Die kürzeste Antwort: Positiv!

Die zweitkürzeste Antwort: Judentum und Islam stehen sich als Religionen nahe, wobei das Judentum älter ist und eine Grundlage sowohl für das Christentum als auch für den Islam darstellt. Judentum und Islam sind sich in ihrem G'ttesbild ähnlich. Ein einheitlicher, rettender und beschützender G'tt offenbart sich den Menschen in beiden Religionen in seinem Wort (Tora, Koran). Auch die Riten beider Religionen ähneln sich stark: Beschneidung, Struktur der täglichen Gebete, Schächten, Reinheitsregeln, Regeln beim Essen. Religion befindet sich aber nicht in einem luftleeren Raum, sondern in der Geschichte und gesellschaftlichen sowie politischen Gegenwart. In diesen Bereichen gibt es zwischen Muslimen und Juden auch Konflikte und Spannungen. Der Nahostkonflikt gehört sicherlich primär dazu. In Deutschland gibt es ca. 5,5 Mio. Musliminnen und Muslime und ca. 120.000 Jüdinnen und Juden. Wie ein reflektiertes, durchaus auch kritisches Miteinander beider Gruppen möglich ist, zeigt seit zweieinhalb Jahren unser Projekt "Schalom Aleikum. Jüdisch-muslimischer Dialog": www.schalom-aleikum.de

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Laut der Hebräischen Bibel (Tanach) bildeten die zwölf Stämme Israels das Israelitische Volk. Benannt waren diese nach den zwölf Söhnen Jakobs. Schon mit der Errichtung des Königtums und spätestens mit dem Babylonischen Exil verloren die Stammeszugehörigkeiten an Bedeutung. Sie gelten als „Verlorene“ Stämme. Spätere Erwähnungen werden vor allem metaphorisch eingesetzt und sind historisch wenig belastbar.

Im orthodoxen Judentum hat sich die Unterscheidung von Leviten und Kohanim erhalten. Diese berufen sich auf den Stammesvater Levi bzw. auf Moses‘ Bruder Aharon. Das sogenannte Levitentum ist über den Vater erblich. Für Leviten gibt es einige spezielle Vorschriften und Gesetze, die sich jedoch vor allem auf den Dienst im Tempel beziehen. Auch für Kohanim gibt es solche Gesetze und Vorschriften, die auch das Eherecht betreffen. Der Aaronitische Segen wird etwa von Kohanim gesprochen. Im liberalen Judentum wurden diese Unterscheidungen aufgehoben.

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Den meisten, die von Antisemitismus nicht betroffen sind, ist das wahrscheinlich gar nicht bewusst, aber es gehört leider zu der traurigen Realität, dass jüdische Einrichtungen aller Art, nicht nur Schulen, bewacht werden müssen. Das ist für niemanden schön, nicht für die Kinder und auch nicht für die Eltern und Lehrkräfte. Aber noch viel schädlicher wäre es im Zweifel, wenn es diesen Schutz nicht gäbe. Der Anschlag auf die Synagoge in Halle 2019 hat gezeigt, wozu ein brutaler Hass auf Juden führen kann.

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Du hast Recht, dass nicht alle Jüdinnen und Juden als solche erkennbar sind. Denn äußerlich sieht man einem Menschen ja nicht an, dass er jüdisch ist. Über die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines antisemitischen Übergriffs zu werden, können wir keine Angaben machen. In manchen Gegenden kann es riskant sein, als Jude oder Jüdin erkennbar zu sein, beispielsweise durch das Tragen einer Kippa oder einer Kette mit dem Davidstern. Antisemitische Kommentare können grundsätzlich überall passieren – auch dort, wo es keine Jüdinnen und Juden gibt. Daher ist es wichtig, antisemitischen Äußerungen zu widersprechen. Das braucht nur etwas Zivilcourage. 

In den vergangenen Jahren hat der Antisemitismus in Deutschland stetig zugenommen. 2020 hat die Polizei bundesweit 2.351 antisemitische Straftaten erfasst. Das sind etwa sechs antisemitische Straftaten am Tag! Und das sind nur die Fälle, die von der Polizei erfasst wurden. Die nicht erfassten Vorfälle – die sog. Dunkelziffer – ist wohl um einiges höher. Denn nicht alle antisemitischen Vorfälle werden der Polizei gemeldet. Und nicht alles, was antisemitisch ist, ist auch strafbar. Meldestellen wie die vom Bundesverband RIAS erfassen auch Fälle von Antisemitismus, die nicht strafbar sind und beraten die Betroffenen: https://www.report-antisemitism.de/report .

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Was meinst Du mit „deutsch-jüdischer Freundschaft“? Juden in Deutschland haben mehrheitlich die deutsche Staatsangehörigkeit und sind somit Deutsche.

