Meine Antwort kommt spät, aber ich kann das gesagte hier nicht einfach unkommentiert stehen lassen... Wow, tolle Antworten hast du hier bekommen kann ich nur sagen. Vernachlässigt werden ist "gut", DU bist selbst Schuld weil DU nicht genug tust. Du hast kein Recht anderen die Schuld zu geben, oder auch nur drüber nachzudenken oder drüber zu reden was dir angetan wurde. Bitte am besten einfach alles runterschlucken, verdrängen, verschweigen und endlich anfangen korrekt zu funktionieren, damit du endlich keine Zumutung mehr für die Gesellschaft bist. Auf professionelle Hilfe hast du auch kein Recht, denn emotionaler Kindesmißbrauch ist ja nur ein kleines seelisches Wehwechen. Und überhaupt bist du ja nur Charakterschwach, unselbständig und überhaupt eigentlich irgenwie wertlos und lästig. Und bitte auch hier nicht vergessen -> natürlich selbst Schuld weil du ja nicht hart genug dran arbeitest. Gratulation an alle. Wenn man genau DAS wieder und wieder reingedrückt bekommt, hilft das immens die seelischen Wunden zu heilen und sich charakterlich weiter zu entwicklen.

Liebe Sophia92, beschäftige dich mit dem was damals passiert ist so viel und so oft du willst, erkenne die ursachen, und vor allem das DU nicht schuld daran hast, und diese Behandlung nicht verdient hattest. Dadurch lernst du irgendwann das du nicht so wertlos bist wie du dich durch die Vernachlässigung gefühlt hast, und erst dann kannst du lernen dir selbst zu verzeihen, und liebevoll mit dir selbst umzugehen. Sag dir ruhig mal den Satz "Mir wurde Gewalt angetan, ich konnte nichts dafür, ich konnte mich nicht dagegen wehren, keiner hat mich beschützt, und es hat unheimlich weh getan." denn genau das ist es was passiert ist. Am Anfang fühlst du dich vielleicht schuldig, hast das Gefühl zu übertreiben, und kriegst die worte kaum raus. Aber irgendwann willst du sie am liebsten rausschreien, und weinst dabei wie ein kleines Kind. Und das ist der moment in dem dir klar wird dass dieser Satz wahr ist, und du ein Recht drauf hast es auszusprechen. Und weise ruhig Schuld zu wenn dir danach ist -> schieb die Schuld endlich dorthin wo sie hingehört. Wenn du Verantwortung übernehmen kannst für das was du mit deinem Leben tust, sollen die anderen gefälligst auch Verantwortung übernehmen, für das was sie mit dir und deinem Leben getan haben. Schweigen und Verdrängen ruiniert dich. Du hast ein Recht auf deine Gefühle, und ein Recht darauf gehört zu werden, und endlich einmal auch akzeptiert und verstanden zu werden. Erst wenn Wut, Frust, Enttäuschung, und Schuldzuweisungen raus sind, kannst du auch anfangen zu verstehen und zu vergeben -> denn in den meisten Fällen ruinieren Eltern das Leben Ihrer Kinder nicht absichtlich, und auch das kann eine wichtige Erkenntnis sein. Natürlich musst du auch an dir selbst arbeiten damit die Dinge besser werden können, aber solange der Schmerz nicht rausgelassen und verarbeitet wurde, und du nicht auch mal Schwach und Hilfsbedürftig und Liebesbedürftig sein darfst ohne gleich wieder abgewertet zu werden, solange hat diese Arbeit wenig Aussicht auf Erfolg. Wenn du Liebe und Unterstützung brauchst dann sage/zeige das deinen Freunden. Du hast ein Recht darauf und echte Freunde werden dich nicht abweisen. Und hol dir die Hilfe von einem ausgebildeten Psychotherapeuten. Alleine aus dem Teufelskreis rauszukommen in den dich andere reingestossen haben ist in den meisten Fällen eher aussichtslos, und kann auch nicht von dir verlangt werden. Und speziell für den Fall das du noch keine richtigen Vertrauenspersonen haben solltest, kann ein Therapeut am Anfang immens wichtig sein, um dir halt zu geben, und dir zu helfen tragfähige Verbindungen zu anderen Menschen aufzubauen. Auch wenn am Anfang die Angst vor Therapie gross ist, oder man sich einredet die eh nicht zu brauchen, oder zu verdienen (weil sind ja alles nur Kleinigkeiten gewesen usw...). Versuchs einfach mal. Irgendwann wirst du wahrscheinlich froh sein, und dich ärgern nicht schon viel früher damit angefangen zu haben. Wie gesagt, erst wenn du die Ursachen und Zusammenhänge versteht, und die damit verbundenen Emotionen rauslassen und verarbeiten kannst, erst dann wirst du einen richtigen selbstwert an dir entdecken und auch zulassen können. Und dann lernst du auch langsam dir selbst liebe zu geben, und dir auch von anderen Menschen liebe und Geborgenheit zu holen. Denn nur sich selbst allein emotional alles geben was man zum leben braucht, das können auch die härtesten, unabhängigsten und erfolgreichsten "normalen" (also psychisch nicht vorbelasteten) Menschen nicht. Ansonsten würde ja keinerlei Bedarf für Freundschaften, Familien oder Liebesbeziehungen bestehen oder?

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