Die Begründung dafür, daß Jehovas Zeugen argumentieren, Christen sollten keine Polizisten o.ä. z.B. Wachmänner werden, beruht auf einem falschen Verständnis und einer falschen Anwendung des Begriffs "Blutschuld" in der Bibel!
In der Regel meint "Blutschuld" jemanden, der bewusst und schuldhaft jemand tötet, als ermordet.
Natürlich hatte Gott im AT auch eine Regelung vorgesehen, daß auch in Fällen, wo jemand aus Versehen und nicht in mörderischer Absicht jemanden getötet hat, erst einmal von Blutschuld ausgegangen wurde. Der Betreffende sollte in eine Zufluchtstadt fliehen und es sollte dann geklärt werden, ob er wirklich jemanden ermordet hatte oder es ein bedauerlicher Unfall war.
Das war eine gute Regelung, damit nicht sorglos mit dem Leben anderer umgegangen wurde.
Aber, wenn die Ältesten, die den Fall dann gründlich untersuchen sollten, keinen Vorsatz und keine mörderische Absicht feststellen konnte und es ein beauerlicher Unfall war, dann hatte der Betreffende keine Blutschuld auf sich geladen!
Das kann man jedoch nur bedingt auf Polizisten, Soldaten oder auch Wachmänner, die zu Recht eine Waffe tragen, um Verbrechen zu verhindern oder gegen Verbrecher vorgehen anwenden! Wie Römer Kapitel deutlich sagt, trägt die "Obrigkeit" zu Recht das Schwert! Und demnach kann sie bzw. die Personen, die dort angestellt sind, nicht Blutschuld auf sich laden, wenn sie zu Recht von diesem "Schwert" Gebrauch machen!
Und die Orbrigkeit trägt dieses "Schwert" zu Recht um Verbrecher zu bekämpfen bzw. abzuwehren oder - wo es noch praktiziert wird - die Todesstrafe zu vollstrecken für Personen die auch gemäß den biblischen Grundsätzen den Tod verdient haben.
Grundsätzlich ist im konkreten Fall zu überlegen, "auf welchem Haupt" der Tod zu legen ist, wer also die Verantwortung für den Tod eines Menschen trägt. Das ist nicht unbedingt automatisch derjenige "Landsknecht", der jemand in Ausübung seines Amtes und Berufes jemand zu Tode bringt. Es sei denn, er hat seine Sorgfaltspflicht verletzt und hat eindeutig unverhältnismäßig gehandelt.
Wenn jemand der staatlichen Autorität Widerstand leistet und die Warnungen und Aufforderungen mißachtet, kann nicht den Staat und die Staatsdiener für Verletzungen oder gar den eigenen Tod verantwortlich machen! Die Verantwortung ist auf seinem Haupt!
- Kön 2,32, das Blut des Täters, das in der Todesstrafe vergossen wird, laste auf ihm selbst und seinen Nachkommen und nicht auf dem Vollstrecker.
- Josua 2,19 Und wer dann zur Tür deines Hauses hinaus auf die Straße geht, dessen Blut sei auf seinem Haupt, wir aber unschuldig; wenn aber Hand gelegt wird an jemand von denen, die bei dir im Haus sind, so soll ihr Blut auf unserem Haupt sein.
- 2. Samuel 1,16 Da sprach David zu ihm: Dein Blut sei auf deinem Haupt! Denn dein Mund hat gegen dich selbst gezeugt und gesprochen: Ich habe den Gesalbten des Herrn getötet!
Noch ein Beispiel:
Ein Staat schützt seine Grenzen oder wichtige Gebäude und hat zur Warnung ein Schild aufgestellt mit der Aufschrift "Betreten verboten, bei Zuwiderhandlung wird scharf geschossen". Dann trägt nicht der Staat die Schuld am Tod jemandes, der getöet wird, wenn er diese Warnung mißachtet, sondern derjenige, der mutwillig gegen diese Warnung verstösst!