Wie es um die Deutsch-israelischen Beziehungen steht, solltest Du zuständigkeitshalber bei der Israelischen Botschaft in Berlin oder der Deutschen Botschaft in Tel Aviv erfragen.

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Die Bezeichnung Israeliten ist ein anderes Wort für das biblische „Volk Israel“ für Jakob und seine zwölf Söhne. Jakob, der Sohn von Isaak und Rebekka und ein Enkel Abrahams, wurde auch Israel genannt. Daher wird der Begriff Israeliten manchmal immer noch synonym für Juden verwendet. In einigen jüdischen Gemeinden findest Du das auch heute noch im Namen, z.B. Israelitische Kultusgemeinde München.

Aber das ist nicht zu verwechseln mit dem Staat Israel bzw. Israelis/israelisch. Israelis sind Staatsbürger des Staates Israel. Und nicht alle Israelis sind Juden. Und Juden in Deutschland sind mehrheitlich deutsche Staatsbürger. Das wird bedauerlicherweise häufig verwechselt.

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Du meinst vermutlich, ob Juden in Israel stärker religiös sind als in Deutschland. Einerseits gibt es in Israel mehr religiöse Juden als in Deutschland, schon alleine, weil sich die Religion wegen der religiösen Infrastruktur dort einfacher leben lässt, andererseits sind viele Israelis säkular und feiern weder die Feiertage noch besuchen sie die Synagogen. Und wenn sie die Feiertage begehen, dann eher so, wie viele christliche Deutsche Weihnachten feiern. Ein bisschen der Religion enthoben und als familiäre Tradition.

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Im Judentum gibt es keinen Papst oder Dogmen, die in dem von Dir beschriebenen Verständnis antworten könnten, ob die Kabbala „dazu gehört“ oder nicht. Für viele Juden und jüdische Strömungen hat die jüdische Mystik und ihre Literatur eine hohe Bedeutung. Andere Strömungen halten es lieber weniger mystisch und rationaler.

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Du meinst mit „dieser Zeit“ vermutlich das 4. Jahrhundert, auf die sich das Festjahr „1700 Jahre“ bezieht. Als älteste jüdische Gemeinde nördlich der Alpen gilt Köln am Rhein. In der Quelle aus dem Jahr 321 fordert der römische Kaiser Konstantin die Juden in Köln auf, sich an unbezahlten Arbeiten für das Gemeinwesen zu beteiligen. Es waren vermutlich Juden aus Italien und Frankreich, die sich in Folge der Römer erstmals auf dem Gebiet des späteren Deutschlands ansiedelten. Schon in den Jahrhunderten zuvor waren Juden aus dem Gebiet des heutigen Staates Israel vertrieben worden und lebten seither in der sogenannten Diaspora (griechisch: „Verstreuung“).

Wenn Du mit „dieser Zeit“ das Heute meinst, ist es etwas vielschichtiger: Die letzte große Einwanderung von Juden nach Deutschland gab es zwischen 1990 und 2005. In dieser Zeitspanne kamen ca. 220.000 Juden aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion als Kontingentflüchtlinge nach Deutschland. Heute macht diese Gruppe etwa 90% der jüdischen Community Deutschlands aus. In den vergangenen 20 Jahren kamen zudem viele Israelis nach Deutschland, vorwiegend nach Berlin.

Nun zu Deiner Frage nach dem "Warum". Für die Juden aus der ehemaligen Sowjetunion war die Auswanderung in die Bundesrepublik mit einem Versprechen verbunden, ein sicheres und stabiles jüdisches Gemeindeleben sowie auch insgesamt ein sicheres (berufliches, soziales) Leben für sich und vor allem für die eigenen Kinder leben zu können. Die Motive von Israelis sind unterschiedlich, viele suchen Entfaltungsmöglichkeiten im kreativen und beruflichen Bereich, manche suchen in Deutschland aber auch nach ihren familiären Wurzeln aus der Zeit vor der Schoa.

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"Den typischen Antisemiten" gibt es nicht. Aus Studien weiß man, dass in etwa 20 Prozent der Bevölkerung antisemitische Vorurteile pflegen. Teilweise tun sie das bewusst und mit böswilliger Absicht, teilweise unbewusst, weil sie mit damit sozialisiert wurden. Die größte Gefahr geht von Rechtsextremen aus. Gerade wenn es um Israel geht, wird aber auch von muslimischer Seite und der politischen Linken eine bestimmte Wahrnehmung von Juden spürbar, die sich in Hass oder Abwertung ausdrücken kann. Man spricht dann von israelbezogenem Antisemitismus.

Um dagegen vorzugehen, ist es am wichtigsten, Haltung zu zeigen, einzuschreiten, wenn man Zeuge von Antisemitismus wird und Vorfälle an die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) zu melden: https://www.report-antisemitism.de/

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Als Angehöriger einer Minderheit sind 100 % eigentlich nicht zu schaffen. Zum einen kann es nicht an jedem Ort in Deutschland ein entsprechendes religiös-kulturelles Angebot geben.

