Ich halte Muhamad Dahlan für keine ernstzunehmende Zukunftslösung, nicht für Palästina und erst recht nicht für Gaza.

Politisch steht er dem Westen nah, erzählt viel von Demokratie (was ich bei einem Opportunisten nicht authentisch finde) und ist unbestritten ein enger Verbündeter der CIA und der Golfstaaten.

Damit gewinnt man in Palästina keinen Blumentopf, und in der Juli-Umfrage palästinensischer Meinungsforschung nennen ihn auch gerade mal zwei Prozent als Wunschnachfolger von Präsident Abbas.

Aber selbst wenn der Wert deutlich höher wäre - Fatah hasst ihn, wirft ihm Morde, Mordversuche, Spionage und Verrat vor (nicht wirklich unbegründet, wenn du mich fragst), und für Hamas gilt das gleiche.

In Gaza einst verhältnismäßig beliebt, hat sich das dort seit dem Bürgerkrieg ins Gegenteil verkehrt. Hamas und ihre Anhänger haben weder die Härte seiner Truppen noch seinen Mordanschlag auf Ismail Haniyya verziehen.

Eine Wahlkampagne für ihn in Palästina halte ich daher für schlicht unmöglich.

Summa summarum: Person und Programm sind chancenlos in Palästina, und aus meiner Sicht disqualifiziert ihn auch sein Charakter für hohe politische Ämter.

Ich denke (und sage es begeisterungslos), dass man es eher mit Marwan Barghouti wird versuchen müssen. Zumindest sollte Israel seinen Teil tun, das nicht zu verhindern - und ihn begnadigen und nach Ramallah ausweisen.

...zur Antwort

Qassam-Raketen sind auf der Basis einer Mischung von Kaliumnitrat (vorwiegend aus Dünger), Zucker, Sirup und destilliertem Wasser feststoffangetrieben.

Das Zeug wird legal importiert (teilweise von Israel geliefert), Kaliumnitrat experimentell zusätzlich auch per bakterieller Nitrifikation vor Ort gewonnen.

Der Sprengkopf besteht praktisch immer aus TNT und Harnstoffnitrat; das TNT erreicht Gaza über Tunnel zu Ägypten oder auf dem Seeweg. Der Nachweis über TNT-Schmuggel durch diplomatisches Personal bestimmter Staaten ist nicht erbracht, Israel hat aber ein scharfes Auge darauf.

Einzelne Köpfe mit C4 oder Oktogen aus Zeiten besserer Versorgungslage existieren ebenfalls, sind aber sehr selten.

Von Ammoniumnitrat-Sprengstoffen habe ich in dem Rahmen noch nicht gehört. Möglicherweise hat das mit der Lagerfähigkeit bei montiertem Zustand und 25°C zu tun.

Warum stürmt man das ganze nicht, wie ne art Ring der sich immer weiter zu zieht?

Die Produktion braucht keine besondere Maschinen, ist dezentral organisiert und nicht zeitaufwändig.

Zerstörte Werkstätten (davon gibt es nicht wenige) können schnell ersetzt werden (danach gibt es oft mehr als vor der Zerstörung).

Auf dauer würde das doch weniger Unruhe und Tote verursachen, oder nicht?

Nur ein Frieden würde weniger Unruhe und Tote verursachen.

Könnte Hamas aus irgendeinem Grund keine Raketen mehr abschießen, würden sie wieder vermehrt auf Selbstmordattentäter zurückgreifen.

...zur Antwort
Weitere Inhalte können nur Nutzer sehen, die bei uns eingeloggt sind.