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Vernunftgesteuerte Gentechnik würde Kant höchstwahrscheinlich nicht ablehnen. Er würde aber die giergesteuerte Gentechnik, und die von den Gefühlen gesteuerte Gentechnik, und die Glückseligkeit anstrebende Gentechnik ablehnen. "Entwickele und benutze eine Gentechnik, die die Gesundheit und die Moral aller verbessert!" ist im Sinne des kategorischen Imperativs. Alle können und müssen so handeln, dass eine gutartige Gentechnik entsteht. Alle können und müssen eine gutartige Gentechnik nutzen. Gutartige Gentechnik wird von gutem Willen bestimmt.
Mikroben so zu verändern, dass sie die Menschheit gefährden oder ausrotten, wird von bösem Willen gestimmt. Aus der Maxime, "Handle so, dass du damit die Anderen gefährdest!" kann kein moralisches Gesetz werden, weil es nicht alle tun können. Wenn alle die Anderen gefährden würden, dann würde die Menschheit schnell aussterben.
Nicht nur die Folgenethik (nicht nur der Utilitarismus) ist folgenbedacht, sondern auch die Pflichtethik. Guter Wille und Vernunft haben meistens gute Folgen. Kant selbst war aber nicht 100 prozentig gutwillig. Auch sein kategorischer Imperativ ist nicht allzu gut. Ein (moralisches) Gesetz wird dadurch nicht gutartig , dass alle Menschen es befolgen können oder befolgen müssen. Eine halb gute Moral ist trotzdem viel besser als eine schlechte Moral.
Es ist denkbar, dass Kant eine (Tier- und Pflanzenausbeutende) Gentechnik ablehnen würde. Zwar können alle Menschen eine profitable Gentechnik entwickeln und nutzen, ohne damit die Menschheit auszulöschen, aber gutwillig ist die Ausbeutung nicht gerade.
Es ist nicht wichtig, was Kant tun würde, sondern was die Menschen heute tun. Kants Moral wird die Menschheit nicht verbessern.