Obgleich der schwedische Naturforscher Linné in seinem Systema Naturae seinen homo europeaus durchaus als hellhäutig, blond und von heiterer Gemütsart beschreibt, was die These des Fragestellers stützen würde, so erkannte bereits die Archäologie, Linguistik und Anthropologie im 19. Jh. dass das dunkle Erscheinungsbild vieler Europäer keineswegs nur aus geschichtlicher Vermischung mit nichteuropäischen Invasoren wie den Arabern, Mauren, Osmanen, Hunnen, Ungarn oder Mongolen herrührt, sondern auch etwas mit alteuropäischen Bevölkerungen zu tun hat, die in West-, Mittel- und Südeuropa bereits vor den siegreichen Eroberungszügen der nordischen ("arischen") Indogermanen siedelten. Die Indogermanen trafen in Südeuropa auf hellhäutige, aber schwarzhaarige "Pelasger" bzw. "Altmediterrane". Das sind z. B. die Leute, die man auf der attischen rotfigurigen Vasenmalerei sehen kann. Diese wurden von Danaern, Achäern, Dorern und Ioniern unterworfen. Die Ilias stellt den Eroberungszug einer dieser Indogermanenstämme, der Danaer, an den Küsten Kleinasiens dar: Wir kennen das alle aus dem Troja-Film, in dem die hellen Danaer (Achilles wird im Film etwa durch den blonden Brad Pitt dargestellt) die dunklen Trojaner (Eric Bana als Hektor und Orlando Bloom als Paris) zunächst vergeblich belagern, schließlich aber doch durch ihre berühmte List mit dem Pferde besiegen können.
Das, was der Homer in der Ilias beschrieben hatte, war nur einer von zahllosen Eroberungszügen der blonden / rothaarigen Indogermanen. Auch Italiker (von denen die Römer nur einer von zahlreichen Stämmen waren), Kelten (z. B. Gallier) und später Germanen (z. B. Goten, Franken) waren Indogermanen, die dunklere Vorbevölkerungen in Süd-, Mittel- und Westeuropa unterwarfen.
All die großen Kulturen der Griechen, Thraker, Makedonier, Illyrer, Etrusker, Römer, Keltiberer, Gallier, Briten und später der germanischen Reiche waren das Ergebnis solcher Vermischungen durch Völkerwanderungen erfolgreich erobernder indogermanischer Stämme.
Doch die Kulturen selbst waren eben Mischungen der siegreichen Indogermanen und der Unterworfenen, die ihrerseits natürlich auch Beiträge lieferten. So lag im alten Hellas etwa die politische Macht in den Händen der von Indogermanen abstammenden Eupatriden bzw. Aristokraten (Spartiaten in Sparta), doch viele Köche, Sänger, Händler, Sklaven und auch Künstler (wie die Vasenmalerei zeigt) waren auch vorindogermanischer Abstammung. Somit sind diese Kulturen mit Ausnahme der germanischen Mischkulturen (grob mit den Buren in Südafrika vergleichbar, die als Weiße auch mit Schwarzen zusammen, wenn auch durch das Apartheitssystem eine Zeitlang getrennt, zusammen eine Kultur bildeten). Anders als die Buren vermischten sich die Indogermanen im Laufe der Zeit aber stark mit den altmediterranen und alteuropäischen Vorbevölkerungen, vor allem in demokratischen Zeitaltern.
In der Zeit des Hellenismus und dann später vor allem der römischen Kaiserzeit, kam die Einwanderung von Leuten aus Karthago, Ägypten, Phönizien, Arabien, Nubien, Syrien, Armenien, Persien und vielen anderen Randgebieten des Mittelmeers hinzu, so dass zumindest in Südeuropa der helle indogermanische Typus mehr und mehr ausstarb und die heutigen gräkoromanischen Völker eher dunkle Mischvölker sind, fast wie Nordafrikaner oder Nahöstler.
Auf den britischen Inseln ist das dunkle Element hingegen fast ausschließlich alteuropäischer (vorkeltischer) Abstammung. Bei den Slawen wiederum spielten asiatische (hunnische und mongolische) Einfälle im Mittelalter eine Rolle. Russen und andere Osteuropäer haben daher manchmal etwas leicht Asiatisches im Erscheinungsbild.
Selbst die Skandinavier haben ein paar dunkler pigmentierte Leute unter sich: Das sind die Samen, die z. T. uralische, also altasiatische Wurzeln haben.
Der Kerntypus Europas bzw. der Typus, welcher der Organisation der europäischen Völker des Altertums wie der Neuzeit zugrunde liegt, ist allerdings tatsächlich der "(indo)germanische". Es ist daher wohl auch kein Zufall, dass bis heute Deutschland, nicht nur das Kerngebiet dieses Typus (lat. "Germania" bzw. engl. "Germany" für Deutschland), sondern zudem auch das wirtschaftliche und zivilisatorische Rückgrat des Abendlandes ist, mag es auch gegenwärtig - wieder einmal - in einer unangenehmen Krise stecken. Aber die gilt es halt zu überwinden.