Wie kann ich das jemals akzeptieren?

Ich weiß einfach nicht wie ich jemals klarkommen soll in der Welt mit meiner dreckingen Zwangsstörung die leider so kompliziert ist und so unterbewusst aber auch so krass meine Wahrnehmung stört und mich innerlich extrem gefangen, unlocker, unemotional, abgeschnitten usw sein lässt. Mein Therapeut meint nur ich soll einfach so im Leben vorwärts kommen und der Zwang ist halt dann auch da. Aber die Vorstellung dass ich damit leben muss macht mich fertig. Und auch überhaupt im Leben vorwärts kommen wenn der Zwang mich innerlich so belastet. Je mehr Druck und Belastung von Außen kommt desto stärker wird der Zwang. Starke Gefühle können mich zwar ablenken kurzfristig aber erstens werden die wohl auch durch den Zwang unterdrückt und zweitens sind diese auch belastend, zumindest wenn es negative sind. Und es ist generell dass der Zwang wie so ein stures Tier ist. Nach der emotionalen Ablenkung kommt er nur mit noch mehr Gewalt zurück. Der Zwang ist wie ein Parasit der mir das Leben aussaugt. Ich habe nicht das Gefühl als dass ich leben würde, ich bin nur da damit der Zwang auch da ist. Und es fehlt ja unabhängig davon auch so weit bei mir, ich bin 26 und hasse mein Leben. Aber ich kann nicht wirklich an mir arbeiten wenn ich durch den Zwang nicht ich selbst bin. Es nervt nur noch. Manchmal denke ich es wäre das Klügste zu sterben denn dann wäre mein Zwang auch weg. Selber Schuld würde ich sagen. Erfülle meinen Wunsch und verschwinde freiwillig oder stirb. Leider kann man da nicht verhandeln.

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Ich persönlich habe seit ich denken kann Autismus bedingt eine Zwangsstörung. Die hat sich im Laufe der Jahre immer wieder grundlegend verändert. Eine Zeit lang musste ich unter anderem auf jeden Gullideckel treten oder musste zwanghaft gewisse Sätze immer wieder in meinem Kopf wiederholen. Mittlerweile ist es eher ein "Sauberkeitszwang". Ich bin immer noch dran zu akzeptieren, dass ich immer Zwänge haben werde. Ich habe jedoch gelernt mit meinen Zwängen zu leben. Ich habe mir Strategien überlegt, damit ich erst gar nicht in eine Stresssituation komme, wo die Zwänge stärker werden. Ich habe mir Routinen eingebaut und mein Zu Hause so gestaltet, dass ich mittlerweile ausserhalb ganz gut zurecht komme, weil ich weiss, dass ich wieder in meinen "Safespace" zurückkommen kann.

Zwänge sind mühsam und werden nicht verstanden. Aber man kann mit ihnen leben. Es muss kein Kampf sein, wenn man lernt, sie zu akzeptieren. Und in den meisten Fällen kann man sie auch wieder loswerden. Versuche einfach, dich ihnen vorsichtig zu widersetzen. Kleine Schritte bringen einem weiter. Zu grosse werfen einem zurück.

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