Hey!
Da du wahrscheinlich keine Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio erwerben möchtest, eignet sich für deine Ziele Calisthenics hervorragend. Hierbei trainierst du deinen Körper ausschließlich mit deinem Eigengewicht als Widerstand. Außerdem sind die Skills ein wesentlicher Bestandteil dieses Sports. Beispiele sind die Human Flag oder die Planche.
Abb. 1 (Human Flag)
Abb. 2 (Planche)
Nichts baut dein Selbstbewusstsein mehr auf, als erste Fortschritte beim Handstand zu sehen oder die eigenen Kraftwerte zu verbessern.
Die Anfänger im Calisthenics kann man normalerweise in drei Gruppen (basierend auf ihrem Kraft|Gewicht Verhältnis) einteilen:
Wenn du zu viel, beispielsweise für einen Klimmzug, bist, solltest du dich als erstes darauf konzentrieren, dich im Kaloriendefizit zu ernähren (siehe weiter unten).
Sehr dünne Menschen schaffen oft auch keine Klimmzüge, jedoch ist ihr Problem genau das gegenteilige derer, die zu schwer sind. Diese Gruppe muss oft erst einmal etwas an Muskeln (und damit auch Kraft) aufbauen (hierfür befindet man sich optimalerweise in einem Kalorienüberschuss).
- Gutes Verhältnis von Kraft zu Körpergewicht
Oft kommen jedoch auch Sportler aus anderen Sportarten (beispielsweise dem Kraftsport) zum Calisthenics; diese schaffen meist schon einige Klimmzüge und Dips. Daher müssen sie sich nicht sehr lange mit den Grundlagen aufhalten und können schnell mit dem Erlernen der Skills beginnen. Du gehörst nach deiner Aussage wohl zu dieser Gruppe.
Die oben Erwähnten Grundlagen im Calisthenics bilden folgende vier Übungen:
- Push ups
- Pull ups
- Dips
- Squats
Indem du sie trainierst, lernst du die wichtigsten Bewegungen kennen. Von dem Liegestütz kannst du auf jedem Trainingslevel profitieren, da du sogar bei den Full Planche Push ups seine drückende Bewegung verwendest.
Dein Training kannst du auf viele Arten gliedern. Im Folgenden werde ich dir einige davon vorstellen.
Bei dieser Trainingsmethode trainierst du alle zwei Tage deinen gesamten Körper in einer Trainingseinheit. Dadurch sparst du sehr viel Zeit, allerdings wird dir dadurch später das benötigte Trainingsvolumen (Sätze x Wiederholungen) auf einzelnen Muskelgruppen fehlen.
Eine weitere Möglichkeit, dein Training aufzuteilen (zu splitten) stellt der Push Pull Leg Plan dar. Dem Namen ist die Aufteilung der Muskeln bereits zu entnehmen: An Tag 1 beginnst du mit einer Push Einheit, bei der du deine Brust, Schulter und Trizepse trainierst. An den Folgetagen sind dann Bizeps + Rücken und die Beine an der Reihe. Der PPL Split bietet sehr viel Abwechslung und ermöglicht viel Trainingsvolumen auf einzelnen Muskeln.
Bei einem 5er Split gehst du mit der Aufteilung noch ein wenig weiter: An Tag 1 bekommen Brust und Trizeps, an Tag 2 Rücken und Bizeps, an Tag 3 Bauch, an Tag 4 Schultern und an Tag 5 die Beine je eine Trainingseinheit. Dieser Split ermöglicht dir ein sehr unfangreiches Training bei einzelnen Muskelgruppen und bietet viel Potenzial für Fortgeschrittene Sportler. Jedoch muss bei einer solchen Aufteilung viel Zeit in den Sport investiert werden.
Nun hast du dich sicher schon gefragt, mit welchen Übungen du überhaupt trainieren sollst (die Grundübungen sollten nur das „Gerüst“ deines Trainings bilden). Im Calisthenics kannst, im Gegensatz zum Kraftsport, nicht einfach das Gewicht erhöht werden, sondern es muss zu anspruchsvolleren Übungen gewechselt werden (Progression) um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen.
Diese Progressionen kann man kaum in einer Antwort auflisten, daher würde ich dir empfehlen, ein wenig im Internet zu recherchieren (Apps wie Thenics oder YouTube sind sehr gut geeignet).
In deinem Training solltest du außerdem die verschiedenen Wiederholungsbereiche beachten:
Sie wird mit 15+ Wiederholungen trainiert.
- Hypertrophie (Muskelwachstum)
Den größten Wachstumsreiz für deine Muskeln setzt du im Wiederholungsbereich von 8- 10 Wiederholungen.
