Eine geldlose Welt erfordert einen Konsens der meisten Mitbewohner, über die Werthaltigkeit von Waren und Dienstleistungen und genau darin liegt die Utopie. Wenn fünf Menschen sich über etwas Persönliches (Welche Wohnungsgröße steht mir zu? Welchen Job sollte ich machen? Wie viel Urlaub bekomme ich? Welche Hobbies sollte ich mir leisten können? etc.) auf Dauer einigen sollen, ist die Wahrscheinlichkeit dafür nur dann relativ hoch, solange alles im Überfluss vorhanden ist.
Aber schon die Quartiere der Mannschaften auf dem Flaggschiff der Föderation sind extrem unterschiedlich. Die einen haben nur Stockbetten, während andere die Suite bewohnen. Wer beurteilt nach welchen Kriterien, wer ein Stockbett "verdient" und wer mehr bekommt? So bekäme ein "Draufgänger" und "lauter Schaumschläger" wohl eher mehr, als ein stiller Wissenschaftler. Die Schiedsgerichte würden wohl 50% der Arbeitsplätze ausmachen, um alle diese Fragen und deren Folgen zu klären.
Und was ist mit dem Land einer Familie Picard bei einer wachsenden Bevölkerung? Wer reiche Vorfahren hat, bleibt im Vorteil? Ist das gerecht?
Dostojewski hat nach meiner Kenntnis den Satz geprägt: "Geld ist geprägte Freiheit", denn mit Geld kann ICH entscheiden, was mir etwas bedeutet und wieviel es mir wert ist. Ich muss mich nicht auf den Schiedsspruch anderer verlassen. Aber natürlich eröffnet sich dann die Frage, ob ein Hedgefonds-Manager 100 Mio im Jahr wert ist und ein Feuerwehrmann, der Leben rettet "nur" 60 Tsd. Oder warum bekommt ein Tagelöhner nur so wenig? Weil er das Pech hatte, dass sich seine Eltern keine bessere Bildung leisten konnten und es keine anderen Jobs in seinem Umfeld gibt?
In so vielen Menschen schlummern unerkannte Talente, die für jemand anderen viel wert wären, wenn man sie nur kennen würde.
Geld ist ein fader Kompromiss, um einen Warentausch über Raum und Zeit zu ermöglichen und weil ich eine Kuh einfach nicht immer dahin mit nehmen kann, wo ich gerade hin will. Und "beamen" geht eben noch nicht.