Ich habe mir vor kurzem die gleiche Frage gestellt. Wenn Du Dich literarisch damit auseinandersetzen möchtest, empfehle ich Dir das Reclam-Heft "Warum Krieg?". Es enthält einen Essay von Sigmund Freud und einen Briefwechsel zwischen jenem und Albert Einstein zu genau diesem Thema.
"Die psychologische Untersuchung zeigt vielmehr, dass das tiefste Wesen der Menschen in Triebregungen besteht, die elementarer Natur, bei allen Menschen gleichartig sind und auf die Befriedigung gewisser ursprünglicher Bedürfnisse zielen." (Zitat S. Freud, "Zeitgemäßes über Krieg und Tod", gekürzt)
Zu diesen primitiven Regungen zählt er z.B. Eigensucht und Grausam, aus denen Gewalt und Aggression erwachsen können. Laut Freud tragen alle diese Regungen in sich, sie kommen nur nicht zur Geltung, da wir unsere Triebe in der Kulturgemeinschaft, in der wir leben, unterdrücken oder nach innen kehren, da wir in jener Gemeinschaft unsere Bedürfnisse leichter befriedigen können, indem wir vermeintlich "ehrvoll" handeln.
Nun werden diese Rahmenbedingungen der kulturellen Regeln aber im Krieg aufgelöst bzw. pausiert. Im Krieg werden die Menschen dazu angehalten "unsittlich" zu handeln. Dass es den Krieg an sich überhaupt in unserer angeblich so fortschrittlichen und zivilisierten Kulturgemeinschaft geben kann, beweist ja die Existenz solcher Triebe, dessen Ausleben zu Kriegs-Zeiten unter dem Deckmantel des Patriotismus zur Kulturgemeinschaft legitimiert wird
Das war jetzt alles sehr kurz zusammengefasst, ich empfehle allen wirklich die Lektüre:
https://www.buecher.de/shop/arzt/zeitgemaesses-ueber-krieg-und-tod-warum-krieg-der-briefwechsel-mit-albert-einstein/freud-sigmund/products_products/detail/prod_id/35706772/
LG