Sobald du von einer Übung weniger als 5 Wiederholungen schaffst, trainierst du damit deine Kraft.
Ein gutes Training berücksichtigt immer alle dieser Fähigkeiten und ist entsprechend periodisiert.
Bei der Ernährung muss ich etwas weiter ausholen. Du kannst dir deinen Körper als Maschine vorstellen; er arbeitet nur, wenn ihm Energie in Form von Nahrung zugeführt wird.
Die Energie wird in der Physik in Joule (J) angegeben (1.000 J = 1 kJ). In der Ernährungswissenschaft dagegen wurde eine neue Einheit erfunden: die Kalorie (cal). Dabei entspricht 1 kcal (Kilokalorie) ungefähr 4 kJ (Kilojoule).
Die ganze Ernährung basiert auf folgender Regel:
Wird mehr Energie zugeführt,als verbraucht (Kalorienüberschuss), wird diese Energie als Fett gespeichert.
Und falls später einmal eine Hungerperiode ansteht (Kaloriendefizit), greift der Körper auf seine Fettreserven zurück. Allerdings kann es bei einem zu starken Kaloriendefizit auch zum Abbau der Muskelzellen (!) kommen, was natürlich unbedingt zu vermeiden ist.
Um von dieser Regel zu profitieren, muss man selbstverständlich erst einmal herausfinden, wie hoch der eigene Energieverbrauch ist, doch diese Rechnerei nimmt einem das Internet ab (hier findest du einen kostenlosen Kalorienrechner).
Außerdem sollte eine Grundkenntnis der Makronährstoffe bei jedem Sportler vorhanden sein. Diese erläutere ich im Folgenden etwas genauer.
Ein Gramm an Kohlenhydraten entspricht 4 kcal.
In vielen Diäten wird zu einem kompletten Verzicht auf Kohlenhydrate geraten. Doch hierbei wird ein wichtiger Aspekt gerne außer Acht gelassen: der glykämische Index. Dieser gibt die Geschwindigkeit der Aufnahme der Glucose (Zucker) ins Blut an. Je süßer die Nahrung, desto schneller wird die Glucose in Form von Glycogen in Muskeln und Leber gespeichert und der Hunger kommt wieder. Alle Formen von Zucker (Fructose, Lactose und Saccharose) haben einen hohen glykämischen Index, langkettige Kohlenhydrate jedoch, wie sie beispielsweise in Haferflocken oder Vollkornbrot vorkommen, halten lange satt. Diese Nahrungsmittel enthalten außerdem lebensnotwendige Mineralstoffe wie Magnesium oder Phosphor.
Fett genießt unter den Makronährstoffen den wohl denkbar schlechtesten Ruf. „Fett macht fett“ stimmt aber nicht immer; auch hier muss man genau unterscheiden. Man unterteilt nämlich in zwei Arten von Fetten: die ungesättigten Fettsäuren kommen hauptsächlich in pflanzlichen Produkten wie Nüssen und Samen vor, senken den schlechten Cholesterinspiegel (und beugen somit Herzkrankheiten vor) und helfen bei der Instandhaltung des Körpers.
Die gesättigten Fettsäuren dagegen erhöhen den Wert des schlechten Cholesterins im Blut und verursachen Herzkrankheiten. Sie kommen hauptsächlich in tierischen Produkten wie Fleisch vor.
Ein Gramm Eiweiß entspricht 4 kcal. Aminosäuren (Strukturen des Proteins) bilden die Grundlage unserer gesamten Zellen; auch der Muskeln. Daher sind sie unverzichtbar für den Muskelaufbau und die Funktionalität des Körpers. Im Zusammenhang mit Kraftsport wird meist zu einer täglichen Proteinzufuhr von 2g pro Kilogramm Körpergewicht geraten. Gute Proteinquellen sind Nüsse, Samen, Fisch, Fleisch und Milchprodukte.
Natürlich solltest du jetzt nicht nur auf die Makronährstoffe achten, da die Mikronährstoffe, zu denen die Vitamine gehören, mindestens genau so wichtig für dich sind. Daher solltest du täglich Obst und Gemüse konsumieren, je mehr, desto besser.
Außerdem benötigt dein Körper zum Überleben Wasser. Hier sind 1 l pro 20 kg Körpergewicht optimal (aber wirklich Wasser, keine Säfte).
Generell solltest du einfach auf eine gesunde, ausgewogene Lebensweise achten!
Wenn du noch mehr Fragen hast, melde dich gerne!
Vg