Die anderen haben hier schon recht; Es ist mehr als hilfreich dich über diese Erkrankung zu informieren und vor allem vielleicht Videos zu sehen oder Berichte wo Betroffene über ihre eigenen Erfahrungen mit der Erkrankung reden, so versteht man am besten und bekommt einen besseren Einblick.
Man muss im Kopf behalten, dass nicht jede Reaktion zwangsläufig durch die Erkrankung passiert und (ich habe selbst eine Borderline Persönlichkeitsstörung) wir handeln teilweise wie jeder andere ohne z.B Borderline. Nicht alles muss unbedingt damit zusammenhängen aber das kommt definitiv auf die Schwerpunkte an, die Komplexität und oft sind noch andere Erkrankung vorhanden wenn Borderline besteht. Es gibt eine hohe Komorbidität.
Für mich hört es sich so an als könnte sie eventuell so eine emotionale Anspannung gehabt haben in dem Moment.. was leider üblich ist und konnte selbst mit ihren ganzen Gefühlen nicht klarkommen. Vielleicht war sie sehr verletzt und es kommt natürlich auf den Inhalt des Streits an aber sie könnte sich im Stich gelassen gefühlt haben auch wenn du sie, wie du gesagt hattest, nicht verlassen willst. Wenn wir etwas fühlen ist es so extrem und glaub mir.. das ist für andere sehr schwer was ich weiss und deshalb muss man auch eine gesunde Ebene schaffen. Wenn wir auch nur z.B das Gefühl haben jemand könnte uns verlassen (meist die nahe stehenden Person, da sehr viele Emotion bei uns ausgelöst werden) durchleben wir schon den Verlust.. es ist so als würde es passiert sein. Ist es rational? Nein aber trotzdem fühlen wir es und es ist mehr als rational. Man kann und sollte also niemals in solchen oder jenen Momenten sagen, dass es absolut realitätsfern ist sondern es akzeptieren und einfach nur klarmachen, dass man nicht geht und alles was man wirklich machen kann ist zuhören oder versuchen, dass bei ihr ein Gefühl von Sicherheit vermittelt wird, dadurch das du ihr ganz offen sagst du wirst ihr zur Seite stehen.
Ich muss dich aber fragen ob sie in Therapie ist? Das ist der wichtigste Schritt, denn es ist extrem wichtig für JEDE Beziehung, dass sie eine gesunde Ebene hat aber natürlich und da bin ich ehrlich ist für uns die Borderline haben schwer diese zu schaffen solange wir nicht die destruktiven Verhaltensweisen und Denkweisen erkennen und dann folgt darauf hin Therapie denn nur mit gewissen Verhaltenstherapien kann es zwangsläufig dazu führen, dass sie selbst ein besseres, etwas stabileres Leben führt und Wege findet mit Impulsivität und emotionaler Regulation umzugehen. Natürlich ist jeder mit Borderline anders und wie gesagt hat jeder auch trotz gleicher Erkrankung vielleicht mit der einen oder anderen Symptomatik mehr zu schaffen.
Ich selbst habe es, auch bevor ich wusste was ich überhaupt habe, warum alles mich so zerreißt und ich nicht ‘normal’ funktionieren, fühlen, denken, handeln und einfach leben konnte wie jeder andere, es immer so beschrieben, dass es wie eine beständige Verbrennung ist aber seelisch/emotional. So stark sollte einfach nur Gefühle verspüren einen nicht belasten aber oft habe ich durch Impulse und Reize einen plötzlichen Gefühlswandel oder Ausbruch gehabt und im Affekt gehandelt. Es überkommt uns oft.
Was ich noch sagen kann und vergessen hatte zu erwähnen ist, dass sie es vielleicht auch nicht meint und da bin ich mir sogar sehr sicher. Es nennt sich auch Idealisierung und Abwertung. Durch starke Impulsreize, dem Gefühl vielleicht wirklich verlassen oder verletzt geworden zu sein oder der Angst dass sie sonst verletzt wird wenn sie jetzt keine plötzliche Mauer aufbaut kommt aus dem Impuls heraus dann „lass mich alleine” etc. Es ist eine starke Angst, ein starker Verlust der hinter all dem steckt. Zudem wissen wir manchmal durch den ständigen Gefühlswandeln selbst wirklich nicht wie wir reagieren oder reagieren sollten und es ist natürlich nicht immer rational aber sehr viele die Borderline haben, haben schwerwiegendes erlebt jedoch auch nicht alle. Oft sind wir von dem ganzen so überwältigt und es ist nur Chaos in unseren Köpfen.
Da gehört noch so viel mehr dazu und es ist komplexer. Ich leide immer noch darunter, ich habe nur meine destruktiven Verhaltensweisen erkannt und konnte früher mit denen wirklich gar nicht umgehen und muss ehrlich sein, dass dadurch Beziehungen in die Brüche gegangen sind und ich unfaire Statements gesetzt haben oder mein Kopf mir so eingeredet hat dass die andere Person mich verlassen wird, sauer ist, mich nicht wirklich liebt und so weiter. Vieles ging in die Brüche und auch jetzt noch ist es schwer aber ich versuche mir selbst dann Zeit zu geben und alles rationaler zu betrachten und wenn Schwierigkeiten sind bespreche ich dies mit der anderen Person so wie es auch jetzt ist in meiner Beziehung.
Gib ihr Zeit und schenk ihr Sicherheit und Vertrauen aber weiss auch, das nur Psychotherapie etwas bringen kann und so sehr du ihr helfen möchtest du kannst sie nicht retten oder heilen oder sonstiges. Du bist auch wichtig und wenn es dir schlecht geht dann achte ebenfalls auf dich selbst. Wenn du fragen hast und vielleicht jemanden bräuchtest der selbst betroffen ist dann kannst du mich gerne anschreiben da es wirklich sehr umfangreich ist und hier nunmal auch nicht ansatzweise ein Bruchteil geschildert werden kann.
Noch viel Glück für die Zukunft :)