Eigentlich eine sehr gute Frage. Woran liegt das?
Vorweg: ich kenne keinen der oben von dir genannten Künstlern und höre auch diese Musik zu circa 98% nicht.
Ich kenne allerdings Bands, die von fast bis über 20 Jahre alt sind. Und diese haben sich zwar weiterentwickelt und verändert, aber sie wurden nicht schlechter.
Klar gibt es Leute, die rumheulen und wollen, dass Saltatio Mortis wieder die Mittelaltermarkt-Party-Muke aus ihren Anfängen spielen. Aber ich finde den Mittelalter-Punk, den sie jetzt spielen auch geil.
Andere wollen, dass Subway To Sally die elektronische und Dubstep-Elemente aus ihrer Musik lassen und wieder die "Mittelalter-Band" von früher werden (kurze Anmerkungen: STS waren nie wirklich Mittelalter).
Und wieder andere denken, Nightwish wäre nicht mehr hörbar, seit Tarja Turunen weg ist. Während ich sogar Lieder vom Album "Imaginserum" mag.
Ich würde nicht sagen, dass es primär an den Konsumenten liegt. Ein wahrer Musiker spielt seine Musik, egal wievielen Leute sie hört, oder wievielen Leuten er damit auf die Füße tritt. Aber viele unter den, gerade Mainstream tätigen Musikern, suchen den kleinsten gemeinsamen Nenner, um möglichst viele Menschen positiv zu triggern. Und so entstehet Musik, produziert nach Schema F und mit 0815-Texten. Im Mainstream geht es weniger um Kunst, als um Profit - wobei natürlich nichts falsch daran ist, sein Lebensunterhalt damit zu verdienen.
Die Seele der Musik wurde - wenn man so will - für den Profit verkauft.
Ein, wie ich denke, sehr gutes Beispiel (für mich, natürlich rein subjektiv) ist das Lied "Je ne parle pas français". Das Original von der Sängerin Mamika mag ich garnicht, ja es geht sogar soweit, dass es mir auf die Nerven geht, wenn es auf der Arbeit wieder mal im Radio läuft.
Doch dann stolperte ich über eine Version, dieses Liedes von der Sängerin Selphius. Ich hab mir also diese Version angehört und musste erstaunt feststellen, dass es mir sehr gut gefiel. Der erste Punkt ist der, das mir Selphius' Stimme (rein subjektiv betrachtet) deutlich besser gefällt, wobei ich anmerken will, dass ich auch Mamika's Stimme nicht unbedingt schlecht finde. Aber dieser krasse Unterschied zwischen "gefällt mir" und "gefällt mir garnicht" kommt nicht nur daher, dass mir Selphius' Stimme besser gefällt... nein, es ist etwas weniger greifbares. Und so habe ich mir beide Versionen abwechselnd angehört (ja, auch die, die ich eigentlich garnicht gefällt). Und dann viel es mir plötzlich wie Schuppen vor die Augen: einfach gesagt "fühlt" Selphius was sie singt. Wenn ich Mamika höre, dann höre ich eine Frau, deren Stimme ich zwar einigermaßen gut leiden mag, die aber jegliche Überzeugung, Lust und Leidenschaft an der Musik und in gewisser Weise auch jegliche Emotionen beim Singen vermissen lässt. Bei Selphius ist es genau das Gegenteil.
Gut, das ändert jetzt weder was daran, dass die Musik meines Erachtens, keinen Preis gewinnen würde, oder dass ich den Text recht kitschig, fast schon ein wenig cringig finde... aber es macht das Lied dennoch genug, dass es in meiner Spotify-Playliste landete.
Also, abschließend is es wohl so, dass viele Musiker - gerade im Mainstream - heutzutage weniger Kunst, als Kalkulation betreiben. Es wird versucht, dass die Musik möglichst wenig Kanten hat, um den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden und somit möglichst viel Leute positiv zu triggern um daraus wiederum den größtmöglichen Profit zu schlagen. Daher wird Musik nach Schema F mit 0815-Texten geschrieben. Und was dabei heraus kommt ist seelenlose, dafür aber maßentaugliche Musik, hinter der der "Künstler" vielleicht äußerlich stehen mag, aber sie im inneren nicht wirklich fühlt. Und sowas macht Musik im Grunde wirklich schlecht.