-Wie lange studiert man genau? (muss man den Master machen und wenn man ihn nicht macht ,welche Nachteile ergeben sich dann ?)
Man studiert 10 Semester auf Gymnasiallehramt, 9 Semester auf Regelschullehramt oder 8 Semester auf Grundschullehramt (zumindest in Thüringen, kann variieren, im Zweifelsfall, 10 Semester sind der Richtwert). Man muss den Master oder das gleichwertige erste Staatsexamen machen um den Lehrberuf ausüben zu dürfen.
-Wie anstrengend ist der Beruf wirklich ? (Höre oft das es wirklich schwerer ist als gedacht)
Ansichtssache. Je nach Klasse, je nach Eltern, je nach Schule, je nach Fächerkombination ist es sehr unterschiedlich. Man sieht an der Oberfläche nur deine 20 Stunden, die du in der Woche unterrichtest. Die ganze Vorbereitung und Nachbereitung, die der Lehrer in seinem Kämmerchen macht, fällt niemandem auf. Wenn man ein sehr engagierter Lehrer ist, kommt man so schon auf seine 50 Stunden. Vor allem als Anfänger hat man häufiger sehr lange Wochen. Du hast noch keine Aufzeichnungen, kaum einen Plan wie du überhaupt unterrichten möchtest und allgemein noch nicht die Routine alles schnell und sauber vorzubereiten/ nachzubereiten. Wenn die Fächerkombination dann noch sehr korrekturintensiv ist, hat man ganz schnell mal eine Woche lang nichts gemacht außer gearbeitet.
-Beispiel: Wie hoch wäre mein Gehalt wenn ich nur mein Bachelor gemacht hätte und die Fächer Englisch und Sport auf einer Realschule/IGS unterrichten würde ?
Ohne Master kein Lehrer. Dieses Beispiel erübrigt sich.
-Verdienen Mathelehrer z.B mehr als Sportlehrer?
An staatlichen Schulen ist mir zumindest kein Fall bekannt. Die verbeamteten Lehrer werden alle nach den Landesbesoldungstabellen bezahlt. Dort ist sehr genau definiert wer wann wie viel bekommt. Fächerkombination taucht dabei nicht auf. Die nicht verbeamteten Lehrer werden auch nach einer Tabelle bezahlt, die auch nicht vorsieht die Fächerkombination einzubeziehen.
An Privatschulen mag es anders sein.
-Hat ein Sportlehrer z.b weniger Arbeit als ein Geschichte oder Englisch Lehrer? (Weniger Korrektur,Vorbereitung einfacher,...)
Kommt darauf an, wie engagiert ein Lehrer ist. Objektiv gesehen hat ein Englisch/Geschichts/Deutsch/Ethiklehrer sehr viel zu korrigieren, durch die ganzen Aufsätze, die in diesen Fächern geschrieben werden. Während ein Mathelehrer nur eine Schablone über das Papier halten muss, um die richtigen Antworten anzukreuzen.
Der entscheidende Faktor ist nun wie viel Mühe sich der Lehrer selbst gibt. Ich bewundere bis heute, die Mathelehrer, die verzweifelt die Rechnung eines Schülers 200 mal überprüfen ob man nicht doch irgendwo einen Punkt für richtigen Ansatz o.Ä. vergeben könnte.
Wie viel Arbeit möchte sich der Lehrer jedes Jahr aufs neue machen?
In der Oberstufe hatte ich einen Physiklehrer, der uns erzählte, dass er vor etlichen Jahren zu jedem Thema eine Powerpoint erstellt hat. Diese Powerpoint lässt er jedes Jahr die Schüler abschreiben. Damit dürfen sie dann lernen. Dazu hat er noch zu jedem Themengebiet 6 verschiedene Tests vorbereitet, die er jedes Jahr nach dem Zufallsprinzip auswählt. In den Tests mussten alle Rechnungen sauber untereinander stehen, ein Ergebnis war doppelt zu unterstreichen. War das Ergebnis nicht unterstrichen gab es halt keinen Punkt. Er machte sich nicht die Arbeit um noch irgendwo Punkte für einen Schüler zu suchen. Er ist sicherlich ein Extrembeispiel, aber seine Vorbereitung/Nachbereitung hat sicherlich 30 Minuten pro Tag nicht überschritten.
-Einfach eurer Erfahrunf
Mach ein FSJ an einer Schule, bevor du dich dem Studium widmest. Die andere Seite der Medaille Schule ist komplett anders, als man es sich vorstellt. Im Studium gehst du meistens nur 2 Wochen an eine Schule und dann erst wieder zum Referendariat. Solltest du dort erst feststellen, dass der Beruf nichts für dich ist, sind 5+ Jahre für die Tonne. Der Lehrerberuf ist nichts halbes und nichts ganzes. Die Berufschancen mit einem abgeschlossenen Lehramtsstudium außerhalb der Schule, sind nicht sehr gut.