In vielen deutschen Städten gibt es heute keine jüdischen Gemeinden und damit keine jüdische Infrastruktur mehr. Das macht es für vor allem für traditionell lebenden Juden schwierig, die Synagoge zu besuchen, koschere Lebensmittel einzukaufen oder jüdischen Religionsunterricht für Kinder zu bekommen, um nur einige Beispiele zu nennen.

Aber auch in Städten mit größeren jüdischen Gemeinden gibt es Einschränkungen, wenn sich einzelne Juden in der Öffentlichkeit nicht als Juden zeigen können, da sie Angst vor Beschimpfungen von unterschiedlichen Seiten haben müssen.

 

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Nach den Feiertagsgesetzen der Bundesländer haben Angehörige verschiedener Religionsgemeinschaften (das ist je nach Bundesland geregelt, welche) das Recht, zum Besuch des Gottesdienstes vom Unterricht fernzubleiben. Das ist dann nicht ein zusätzlicher Ferientag im Sinne eines freien Tages, sondern ein Tag, der mit Gebeten und Gottesdienstbesuchen einhergeht. Und das nehmen vor allem diejenigen in Anspruch, die religiös leben.

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Der jüdische Humor ist berühmt. Mit gutem Humor lässt sich so manches im Leben besser ertragen. Aber es gibt eine feine Linie zwischen jüdischem Witz und „Judenwitz“.

Es kommt also auf den Witz an, auf die Intention des Sprechers und auch auf den Kontext. Geht es auf Kosten einer Minderheit? Werden Stereotype bedient? Ist es noch in den Grenzen des guten Geschmacks oder wird auf Kosten Ermordeter gelacht?

 Übelnehmen? Einem guten Freund würde ich erläutern, warum ich einen Witz vielleicht daneben fand. In einer Trinkrunde, wo niemand Juden kennt und damit Stimmung gegen Minderheiten gemacht wird, fände ich das problematisch, da auf diese Weise Vorurteile und Stimmungen kolportiert werden. Übrigens auch wenn es gegen andere Minderheiten oder Gruppe geht - da ist Zivilcourage gefragt, bzw. sollte in solchen Situationen auf die Problematik hingewiesen und widersprochen werden.

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Im Alter von 12 bzw. 13 Jahren werden jüdische Mädchen und Jungen im Sinne des jüdischen Religionsgesetzes zu Erwachsenen und damit Bar und Bat Mizwa. Auch in Deutschland wird das von vielen jüdischen Jugendliche in unterschiedlichem Ausmaß gefeiert - in kleinerem oder auch in größerem Rahmen mit DJ etc.

Da die jüdische Gemeinschaft mit knapp 94.000 Mitgliedern nicht sehr groß ist, gibt es dementsprechend weniger Jugendliche in dem Alter. Aber es gibt sie!

Und in deutschen TV-Produktionen gab es durchaus auch schon Darstellungen (z.B. „Max Minsky und ich“ oder Tatort mit Meret Becker).

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Das Schmittajahr ist eine Art Ruhejahr für das Ackerland, ein Schabbatjahr, das nach sechs Jahren Beackerung eingelegt wird. Dies wird in Israel so gehandhabt. Dies hat einen umweltschützerischen Aspekt, denn so kann sich das Land erholen und wird nicht ausgebeutet.

In Wikipedia schreiben viele verschiedene Leute. Die Artikel zu jüdischen Themen sind in der englischsprachigen Ausgabe länger bzw. ausführlicher, weil es mehr englischsprachige Jüdinnen und Juden gibt, die sich beteiligen können, als deutschsprachige.

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Jüdinnen und Juden sind Teil der Gesellschaft. Wenn du eine reale Welt mit fiktiven Elementen beschreiben willst, dann kannst du natürlich auch jüdische Charaktere in deine Geschichten mit einbauen. Für jüdische Leser würdest du dadurch die Geschichte vielleicht sogar besonders attraktiv machen. Wichtig ist dabei nur, dass du dich vorher mit jüdischen Alltagswelten auseinandersetzt. Sonst läufst du Gefahr, Klischees oder gar antisemitische Vorurteile zu reproduzieren, und das wäre dann in der Tat kontraproduktiv.

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Ja, es gibt auch Rabbinerinnen. Die erste Rabbinerin überhaupt weltweit war übrigens 1935 die Berlinerin Regina Jonas. Sie wurde 1944 in Auschwitz ermordet.

Mit Sally Priesand wurde 1972 in den USA die erste Rabbinerin ordiniert. Bis heute folgen ihr viele Frauen weltweit in diesen Beruf. Auch in Deutschland wurden in den vergangenen Jahren mehrere Frauen als Rabbinerinnen oder Kantorinnen ordiniert.

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