Ich lehnte mich heute an eine Brüstung einer Brücke und beobachtete das große Containerschiff, welches sich langsam einen Weg durch das Wasser bahnte. Die Durchfahrt sorgte für eine gewisse Unruhe und Unstetigkeit im Fluss, der am heutigen Tag ansonsten nahezu spiegelglatt war. Beindruckend, wie so ein technisches Artefakt ein natürliches System in diesem Maße stören kann, wie es wirkt und schafft, wie es in jeder kleinsten Zeiteinheit ununterbrochen wechselseitig mit der Natur interagiert.
So starrte ich auf die Wellen, welche wider Erwartens vollkommen regelmäßig geartet sind, was doch ein Wunder an sich und in sich darstellt, weil doch die Wellen als Sinnbild eines von Disharmonie geprägten Eingriffes in ein ansonsten friedliche Systems zu verstehen sind, die ja aufgrund jener Entstehungsart eher eine andere Form als die der Regelmäßigkeit vermuten ließe.
Der Anblick der Wellen allein machte es mir möglich, die Natur mit ganz anderen Augen zu sehen, ja sogar viel mehr noch, so hat er, so absurd es klingen mag, mit einem Schlag mein Weltbild in Bezug auf das innerste Substrat des Ursprungs ins Wanken gebracht. Auf einmal sah ich nicht nur bloß Wasser, eine Anhäufung mehrere H2O Moleküle, ich sah vielmehr ein dichtes Netzwerk geprägt von größter Regelmäßigkeit, welches sich mit dem allumfassenden Kreislauf und der Natur umwebt, welches dieses Einheit aller Komponenten umfasst und doch selbst wiederum ein multidimensionales Ebenbild eines parallel verlaufenden Netzwerkes darstellt, das reflexiv im Ursprung transzendenter Erhabenheit zu einem Ensemble verschmilzt.
Diese Erfahrung ist zwar wunderbar, doch hat sie mir auch ein wenig Angst gemacht angesichts ihrer Intensität bereitet. Hattet ihr ein so ein Erlebnis auch schon einmal und wie seit ihr damit umgegangen?