel Blabla, das grammatikalische Funktion hat, und im Chinesischen sehr viel kürzer ausgedrückt werden könnte.
Von der Aussprache her ist Koreanisch und Japanisch für uns einfacher zu erlernen, weil gegenüber dem Chinesischen die Töne fehlen. Deshalb hört sich Koreanisch auch eher wie Japanisch an, eben weil die Tonalität der Sprache fehlt, während sich Vietnamesisch, eine tonale Sprache, eher wie Chinesisch (Kantonesisch) anhört.
Den Koreanern und Japanern hilft das "hört sich ähnlich an" aber ebenso wenig wie den Vietnamesen: Die müssen die anderen Sprachen als Fremdsprache genauso lernen wie wir slavische oder lateinische Sprachen.
Einfacher ist es nur innerhalb einer Sprachgruppe: Egal ob Mandarin, Wu, oder Kantonesisch, die Aussprache unterscheidet sich zwar deutlich, aber die Grammatik ist praktisch gleich (nur manche Komposita sind in Kantonesisch umkehrt zusammengesetzt).
Dass ist eher auf dem Niveau Schweizer vs. Holländer oder Schweden - die verstehen sich zwar auch nicht auf Anhieb, aber es ist historisch gesehen die gleiche Sprachfamilie, und die wesentlichen grammatikalischen Unterschiede sind, wie viele Verniedlichungen man einfügen muss (Peking-Dialekt: Sehr viele, also wie beim Alemannischen).
Die nicht-Mandarin-Dialekte des Chinesischen sind seit 2000 Jahren auf dem Rückzug, auch wenn einige Umstellungen von Südchinesisch auf Mandarin als "nicht gelungen" bezeichnet werden können.
So spricht man in Sichuan zwar nicht mehr den früher gebräuchlichen südchinesischen Dialekt, aber das Mandarin dort versteht auch kein Nordchinese, weil die Verschmelzung diverser Zischlaute und n/l erhalten geblieben sind, und selbst der Versuch, sie wieder zu trennen, ist gescheitert (man könnte auch "Shicuan" sagen, es wird fast immer genau falsch verwendet, vergleiche Pfälzisch mit "sch" überall, wo ein "ch" ist, und Kohls Versuch, das zu kompensieren, woraus aus jedem "sch" ein "ch" wurde ;-). Das gilt natürlich auch für das Mandarin, das Kantonesen oder Wu-Sprecher sprechen. Das entspricht etwa der norddeutschen Version vom "stolpern über den spitzen stein", die ja auch nicht mit der süddeutschen Version übereinstimmt.
Zudem haben Japanisch und Koreanisch heute überwiegend Lautschriften (das neue Koreanisch ab dem 16. Jahrhundert ist sogar eine reine Lautschrift, das Japanisch verwendet nur für die chinesischen Lehnwörter Han-Zeichen, der Rest ist eine Lautschrift), während die Han-Zeichen der Chinesen nur in 80% der Fälle einen Hinweis auf die ungefähre Aussprache enthält, und überwiegend einen auf die Bedeutung.
TL;DR: Drei Sprachen mit deutlich unterschiedlicher Grammatik und Geschichte, die aufgrund der vielen chinesischen Lehnworte ähnlicher scheinen als sie sind.