Ich verstehe mich im Studium meiner einer Kommilitonin wirklich gut und trotzdem habe ich meist Fragezeichen im Kopf und kann ihr Verhalten nicht deuten.

So haben wir vor kurzem einen echt schönen Tag an der Hochschule gehabt. Wir haben uns echt gut verstanden und ich hatte das Gefühl, dass wir echt gute Freunde sind.

Am Abend hat sie mir dann geschrieben, dass wir uns ja morgen vor dem Praktikum in der Mensa treffen können. Sie hätte ein paar Fragen zu ihrem Beleg und wir könnten dann noch zusammen essen.

Am nächsten Tag kam dann aber gleich eine Nachricht von ihr, dass das alles wahrscheinlich nichts wird. Sie muss noch zur Apotheke ein Rezept abholen und sie würde dann noch kurz zum Mittagessen kommen. 

Als wir dann zusammen gegessen haben, hat sie kein Wort gesagt. Es war eine komplette 180 Grad Wende zum vorherigen Tag. Beim Praktikum war es genauso und als wir danach zum Auto gegangen sind, hat sie die ganze Zeit auf ihr Handy geguckt, damit sie das Gespräch mit mir aus dem Weg gehen kann.

In der nächsten Woche war es auch nicht anders. Wir haben fast gar nicht miteinander gesprochen. Und als ich einmal von der Toilette wieder gekommen bin, haben wir uns beide mit dem Blick angeschaut, als ob irgendwas komisch zwischen uns ist. Ich wollte an dem Tag auch früher nach Hause, weil mein Bruder noch zum Besuch kommen wollte. Als ich ihr das gesagt habe, meinte sie nur, dass ich sie doch nicht alleine lassen könne.

Das hat aber absolut nicht zu ihrem Verhalten der letzten Tage gepasst. Aber was ist mit ihr los?

Vor ein paar Wochen habe ich mich mit einer Freundin zum Lernen in der Bibliothek verabredet. Am Tag vor diesen Treffen haben wir zusammen mit einer anderen Freundin im Hörsaal gesessen.

Plötzlich bekomme ich mit, wie sich die beiden darüber unterhalten morgen ein Zoom-Meeting zusammen zu machen. Ich fand das irgendwie irritierend, weil ich zwei Meter daneben saß und niemand mit mir gesprochen hat und wir doch eigentlich verabredet waren.

Ich habe deswegen nachgefragt und die Antwort erhalten, dass sie morgen ein Meeting machen wollen und an einem Beleg weiterarbeiten. Ich könnte da ja mitmachen, weil sie noch ein paar Fragen haben. Gleichzeitig habe ich meine Freundin gefragt, ob wir dann nicht zusammen in die Bibliothek wollen. Das wurde dann verneint.

Ich empfand das wirklich verletzend, weil ich zwei Meter daneben saß und quasi vor vollendeten Tatsachen gestellt wurde. Deswegen habe ich meine Freundin nochmal darauf angesprochen und ihr gesagt, dass mich das verletzt hat und mir gezeigt hat, dass ich ihr nicht wichtig genug bin.

Sie hat sich darauf nur halbherzig entschuldigt und sich damit gerechtfertigt, dass es ihrer Oma zur Zeit nicht so gut geht. Ich habe ihr gesagt, dass ich dafür vollkommenes Verständnis habe und es mir einfach nur gewünscht hätte, wenn sie es mir offen gesagt hätte. Weil so habe ich mich übergangen gefühlt.

Sie meinte daraufhin, dass sie meine Gefühle überhaupt nicht nachvollziehen kann und ich sie hier anprangere und ihr vorwerfe das sie lügt. Das war aber absolut nicht meine Absicht. Es ging mir um ihr Verhalten und um nichts anderes.

Daraufhin hat sie gesagt, dass ich einfach nur zu sensibel bin und es alles gar nicht so schlimm war. Seitdem spricht sie kein Wort mehr mit mir und zickt mich nur an.

Kann es sein, dass ich sie verletzt habe? Das wollte ich nicht, aber ich wollte auch mal eine Grenze setzen. Das man nicht immer solche Termine über meinen Kopf hinweg entscheidet.