Seit einigen Jahren gibt es einen Trend weg von der Dreadnought, weg vom großen Brumm-und-Dröhn-Sound, hin zu feineren oder spezielleren Klängen.
Dadurch kamen auch ältere Bauformen wieder in die Musikhäuser. Heute nennt man das dann mal Folk-Gitarre, mal Blues-Gitarre oder sonstwie, oft auch Parlor-Gitarre. Ob man das nun genau definieren will oder muss, sei dahingestellt.
Mit Folk-Gitarre meinst du vermutlich die "Grand Concert"-Gitarren, auch Größe 00 genannt. Diese Gitarren ähneln vom Korpus her sehr der klassischen Konzertgitarre, sind aber stärker gebaut und mit Stahlsaiten bespannt. Ich habe etwa u.a. eine The Loar LH 200 VS, ein Nachbau einer Vorkriegs-Gibson L00. Laustärkenmäßig ist sie nicht so druckvoll wie die riesigen Dreadnoughts, aber der Klang ist sehr differenziert und reagiert extrem auf Spielweise und Besaitung. Ich benutze sie immer dann, wenn es "schön" klingen soll.
Die Grand-Auditorium (oder 000) ist eine Spur voluminöser als die Grand Concert und hat somit etwas mehr Wumms im Sound. Da aber nicht nur Korpustiefe entscheidet, sondern Bauelemente und Bauweisen, kann das nicht so pauschal als Grundsatz gesagt werden.
Beide Bauweisen, 00 und 000, sind von der Größe her überschaubar, klanglich eher ähnlich (soweit man das pauschal sagen kann).
Wenn du dir mal die Soundbeispiele der oben erwähnten The Loar und einer zehnfach teureren Martin anhörst, wirst du feststellen, dass die 00 Loar in den Bässen mehr drückt und sehr klar anspricht, während die sehr teure, etwas größere 000 Martin zugunsten eines schönen Tons die Differenziertheit etwas hintan stellt und in den Bässen und Höhen wenig Substanz hat, dafür aber obertonreicher klingt.
https://www.thomann.de/de/the\_loar\_lh\_200\_sn.htm
https://www.thomann.de/de/martin\_guitars\_00028.htm
Oder, um es kurz zu sagen: Jedes Instrument ist anders. 00 und 000 tun sich nicht viel.