Hi, ich hoffe ich bin noch nicht zu spät dran mit einer Antwort.
Ich mache die Ausbildung gerade bzw. habe meine Abschlussprüfung geschrieben und noch knapp 3 Wochen bis ich fertig bin. Ich selbst bin sehr zufrieden mit der Ausbildung.
Der schulische Teil ist nicht sonderlich schwer, wobei das natürlich auch darauf ankommt, wie man zuvor in der Schule war und welchen Abschluss man hat. Bei uns haben sich aber die meisten leicht getan und hatten größtenteils mittlere Reife. Ich denke, dass die Ausbildung auch auf dem Niveau "Ende Realschule" anzusiedeln ist.
Man muss aber leider sagen, dass der schulische Teil, zumindest bei uns, stark kaufmännisch war. Klar, es ist ein kaufmännischer Beruf, aber vom E-Commerce war da nur sehr wenig vorhanden. Es gab das Fach "Prozesse im E-Commerce", was eben diesen Bereich abgedeckt hat. Der Rest waren größtenteils klassische kaufmännische Themen. Wir hatten noch folgende Fächer:
- Vertrags- & Projektmanagement: Zwei Jahre lang sämtliches zu Kaufverträgen, Widerruf & co.. Ein Jahr Projektarbeit
- KSK: Klassisches kaufmännisches Buchen, Kalkulation etc.
- Betriebs- & gesamtwirtschaftliche Prozesse: Ein Jahr lang alles zum Thema Betrieb, dann wird es zum einem Fach über Kommunikation mit Kunden, Geschäftspartnern & co.
Und dann gabs eben noch klassische Schulfächer:
- Sozialkunde
- Englisch
- Deutsch
Für mich persönlich waren bis auf KSK alle Fächer eigentlich sehr leicht. Für KSK braucht man eben ein gutes Matheverständnis und Interesse an käufmännischen Prozessen und das hatte ich eben nicht xD
Es gibt einen großen Nachteil an der Ausbildung. Ich weiß nicht ganz ob das bei anderen Ausbildungen auch so ist, jedenfalls gibt es ja den Lernplan für die Schulen und den IHK-Stoff, der für die Abschlussprüfungen relevant ist. Teilweise unterscheiden sich diese aber ganz schön, wodurch man viele Themen in der Schule gar nicht anspricht. Entweder du bringst dir diese also selbst bei oder bittest die Lehrer nochmal explizit diesen Stoff extra zu machen. Da wir sehr gute Lehrer haben, haben sie versucht uns noch so viel wie möglich aus diesem IHK Stoffkatalog beizubringen.
Folglich musste ich also für die beiden Teile der Abschlussprüfung sehr viel Lernen. Sogar mehr als für mein Abitur, aber der Lernaufwand für die schulischen Prüfungen hielt sich in grenzen. Bei uns wurden viele Noten auch durch Gruppenarbeiten und Präsentationen gemacht.
So viel zum schulischen Teil der Ausbildung. Beim betrieblichen Teil muss man auf einen guten Ausbildungsbetrieb hoffen. Tatsächlich hatten wir einige in der Klasse, die in einen total schlechten Betrieb geraten sind, die ihre E-Commerce Azubis eher als Bürokaufleute oder für das Service Center benutzt haben. Teilweise haben diese Leute in den drei Jahren der Ausbildung noch nie das Backend eines eines Onlineshops gesehen, was ich sehr schade finde. E-Commerce ist recht neu und wird daher noch nicht von allen Unternehmen verstanden.
Ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen. Mit dem richtigen Betrieb und guten Lehrern an der Berufsschule wird dir die Ausbildung auf jeden Fall eine Menge Spaß machen und du wirst Onlineshopping irgendwann mit anderen Augen sehen.
LG