Die von dir beschriebene Situation ist, denke ich, schon viele Millionen Male in vielen anderen Familien und speziell zwischen Schwiegertöchtern und Schwiegermüttern aufgekommen. Warum? "Weil Mami es immer besser weiß." Oder, besser gesagt: weil Mami es sehr oft besser zu wissen glaubt.
Woran liegt das? Nun, Eltern (sowohl Väter wie auch Mütter) haben generell mit ihren Kindern zwanzig Jahre lang ihre eigenen Erfahrungen gemacht und meinen somit, es besser als der Rest der Welt zu wissen. (Diese "allwissende Besserwisserei" ist ja auch mittlerweile zum "ganz normalen Wahnsinn" geworden durch den zunehmenden Narzissmus in der menschlichen Gesellschaft, angekurbelt durch Idole wie Donald Trump.) Was Menschen sehr oft nicht verstehen ist, dass niemand auf dieser großen weiten Welt alles wissen kann. Weil ganz einfach zu viel Information da ist. Und diese sich auch noch durch den Zeitfluss und die entsprechenden Veränderungen kontinuierlich ändert bzw. ihr/e (Be-)Wert(ung) in der Gegenwart ein/e ganz andere/r sein kann als in der Vergangenheit.
Was noch dazu kommt ist das Problem, dass Eltern sehr oft in ihren Kindern (egal, welches Alter sie erreicht haben!) immer noch den kleinen unwissenden Jungen bzw. die kleine unerfahrene Tochter sehen, die immer wieder Anweisungen/Rat brauchen, um auf dem richtigen Pfad zu bleiben und das "Richtige" zu machen. Genau dies ist der Grund, warum die Pubertät solche eine schwierige, konfliktgeladene Lebensphase für die meisten von uns ist. Denn mit den körperlichen Veränderungen und der Hirnentwicklung wird uns immer bewusster, dass unsere Eltern - so sehr wir als Kinder größtenteils davon überzeugt waren, dass sie alles wissen und immer Recht haben - auch ihre Fehler begehen und uns oft Regeln auferlegen, die sie selbst nicht befolgen. In dem Sinne von "Tu, was ich dir sage, aber nicht das, was ich mache". Und das ist, insbesondere in Demokratien, ungerecht und nicht gern gesehen. Denn die goldene Regel der Demokratie ist: "Wir haben alle dieselben Rechte und Pflichten."
Die Ratschläge, die du hier mittlerweile erhalten hast, sind teilweise sehr gut gewesen. Ich selbst kann nur empfehlen, ehrlich zu sein: sowohl mit euch selbst wie auch mit "Mami". Bespreche mit deinem Freund offen und ehrlich die Situation mit seiner Mutter und deinen Gefühlen dabei, bestimme mit ihm ein Datum und eine Uhrzeit, an denen ihr mit "Mami" reden könnt, und äußert euch bei eurem Treffen mit ihr so offen und sachlich wie möglich. (Persönliche und/oder beleidigende Dialoge führen meist zu nichts.) Versucht ihr verständlich zu machen, dass, genauso wie sie es nicht gutheißen würde, dass ihr ihr vorschreibt, wie sie zu leben und welche Entscheidungen sie zu treffen hat, ihr dies auch nicht ihrerseits wollt. Sollte es hiernach nicht mit den "Privateingriffen" und "Manipulationen" aufhören, erteilt ihr eine Verwarnung zusammen mit einem klaren Hinweis darauf, welche Konsequenzen (z. B. keine weiteren Besuche und/oder keinen Kontakt mit den Enkelkindern) die weitere Ausführung Ersterer haben wird. Sollte es trotzdem weitergehen wie bisher, einfach den Kontakt abbrechen. Sollte "Mami" danach irgendwann bereit sein, ihre Fehler einzugestehen und sich zu entschuldigen, könnt ihr ihr eine letzte Chance geben. Allerdings würde ich dies nicht allein auf gesprochenen Worten beruhen lassen. (Worte sind sehr oft nur Schall und Rauch.) Von daher würde ich die entsprechenden Bedingungen und Konditionen schriftlich genau festlegen, sie in ausgedruckter Form "Mami" aushändigen und ihr die nötige Zeit lassen, diese zu lesen und zu unterschreiben. Solange dies nicht geschehen ist, keine Zugeständnisse machen! Und sollte selbst nach der Unterschrift das beschriebene Fehlverhalten weitergehen, einen absoluten Schlusspunkt setzen. Denn alles hat seine Grenzen!
Ich kann all dies beschreiben und bestätigen, weil ich diese/s Verhältnis/Situation zwischen meiner Mutter und ihrer gesehen und erlebt habe: Erstere floh mit ca. zwanzig Jahren vor ihr, weil sie ihr keine Freiheiten ließ und ihr ständig Dinge vorwarf, die völlig unsinnig und unangebracht waren. (U. a. beschuldigte sie sie des Todes meines Großvaters, weil meine Mutter nach Deutschland ausgewandert war und ihr Vater durch einen Autounfall vom nächstliegenden Flughafen zurück nach Hause gestorben war.) Dies war höchstwahrscheinlich eine psychische Störung meiner Großmutter, basierend auf ihrem Kindheitstrauma mit ihrer eigenen Mutter, der sie vorwarf, sich nicht genug um sie gekümmert zu haben. Das brachte sie immer wieder dazu, auszuflippen und übertrieben zu handeln um das Zentrum der Aufmerksamkeit zu sein. Allerdings war meine Mutter sehr unentschlossen-passiv, und so hatte ihre Mutter sie bis zu ihrem letzten Lebenstag in ihrer Hand. Meine Großmutter erkaufte sich auch ständig die Sympathie von mir und meiner Schwester mit großzügigen Geschenken, von denen sie wusste, dass mein Vater sie nicht kaufen würde. Später dann, als ich in meinen Jugendjahren war, erkannte ich das wahre Gesicht hinter der Fassade des Anscheins, und nach einer wütend-aggressiven Auseinandersetzung, in der sie mich aus völlig lächerlichen Gründen sonst was nannte, brach ich komplett den Kontakt mit ihr ab, mit einer Entschuldigung ihrerseits als Voraussetzung für irgendwelche Änderungen hierin - die nie kam. Und so endete sie allein und verlassen, selbst von ihren eigenen Geschwistern und anderen Familienangehörigen gemieden.